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03.05.2019

Den Blick auf die nächsten Schritte gerichtet


Klaus Becker ist seit 15 Jahren Bürgermeister in Osterode – ein Ausblick

von Christian Dolle

Zum 31. Oktober wird Bürgermeister Klaus Becker sein Büro räumen und die politische Verantwortung für die Stadt Osterode anderen überlassen. Er blickt jetzt auf eine 15-jährige Amtszeit zurück... nein, tut er eigentlich nicht. Denn in den verbleibenden Monaten soll kein politischer Stillstand herrschen, vielmehr hat er sich vorgenommen, sozusagen einen aufgeräumten Schreibtisch zu hinterlassen. Ein paar unangenehme Themen möchte er also noch abarbeiten oder zumindest auf den Weg bringen.

Zum einen ist da der Denkmalschutz, der ja in der Stadt immer mal wieder für hitzige Diskussionen sorgt. Derzeit werden Gespräche mit dem Landkreis Göttingen geführt, um so manche Verfahrensweise zu verbessern und somit für zeitgemäßere Bedingungen zu sorgen. Das nächste große Thema ist dann die Innenstadtsanierung. Ein Wettbewerb für Architekten ist für den Kornmarkt ausgeschrieben, so dass es gegen Ende des Jahres konkreter werden könnte. Haus- und Geschäftsinhaber werden natürlich eng eingebunden.

Die Planungen im Aloha sind im Zeitplan, betont Becker, ebenso werden Maßnahmen zum Hochwasserschutz in Dorste in absehbarer Zeit umgesetzt. Oft wurde in den vergangenen Wochen über Straßenbaustellen geklagt, greift er auf, doch jetzt hat Osterode weiträumig überall ein gutes Straßennetz und auch in diesem Punkt erst einmal Ruhe.

Viel politische Arbeit im Hintergrund

Leider ist es ja oft so, dass viel politische Arbeit im Hintergrund passiert und die Bürger zunächst nichts davon sehen, wirft er ein. Natürlich sind die Klagen da oft lauter als der Zuspruch. „Aber ich halte die Stadtentwicklung für sehr positiv“, betont er, „die Finanzen sind trotz Sparmaßnahmen der letzten Jahre in Ordnung und Osterode ist ein zukunftssicheres Städtchen.“ Das zeige sich unter anderem im wachsenden Zuzug junger Familien in die Stadt, so dass auf dem Röddenberg sogar eine neue Kindertagesstätte gebaut werden wird.

Ein weiterer Punkt seiner Arbeit der nächsten Monate wird auch die Sanierung des Vorsperrdamms der Sösetalsperre sein. Hier hatte der jüngste Waldbrand zumindest den positiven Nebeneffekt, dass offensichtlich wurde, wie wichtig eine Zufahrt von Osterode aus ist. Ebenso hat sich im Jahnstadion eine Menge getan, um es auf dem modernsten Stand zu halten, und es wird auch dort stetig weitergehen. „Immerhin haben wir mit dem Sparkassenmeeting eines der zehn wichtigsten Sportfeste Deutschlands und bekommen das von den Spitzensportlern auch immer mal wieder bestätigt“, so der Bürgermeister.

Global denken - lokal handeln

Kulturell wurden Bibliothek und Museum auf einen neuen Weg gebracht, auch hier mit zahlreichen Ideen aus der Bevölkerung. Der Einzug in die Schachtruppvilla wird allerdings erst nach dem Ende seiner Amtszeit erfolgen. In Sachen nachhaltige Entwicklungsziele, eine Agenda der Vereinten Nationen, bei denen es im Grunde um 'global denken – lokal handeln' geht, empfindet Klaus Becker Osterode als gut aufgestellt. Und auch von der Arbeit vieler regions- und harzübergreifenden Gremien vom Fachwerkfünfeck über die Initiative „Ein Harz“ bis hin zur Metropolregion ist nach außen hin vielleicht erst einmal wenig zu sehen, obwohl gerade die Vernetzung in heutiger Zeit immer wichtiger wird.

Was dann daraus wird, hängt sicher auch vom Engagement und der Prioritätensetzung seines Nachfolgers ab, betont Becker. „Mir macht der Job nach wie vor Spaß“, sagt er, „es steht noch viel Arbeit an und ich will bis zum letzten Tag weitermachen.“ Er sei nicht jemand, der für sich die große Abschiedstour zelebriert, ihm sei es eben wichtig, dem Nachfolger oder der Nachfolgerin den Einstieg ins Amt so leicht wie möglich zu machen. 



 

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