Regionales / SG Hattorf / Elbingerode

04.03.2019

Die Weintraube in Elbingerode schließt nach 156 Jahren ihre Pforten


Monika und Heinz Bode zusammen mit Schwager und Bruder Gustav Bode (li.) vor dem Eingang der Gaststätte

von Petra Bordfeld

Am Freitag, 31. Mai, wird nach 156 Jahren ein Stück Elbingeröder Geschichte zu Ende gehen. Denn am Abend dieses Tages werden Monika und Heinz Bode aus Alters- und Gesundheitsgründen die Eingangstür der Gaststätte „Zur Weintraube“ endgültig ins Schloss fallen lassen, die erstmals am 17. Juni 1863 von August Christian Bode aufgeschlossen wurde. Dann müssen sich die Sänger, der Ortsrat, die Ausschüsse, Doppelkopfspieler und alle anderen, die gern eingekehrt sind, ein neues Domizil suchen.

Besonders bedauerlich wird es für die vielen Gäste sein, die sich gern bei ihren Familienfeiern hier verwöhnen ließen. Und für die, die sich schon immer auf den Winter mit den Schlachteplatten gefreut haben, die weit über Elbingerode hinaus beliebt sind.
„ Wir haben diesen Schritt früh genug angekündigt, aber wahr haben will es niemand“, so Heinz Bode. Heinz und Monika Bode haben den Familienbetrieb 1989 ganz offiziell übernommen. In der Küche war Monika Bode aber bereits seit 1975 anzutreffen, wo sie im Laufe der Jahre in das Geheimnis des Brot-Backens nach einem alten Familienrezept eingeweiht wurde. Dieses Brot ist ein „ Muss“ zu den Schlachte-Essen.

Die Chefin hatte im Prinzip im Schichtdienst gearbeitet, zuerst schwang sie nicht bloß den Kochlöffel in der Küche, wenn da alles klar war, zog sie sich um und trat ihren Dienst hinter der Theke an. Bestimmt nicht „nebenbei“ putzte sie auch noch die 340 m² des gesamten Hauses.

Heinz Bode war übrigens nicht "nur" Wirt, sondern von 1977 bis 2018 Fleischbeschauer. Begonnen hatte er in Göttingen, dann ging er nach Osterode. Als der Betrieb 1988 seine Pforten schloss, wechselte er nach Windhausen. Da die Fleischer am frühen Morgen frische Ware haben wollen, stand für ihn Nachtschicht auf den Arbeitsplan.

Außerdem waren beide zusammen noch in ihrer Landwirtschaft tätig und im Stall standen noch bis zu zehn Schweine für die Schlachteessen Jetzt steht noch eines für das letzte Essen, welches Gäste aus nah und fern anlockt, im Futter. Im Prinzip hatten sie ausnahmslos eine Sieben-Tage-Arbeitswoche. „Langeweile hatten wir nie“
Für eine kurze Erholung mussten rund zehn Tage Urlaub im Jahr reichen.Die Kinder und Verwandte, sogar Bruder Gustav mit Frau aus Göttingen, haben oft geholfen. „ Wir haben ein wunderbares Team und es hat richtig Spaß gemacht. Deshalb fällt uns dieser Schritt auch ziemlich schwer“.

In ihrem Rentner-Dasein ab 1. Juni können Monika und Heinz endlich ein Privatleben haben. Können Verwandte und ihre Kinder besuchen und für sie da sein. Sie können Pläne für die Freizeit machen, was bis jetzt ja kaum möglich war.

Wenn nun am 31. Mai die Tür endgültig ins Schloss fällt, geben die beiden Bodes das große Gebäude mit Grundstück gern an einen Interessenten ab. Deswegen steht es schon zum Verkauf im Internet. „Vielleicht findet sich auf diesem Weg ein Nachfolger“.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


und an derTheke der Gaststätte -Zur Weintraube-

 

Anzeige