Panorama

08.06.2019

Freiheit. Aber wie lange noch?


Ein Kommentar von Christian Dolle

„Mach mal ein Foto vom Ortsschild in Freiheit“, lautete mein Auftrag. Kein Problem. Vor allem, weil es ja nun wenig Orte mit so wohlklingenden Namen gibt. Außerdem schien die Sonne, der Himmel war blau und die Blätter der Bäume grün. Ein schönes Symbolfoto für irgendeinen Artikel also. Doch halt...

Dann erst sah ich mir den Aufkleber auf dem Schild genau an. Dass Straßenschilder mit irgendetwas beklebt oder auch besprayt werden, nun gut, aber dieser hier störte mich doch mehr als die meisten, die ich sonst so sah. „Nafri go home“, stand darauf („Nafri“ ist die polizeiinterne Bezeichnung für „nordafrikanischer Intensivtäter“), ein Sticker der Jungen Alternativen.

Die Jugendorganisation der AfD wird wegen ihrer migrations- und insbesondere islamfeindlichen Haltung als Verdachtsfall eingestuft. Hier in Osterode waren wir bis jetzt immer stolz auf die Integration, die wir in den vergangenen Jahren geleistet haben und auch darauf, dass die AfD bei den letzten Wahlen weniger Stimmen als im Bundesdurchschnitt bekam (Bei der Europawahl waren es 8,35 Prozent, bei der Bundestagswahl 8,92 Prozent.)

Ein solcher Aufkleber, zynischerweise auf dem Ortseingangsschild eines Ortes mit dem Namen Freiheit, zeigt aber, dass wir hier wohl doch nicht im Tal der Glückseligen leben. Bleibt also nur zu hoffen, dass diejenigen, die sich hier immer noch einleben, das auch weiterhin in Freiheit tun können, und diejenigen, die sich für die Integration und eine starke bunte Gemeinschaft engagieren, in ihrem Bemühen nicht nachlassen.


 

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