Regionales / Gem. Bad Grund

21.03.2019

Pastor Waubke: „Über den Neubau wird der Altbau vergessen“


Die Kosten für den Krippenanbau am Evangelischen Kindergarten betragen über 500.000 Euro.

Pastor Thomas Waubke machte in der Ausschusssitzung seinem Ärger über notwendige Maßnahmen am Kindergarten-Altbau Luft.

von Herma Niemann

Windhausen. Bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Schule und Kindergarten sorgte das Thema Krippenanbau am Evangelischen Kindergarten in Badenhausen für Gesprächsstoff. Die Kindergartenleiterin, Martina Lagershausen, zeigte sich in der Sitzung zufrieden mit der Planung rund um den Anbau einer 15er Krippengruppe und berichtete, dass ab August sieben neue Krippenkinder angemeldet und ab dem Jahr 2020 schon 19 auf der Anmeldeliste seien.

Die Baukosten betragen über 500.000 Euro, informierte der Fachbereichsleiter für Familie und Soziales, Stephan Mantel, dazu kämen noch Kosten für die Gestaltung des Außengeländes. Beim Thema der Kosten meldete sich der Pastor aus Badenhausen, Thomas Waubke, zu Wort. „Die Planungen für den Anbau sind gut. Aber ich habe das Gefühl, dass über den Neubau der Altbau vergessen wird“. Waubke sagte, dass viele Mankos schon seit Jahren auf der Agenda stünden, die nicht in Angriff genommen würden. „Wenn sich die Zustände dort nicht ändern, bitte ich die Kolleginnen zu streiken“, machte Waubke deutlich.

Diesbezüglich erwiderte Mantel, dass es eine Begehung aller Kindergärten in der Gemeinde gegeben habe, bei der die nötigen Maßnahmen aufgelistet worden seien. Zu den Maßnahmen im Fall des Altbaus des Kindergartens in Badenhausen konnte der Fachbereichsleiter nichts weiter sagen. Für den Bereich des Gebäudemanagements ist der Fachbereichsleiter Uwe Schiller zuständig.

Auf Nachfrage unserer Zeitung hält der Bürgermeister der Gemeinde Bad Grund, Harald Dietzmann, der von Pastor Waubke geäußerten Kritik entgegen. Seitens der Gemeinde sei bei der Begehung der Einrichtung im Oktober mit Vertretern des Kindergartens und der Verwaltung deutlich gemacht worden, dass die Baumaßnahmen zwar nachvollziehbar seien, aber auch mit Blick auf eine ausgewogene Finanzierung über einen längeren Zeitraum gestreckt werden müssten. Als sich später dann auch abzeichnete, dass der geplante Krippenanbau größer ausfallen muss als bisher geplant, sei erneut um Verständnis für ein vertretbares Ausdehnen der Unterhaltungsarbeiten beim Träger der Einrichtung geworben worden.

Inzwischen war von einem Investitionsvolumen von über 300.000 Euro auszugehen. „Trotz dieses hohen Investitionsvolumens scheint der Träger kein Verständnis für diese maßvolle Vorgehensweise aufzubringen“, so Dietzmann „seine Unzufriedenheit nimmt scheinbar eher zu, obwohl neueste Berechnungen für den Anbau weit über 500.000 Euro liegen“. Die neuerliche Kostensteigerung beinhalte auch Planungen, die ausdrücklich auf Wunsch des Trägers einbezogen worden seien, um die Arbeitsbedingungen des Personals zu verbessern. Wenn der Träger jetzt den Eindruck zu vermitteln versuche, die Einrichtung sei bezüglich Bauunterhaltung vernachlässigt worden, würde er übersehen, dass genauso wie in den anderen vier Betreuungseinrichtungen über die Jahre in Badenhausen einiges gemacht worden sei, so Dietzmann weiter, wie beispielsweise Erneuerung der Dacheindeckung, Einfriedung, Sanitärarbeiten, Fußbodenbeläge, Rollo’s und Beleuchtung. Die Androhung von Thomas Waubke eines Personalstreiks spiegele das bisherige konstruktive Zusammenwirken zwischen Kindergarten und Gemeinde keineswegs wieder. „Solch eine Reaktion trifft am Ende vor allem auch die falschen, nämlich die Kinder, und spricht nicht für einen partnerschaftlichen Umgang“, betonte der Verwaltungschef.

In der Sitzung wurde auch die Fortschreibung der regionalen Vereinbarung über die gemeinsame Ertiehung von Kindern mit und ohne Behinderungen verabschiedet. Hier geht es um die Einrichtung einer integrativen Gruppe ab August in der Kindertagesstätte St. Georg in Eisdorf. Aufgrund des steigenden Bedarfs an Integrationsplätzen hatte der Kindertagesstättenverband Harzer Land eine integrative Gruppe (I-Gruppe) beantragt. Die räumlichen Voraussetzungen seien dort gegeben und nach dem Beschluss des Rates werde der Träger auch für die personellen Voraussetzungen sorgen. Was die finanziellen Auswirkungen anginge, sagte Mantel, dass es laut Träger wohl zu keinen Mehrkosten für die Gemeinde kommen.

 

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