Panorama

19.04.2019

„Was bedeutet Ihnen persönlich Ostern?“


Straßenumfrage zu Ostern in Clausthal-Zellerfeld, Duderstadt und Osterode

...Christian Dolle - KKHL

„Was bedeutet Ihnen persönlich Ostern?“, fragte der Kirchenkreis Harzer Land in einer Straßenumfrage Passanten in Clausthal-Zellerfeld, Duderstadt und Osterode. Ostereier suchen kam häufig als erste Antwort und dann war da doch auch noch etwas mit Christus und dem Kreuz.

Tatsächlich spielt auch die christliche Botschaft für viele Menschen nach wie vor eine große Rolle. Vor allem aber ist es die Familie, die an den Feiertagen wichtig ist, also die gemeinsame Zeit mit der Familie.

„Mit dem Christentum habe ich es nicht so“, sagte beispielsweise Elke Wustrau in Clausthal, aber genau wie an Weihnachten nutzen wir die freien Tage, um sie in Ruhe mit der Familie zu verbringen.“ Ganz ähnlich antwortete auch Kai Herrmann mit seinem Sohn Jona in Osterode. „Die Geschichte der Auferstehung Jesu ist schön, nur kann ich eben nicht daran glauben“, stellte er fest.

Warum das so ist, dafür lieferten Sarah und Tom Walther mit ihrem Sohn Milo in Duderstadt zumindest den Ansatz einer Erklärung. „Wir sind in Brandenburg aufgewachsen, wo das Christentum nicht so verbreitet ist und wir denken, wenn man nicht mit den Traditionen aufwächst, gibt man sie auch nicht an die Kinder weiter. Wir versuchen an Ostern draußen zu sein, machen im besten Falle ein Picknick.“ Dabei hat Ostern ja auch genau mit dem Frühling, der Erneuerung zu tun und dann spielt eben auch der christliche Hintergrund, also die Auferstehung eine Rolle, meinte eine Passantin in Osterode.

Erneuerung könnte es auch für Abel Tödt geben, der mit seiner Familie ursprünglich aus Barcelona kommt, mit seiner Familie aber in Clausthal unterwegs ist, weil er hier vielleicht studieren wird. Daher nutzen sie die freien Tage auch, um sich den Harz anzusehen. Die Sache mit dem Urlaub war natürlich auch häufiger zu hören, so beispielsweise von einem Ehepaar, das mit dem Wohnmobil aus Süddeutschland hergefahren ist. Von der Kirche wolle sie allerdings nichts wissen, erklärt die Frau, früher einmal habe sie sogar Nonne werden wollen, ist heute allerdings angesichts der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche froh, dass es anders kam. Allerdings habe das ja mit der Institution Kirche und nicht mit dem Glauben zu tun, räumen sie ein.

„Durch diese Machenschaften in der Kirche und die absolut unzureichende Aufarbeitung zweifeln wir sogar manchmal am Glauben“, sagen auch Irmgard und Volker Witolin in Clausthal. Tatsächlich sind diese beiden Paare im Rahmen der kleinen Umfrage, die ja bestenfalls eine Stichprobe ist, nicht die einzigen, die dieses Thema ansprechen. „Ich verstehe, dass das viele bewegt“, kommentiert daher Superintendent Volkmar Keil hierzu, „Die evangelischen Kirchen betreiben hier eine vorzügliche und nachvollziehbare Aufarbeitung. Mit Ostern hat das aber nichts zu tun. Der Satz 1+1=2 wird deshalb auch nicht unwahr, wenn der Mathematiklehrer ein Verbrecher ist.“

Christiane und Waldemar Schymura gehen selbstverständlich Karfreitag und auch Ostern in die Kirche betonen sie, überhaupt an jedem wichtigen Feiertag. Für sie spielt der Glaube und das Christentum eine große Rolle und damit natürlich auch an Ostern. „Dafür fällt das Eiersuchen bei uns flach, denn unsere Kinder sind inzwischen zu alt dafür.“ Ein wenig zu alt zum Eiersuchen fühlt sich auch Nick Richter. „Aber dafür baut er das Osterfeuer mit auf“, erklärt seine Mutter Claudia lachend, das sei ja auch eine schöne Ostertradition.

Für jeden kann Ostern also etwas anderes bedeuten, doch für Christen bleibt eines sicher: „Ostern ist das wichtigste Fest der Kirche“, betont Volkmar Keil, „Ohne eine Zukunft über den Tod hinaus behielte Leid und Unrecht oft das letzte Wort. Ostern sagt: Am Ende steht das Leben. Das ist eine herrliche Botschaft.“


Elke Wustrau

Jona und Kei Herrmann

Tom, Milo und Sarah Walther

Abel Tödt mit Gimenec, Lara und Anna

Irmgard und Volker Witolin

Christiane und Waldemar Schymura

Nick und Claudia Richter

 

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