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07.06.2019

Schutzstreifen für Radfahrer - Zeit etwas Vernünftiges unbürokratisch und schnell zu tun


Fahrradaktionstag zum Auftakt der Kampagne STADTRADELN

von Corina Bialek

Am vergangenen Sonntag startete die Kampagne STADTRADELN des Vereins Klima-Bündnis, bei der sich auch der Landkreis und die Stadt Göttingen beteiligen, mit einem Fahrradaktionstag zur Verkehrssicherheit. Intension der Kampagne ist es, dass bis zum 22.06.2019 von den Teilnehmer*n möglichst viele Kilometer beruflich und privat CO2-frei mit dem Rad zurückgelegt werden, um damit den Radverkehr und Klimaschutz zu fördern.

Zum Auftakt der Kampagne hatte der Landkreis Göttingen zu einer Sternfahrt zum Parkplatz Aschenhütte an der K427 eingeladen und sehr viele Radfahrerinnen und Radfahrer hatten sich auf ihre Drahtesel geschwungen und die bis zu 45 KM, je nach Ausgangspunkt, bei schönstem Sommerwetter unter die Pedale genommen. Auf dem Parkplatz Aschenhütte boten Verkehrswacht, ADFC, Kreissportbund, VCD diverse Aktion an.

So konnte auf einem Parcour getesten werden, wie gut man sein Rad in engen Kurven bei möglichst langsamer Fahrt beherrscht. Mit einer Rauschbrille auf der Nase zeigte sich schnell, was mit zuviel Alkohol im Blut nicht mehr geht und ein rohes Ei im Styroporhelm verdeutlichte eindrucksvoll die Wirkung von Fahrradhelmen. Mit Helm bleibt es heil, wenn man es fallen lässt, ohne - Sie können es ja mal ausprobieren.;-)
Und wer schon immer mal ein e-Bike ausprobieren wollte, hatte hier die Gelegenheit dazu. e-motion Harz aus Herzberg, Zweiradshop Kalle Feig aus Osterode und Der Mechaniker aus Badenhausen boten Probefahrten auf Pedelecs und Lastenfahrrädern an.

Der Straßenabschnitt auf der Herzberger Straße war für den Aktionstag für den Straßenverkehr gesperrt und es waren Schutzstreifen ausgelegt worden, um deren Nutzen für Radfahrer* zu demonstrieren. Landrat Bernhard Reuter erläuterte das Konzept der Schutzstreifen, die bereits in Holland und fünf Modelllandkreisen in Deutschland mit viel Erfolg zum Einsatz kommen.

Im LK Göttingen gäbe es außerorts 1500 km klassifizierte Straßen, die keinen Radweg haben. Jeder Kilometer Radweg koste ca. 300.000 €, da würde es Jahrzehnte dauern bis man dies finanziell geschultert und vor allen Dingen Verfahrenstechnisch umgesetzt hätte. Daher die Idee mit beidseitigen Schutzstreifen auf bestimmten Straßen sichere Abschnitte für Radfahrer zu schaffen. Autofahrer dürfen diese benutzen, aber nur bei Begegnungsverkehr und wenn keine Radfahrer auf ihnen unterwegs sind. Ausserdem ist das Tempo auf diesen Straßen auf 70 KM beschränkt.

Während der großen Radfahrkonferenz in Dresden, stellten sich Landräte, Bürgermeister und Oberbürgermeister hinter das Konzept, die Schutzstreifen zu legalisieren. Allein das Bundesverkehrsministerium sei der Sache noch nicht richtig nähergetreten, obwohl es im Koalitionsvertrag stehe, so Reuter. „Wir wollen hier eine starke demonstrative Wirkung erzielen, dass wir alle diese Streifen haben wollen und an das Bundesverkehrsministerium appellieren, diese Projekt nicht mehr zu verhindern sondern es endlich möglich zu machen.“

„Ich habe früher häufig diese Strecke genutzt um von Herzberg nach Osterode zur Arbeit zu fahren“, so Reuter. „Das war vor 6, 7 Jahren noch ziemlich unproblematisch möglich. Heute ist es gefährlich. Die B243 ist zwischenzeitlich bemautet, was zur Folge hat, dass inzwischen über 100 LKW am Tag diese Straße nutzen. Die wollen nicht nach Düna, das ist reiner Ausweichverkehr, um die Maut zu vermeiden. Mit den Schutzstreifen und der Sperrung für den LKW Durchgangsverkehr wäre dies aus seiner Sicht eine tolle Pendlerstrecke zwischen Osterode und Herzberg und im LK Göttingen böten sich mindestens 10 weitere Straßen für dieses Projekt an. „Man könnte es mit so wenig Aufwand und so wenig Geld so schnell machen, warum tun wir uns in Deutschland so schwer mal etwas Vernünftiges unbürokratisch und schnell hinzukriegen“, schloss Reuter seine Ausführungen und dankte allen, die erschienen waren, um diesen politisches Anliegen zu unterstützen.

Dann war es auch Zeit für eine kleine Stärkung für die Rückfahrt in Form Kuchen und vegetarischer Kartoffel- und Erbensuppe vom Suppenlöffel aus Osterode. Und wer nicht so vegetarisch unterwegs war konnte auch ein Würstchen dazu bekommen.


Treffpunkt Kornmagazinparkplatz

Paradiesische Zustände - eine ganze Straße nur für Radfahrer


Gar nicht so einfach...


Die Grünen- Aufstellung zum Gruppenbild

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:




Ebenfalls mit von der Partie BM Harald Dietzmann und BM Klaus Becker




e-motion Harz

Lecker Süppchen zur Stärkung

Zweiradshop Kalle Feig

Eine Abordnung der Osterodeer SPD war auch mitgeradelt



Der Mechaniker



Die Rauschbrille macht es auch nicht einfacher



Viola von Cramon

Gratulations zum Mandant als Europaabgeordnete


Landrat Bernhardt Reuter



 

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