Kultur

13.05.2019

Helden mit Instrumenten


Nacht der Filmmusik mit dem Göttinger Symphonie Orchester

von Christian Dolle

Darth Vader und sein Todesstern, ohne die entsprechende Musik wären sie doch nur halb so imposant. Und auch wenn Jack Sparrow... sorry, Captain Jack Sparrow durch die Karibik schippert, bedarf es nicht irgendwelcher Seemannslieder, sondern der heroischen Filmmusik, um die Black Pearl beeindruckend aussehen zu lassen. Filme sind ohne Musik nun einmal kaum vorstellbar, denn sie ist ein unverzichtbarer Bestandteil und oft das, was die Geschichten zu unvergesslichen Leinwandlegenden macht.

Mit der Nacht der Filmmusik brachte das Göttinger Symphonie Orchester etliche dieser Legenden auf die Bühne der Osteroder Stadthalle. Unter der Leitung von Nicholas Milton erklangen die musikalischen Themen aus „Rocky“, „Die glorreichen sieben“, „Das Boot“, „Gladiator“, „Zurück in die Zukunft“, „Avangers“ und so vielen mehr. Live gespielt, so wurde dabei deutlich, klingen manche der Stücke sogar noch mitreißender als im Kinosaal.

Moderiert wurde der Abend sehr unterhaltsam von Juri Tetzlaff, der beispielsweise daran erinnerte, dass Regisseur James Cameron für sein wohl größtes Filmprojekt eigentlich keinen gesungenen Song haben wollte. Außerdem wollte Celine Dion den Song, den Komponist James Horner ihr zeigte, zunächst eigentlich auch gar nicht singen. Am Ende ließen sich beide überzeugen und „My heart will go on“ wurde durch „Titanic“ zum Welthit. Oder vielleicht auch umgekehrt?

Mit „Superman“, „Indiana Jones“, „Spider-Man“ und so vielen anderen sind es in Hollywood bis heute immer noch überwiegend Männer, die die Heldenrollen innehaben. 70 Prozent der Sprechrollen gehen an Männer, erklärte Tetzlaff, und selbstverständlich verdienen die männlichen Stars auch wesentlich mehr. Daher durfte an einem Abend, der ganz allgemein unter dem Motto Helden stand, auch „Wonder Woman“ nicht fehlen. Allerdings fiel selbst bei der Musik auf, dass dieser Titel einer der unbekannteren des Programms war.

Dennoch gab es am Ende natürlich einen begeisterten donnernden Applaus für die Musiker, die sich wiederum mit Zugaben aus „Der Pate“ und natürlich „Star Wars“ revanchierten. Zu letzterem marschierten dann auch noch einmal die ehrenamtlichen Cosplayer in den Saal, von denen so mancher bis dahin noch vermutet hatte, es seien Konzertbesucher von weit her, die auch in ihrer Galaxie den guten Ruf der Göttinger Symphoniker vernommen hatten.

Diesen guten Ruf untermauerte das Orchester mit diesem Abend der Helden noch einmal, bewies höchstes musikalisches Können und eben auch das kleine Augenzwinkern, das Perfektion so liebenswert macht. Und sie bewiesen, dass Filme ohne Musik kaum vorstellbar sind, Filmmusik ohne den Film hingegen durchaus. Denn die Bilder dazu hatten wohl die meisten auf dem Heimweg noch im Kopf.









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