Regionales / Gem. Bad Grund / Badenhausen

07.05.2019

Frauenchor Badenhausen feiert sein 85jähriges Bestehen


Der Frauenchor Badenhausen lädt zum Feiern seines 85jährigen Bestehens ein.

von Petra Bordfeld

Badenhausen. 1934 gab es nicht nur in Deutschland die erste Fernsehübertragung, es erblickte Udo Jürgens das Licht der Welt. Auch der Frauenchor Badenhausen wurde von emanzipierten und engagierten 20 Frauen aus der Taufe gehoben. Eines der Gründungsmitglieder, Else Schütte, darf in diesem Jahr übrigens ihren 105ten Geburtstag feiern.

Der Frauenchor wiederum lädt am Samstag, 18. Mai, dazu ein, ab 19 Uhr im Spiegelsaal des Landgasthauses Finze in Badenhausen ihr 85jähriges Chor-Jubiläum mit zu feiern. Den Gästen werden sich neben dem singfreudigen „Geburtstagskind“ auch der MGV Badenhausen, der Gemischte Chor Oberhütte und der Chor „Klingeltal“ präsentieren. Außerdem werden die beiden Nachwuchsmusikanten Alexander Piljuk und Mariella Gauks für musikalische Leckerbissen sorgen. Strahlende Gesichter dürfte es aber auch geben, wenn der Niedersächsische Chorverband Ehrungen ausspricht.

Wie und wo hat nun die Geschichte des Frauenchores begonnen? Er wurde anfänglich von dem Lehrer Fritz Grieger dirigiert und traf sich eingangs im Gasthaus Förster (Klänhardt). Bereits 1935 erfolgte der erste öffentliche Auftritt, dem noch viele folgen sollten, bis die Widernisse des Zweiten Weltkrieges bis zum 18. Februar 1945 eine Zwangspause zur Folge hatte. Im Laufe der Jahrzehnte und nach dem „Neustart“ gaben insgesamt zehn Dirigenten den Takt an. Dem Lehrer Grieger folgte Sigrid Seidel und Gerhard Gronau sowie Otto Zimmer, Karl Zellmann, Ronald Rabanda, Walter Fuchs, Hans Rauh und Jürgen Decker, der inzwischen Ehrenchorleiter ist und vor zwölf Jahren den Taktstock in die Hände von Swetlana Gauks legte. Damit dreht er seinem Chor, bei dem er 18 Jahre den Ton angegeben hatte, aber bestimmt nicht den Rücken zu.

Zwar schauten vor 85 Jahren die Männergesangsvereine leicht verwundert, als sie die Gründung des Frauenchores mitbekamen. Denn zu der Zeit war es sehr unüblich, dass Frauen sich zum Singen trafen, schließlich war das doch eine Männerdomäne. Doch sollte die anfängliche Verwunderung schnell in Achtung umschlagen, als sie feststellten, dass sich die Frauen nicht von ihrem musikalischen Weg abdrängen ließen. Dazu gehörte neben dem Singen auch die Beteiligung am Dorfleben, ob es nun die Ausrichtung der Osterbälle oder das Mitmischen beim Schützenfest war, der Frauenchor Badenhausen war und ist auch heute noch dabei.

Pfingsten 1984 sorgten sie für Sprachlosigkeit, die in Begeisterung umschlagen sollte. Denn anlässlich ihres 50jährigen Bestehens ließen sie auf dem Schützenplatz ein Festzelt errichten. In dem allabendlich das Tanzbein geschwungen wurde. Außerdem erhoben insgesamt 43 Chöre aus nah und fern in vier Singlokalen ihre Stimmen. Das Highlight dürfte aber wohl der Jubiläumsumzug gewesen sein, zu dem auch fünf Kapellen und die Ehrenmänner gehörten.

Das einzige, was der Lauf der Zeit mit sich brachte, waren neue Gesichter unter den Sängerinnen sowie im Liedgut. Auch der Singort wurde 1966 gewechselt. Erklangen die Stimmen nach dem Krieg in der „Alten Schule“, wo auch das einstige Rathaus zu finden war, dann bei dem damaligen ersten Vorsitzenden, Änne Knoke, wird seit 53 Jahren zu den Übungsabenden ins Gasthaus Regina Behrens geladen. Der Wechsel der Dirigenten, der Vorstandsmitglieder, der Sangesschwestern und der Singlokalitäten führte allerdings nicht dazu, dass irgendwann einmal das Handtuch geschmissen werden sollte - im Gegenteil!

 

 

 

Anzeige