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24.05.2017

Politiker sollen sich mehr für die Probleme Haitis einsetzen


Auf Einladung der OBS-Schüler des Wahlpflichtkurses Politik und des didaktischen Leiters Thomas Koch (rechts) waren Clarissa Reisen-Bergmann und Viola von Cramon (Mitte) in die Oberschule Badenhausen gekommen, um sich über ihr Patenprojekt Haiti zu inform

Mit der Übernahme einer Schulpatenschaft für Haiti wollen sich die Schüler der Oberschule Badenhausen für das Land einsetzen. Jetzt sollen sich aber auch mehr Politiker dafür interessieren.

...von Herma Niemann

Um die Politik auf ihr Schulpatenschafts-Projekt Haiti aufmerksam zu machen, haben die Schüler des Wahlpflichtkurses 8 der Oberschule Badenhausen (OBS) mehrere große Parteien angeschrieben und zu sich eingeladen.

Die erste, die darauf reagiert habe, sei die Direktkandidatin der Grünen, Viola von Cramon, gewesen, berichtete der didaktische Leiter der OBS Thomas Koch.

Von Cramon nahm die Einladung gerne an und besuchte zusammen mit der im Gemeinderat von Bad Grund sitzenden Clarissa Reisen-Bergmann, am vergangenen Freitag die Projektvorstellung in der Cafeteria der Schule. Mit der Übernahme der Schulpatenschaft unterstützt die OBS ein Wiederaufforstungsprojekt der Hilfsorganisation Misereor und wird dadurch eine von 15 Misereor-Patenschulen. Die Unterstützung des katholischen Hilfswerks erfolge mit mehreren einheimischen agrarökologischen Organisationen, die von Agrarexperten, auch aus Deutschland, begleitet werden.

Den Kleinbauern soll dadurch geholfen werden, naturnahe, nachhaltige und umweltschonende Anbaumethoden des Waldgartens einzuführen.
Anhand von großformatigen Plakaten informierten die Schüler die Grünen-Politikerinnen über das Land und die Lebensumstände der rund 8 Mio Einwohner Haitis auf der Karibikinsel Hispaniola. Der größte Anteil der Menschen seien Bauern, die, dadurch dass der Boden durch unkontrollierte Abholzung unfruchtbar ist, sich nicht aus eigener Kraft ernähren können. Zudem sind rund 50 Prozent der Menschen Analphabeten, auch weil es dort nur sehr wenige Schulen gibt.

Viele Schulen seien zudem Privatschulen, die sich nur die wenigsten leisten können. Viola von Cramon, die in der Legislaturperiode 2009 bis 2013 Mitglied des Bundestages war, zeigte sich sehr interessiert, auch weil, wie sie berichtete, selbst im Jahr 2011 in Haiti gewesen sei. „Ich habe schon viel gesehen“, so von Cramon „aber so eine Armut wie in Haiti noch nicht“. Seit dem Erdbeben, sei dort so gut wie nichts geschehen. „Die Familien hausen dort unter Planen, und das auch mit kleinen Kindern und Babys“. Dennoch bringe es vermutlich gar nichts, finanzielle Hilfe nach Haiti schicken, solange dort Gelder durch Korruption in undurchsichtigen Kanälen versacken würden. Zum momentanen Zeitpunkt sei eine Patenschaft das Sinnvollste. „Ich finde es klasse, dass ihr euch engagiert und dadurch andere Menschen für die Probleme sensibilisiert“, so von Cramon zu den Schülern.

Auch wenn die Schüler, die das Projekt präsentierten bestimmt sehr aufgeregt gewesen waren, machten sie ihre Sache sehr gut. Roman und Alexa führten durch die Präsentation und übernahmen auch die Moderation. Beide waren wie auch die anderen Schüler sehr gut vorbereitet auf den Besuch. Roman hatte sich über das Internet über den Werdegang der Politikerin informiert. Auch Alexa war sehr gut vorbereitet, was sich besonders dadurch zeiget, dass sie auch auf spontane Fragen der beiden Politikerinnen bis ins Detail Auskunft geben konnte.

Anfang Juni werden die Schüler ihr Projekt der Direktkandidatin der FDP Nicole Langer vorstellen. Die offizielle Projektübernahme wird dann Rahmen der Abschlussfeier OBS stattfinden.


Die OBS-Schüler des Wahlpflichtkurses Politik, Jahrgang 8, stellen ihr Patenprojekt Haiti den Grünen-Politikerinnen Viola von Cramon und Clarissa Reisen-Bergmann vor

 

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