Kultur / Rezensionen

19.03.2019

Eine fantastische Welt im Wandel


Manuel „SgtRumpel“ Schmitt veröffentlicht erstes Buch zu seinem Projekt „Alendia“

von Christian Dolle

Die fantastische Welt von Alendia ist im Umbruch. Als der dritte Mond auf die Erde fiel, zerstörte er nicht nur viele Leben und ließ verbranntes Land zurück, seitdem breiten sich auch die Manon-Nebul aus, eine magische Energie, die die bisherige Ordnung ins Wanken bringt.

Noch weiß kaum jemand, was es damit auf sich hat, doch einige beginnen, diese geheimnisvolle Macht zu kontrollieren und könnten den Herrschenden der Welt damit sehr gefährlich werden. Also werden sie geächtet, verfolgt, gejagt. Doch der Umbruch scheint unaufhaltsam und niemand weiß, was passieren wird.

Alendia ist das Projekt von Manuel Schmitt, vielen besser bekannt als SgtRumpel. Auf Youtube machte er sich einen Namen als Let's Player, auf Twitch als Streamer, dazu auch als Spieleentwickler von „Looterkings“ und noch einiges mehr. In den letzten Jahren zog er sich Schritt für Schritt aus dem Gamingbereich zurück, denn er hatte mit etwas völlig Neuem begonnen, einem wahren Herzensprojekt.


Anfangs war Alendia eine kleine Website mit Fantasygeschichten, die dank seiner Internetcommunity wuchs und sozusagen zum Leben erwachte. Leser sandten eigene Geschichten ein, einige davon wurden in den Zyklus der offiziellen Legenden aufgenommen, es entstanden aufwendig produzierte Hörspiele und nun schließlich – auch gemeinsam mit der Community –dieses Buch.

Spannende und leicht verspielte Märchen

„Legenden aus dem ersten Jahr nach dem Fall des dritten Mondes“ ist es untertitelt und tatsächlich sind es Kurzgeschichten, die zunächst einmal nicht aufeinander aufbauen und jede für sich genommen wie eine Legende, ein Märchen wirken und eben auch ganz ohne Kontext spannende, fantasievolle und immer leicht verspielte Geschichten erzählen. Genau wie bei klassischen Märchen wird keine detaillierte Kenntnis der Welt und ihrer Bewohner vorausgesetzt, der Einstieg fällt leicht, es geht um in sich abgeschlossene magische und zwischenmenschliche Begebenheiten, die jede für sich einen kleinen Einblick in diese Welt der Krieger, Scharlatane und Abenteurer ermöglichen.

Verbunden sind sie durch einige wiederkehrende Personen, die sich mit dem Wandel ihrer Welt auseinandersetzen müssen. Und genau daraus zieht das Buch dann auch seine größte Kraft. Die Magie ist nun einmal in der Welt, die Veränderungen unabwendbar, jetzt geht es um die Frage, wie jeder einzelne sich auf das Neue und Unbekannte einlässt. Für die Magd Yona und den Kämpfer Ratran bedeutet das beispielsweise, das bekannte Umfeld ihrer Burgen hinter sich lassen und in die unbekannte weite Welt Alendias hinauszuziehen. Dort treffen sie auf Gefahren, die sie bisher nicht einmal erahnten, aber auch auf Wegbegleiter, die ihnen zu Freunden werden.

Die Kraft der Fantasie

Nun lassen sich gerade Märchen oft auf verschiedenste Weisen interpretieren und als Parabel für alles Mögliche umdeuten. Das gilt auch für die Legenden aus Alendia, sie alle könnten so viel bedeuten, so viel aussagen. Vielleicht wollen sie das aber auch gar nicht. Vielleicht geht es einfach um die Kraft der Fantasie. Das bleibt am Ende jedem selbst überlassen, denn zum Glück gibt das Buch hier keinen Weg vor, sondern steht erst einmal für sich allein.

Auf jeden Fall macht dieses Buch – und insbesondere die letzte erzähle Legende – neugierig auf die Welt von Alendia, auf all das, was es dort schon jetzt zu entdecken gibt oder was dort durch die Manon-Nebul noch entsteht. Mit diesen ersten Legenden ist das Potenzial dieser Fantasywelt und ihrer Helden jedenfalls noch lange nicht erschöpft. Daher lohnt es schon jetzt, erst einmal die Website Alendia.com zu erkunden, die wirklich gelungenen Hörspiele als Ergänzung zum Buch anzuhören und dann darauf zu hoffen, dass das Projekt weiter wächst und hier noch vieles entsteht, was die Geschichten weitererzählt.

 

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