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12.02.2019

Ortsfeuerwehr Osterode im vergangenen Jahr so stark gefordert wie nie zuvor


Die geehrten, beförderten und gewählten Kameraden zusammen mit dem Ortsbrandmeister, seinem Stellvertreter und Gästen.

von Petra Bordfeld

Osterode. „Im Jahr 2018 wurden wir so oft alarmiert, wie nie zuvor“, mit dieser Feststellung eröffnete Ortsbrandmeister Thomas Riedel seinen Bericht, den er im Feuerwehrhaus während der überaus gut besuchten Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Osterode vorlegte. Es galt insgesamt 286 Einsätze abzuarbeiten. Das war eine Steigerung von rund 30 Einsätzen gegenüber dem Vorjahr.

Traurig dabei ist, dass allein 87 Fehlalarme durch nicht intakte Brandmeldeanlagen zu verzeichnen gewesen waren. Auf der großen Einsatzliste stehen aber auch 35 Brandeinsätze, wovon drei Großbrände waren. Im Vergleich zum Vorjahr seien Notfall-Türöffnungen um 30 Prozent gestiegen, Öl-Einsätze hätten sich verdoppelt, Unterstützungen für den Rettungsdienst sogar vervierfacht. Mehr geworden seien auch Alarmierungen zu Verkehrsunfällen. Dahingegen hätten sich trotz zweier Unwetter-Lagen diese Einsätze reduziert. „Hätten wir hier einen durchaus möglichen Stand gehabt, so hätten wir noch 30 oder 40 Einsätze mehr gehabt.“ fügte der Ortsbrandmeister hinzu.

Weiter mahnte er an, dass damit die insgesamt 68 ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Ortsfeuerwehr die Belastungsgrenze erreicht, wenn nicht gar überschritten, hätten. Denn mit Übungsdiensten, Sitzungen und weiteren Terminen bedeutet das für eine Ortsfeuerwehr der Größenordnung von Osterode eine Sieben-Tage-Woche. Die hohe Belastung führe dazu, dass man nahezu allen Einladungen im öffentlichen oder Vereinsleben, die nicht in unmittelbarem Zusammenhang zur Feuerwehr stehen, eine Absage erteilen müsse. „Belastend sind die vielen Einsätze auch für die Arbeitgeber. Denn manch eine Einsatzkraft hat ihren Arbeitsplatz bis zu fünf Mal an einem Tag verlassen müssen, über das Jahr gesehen bis zu 60 Mal“.

Bei den vielfältigen Aufgaben, die vom Papierkorb- und Zimmerbrand, über Menschen-, Tier und Geländerettung bis hinzu Gefahrguteinsätzen oder Suizidandrohungen reichten, seien die Einsatzkräfte erneut auf eine harte Probe gestellt worden. „Dennoch konnten alle Herausforderungen professionell abgearbeitet werden“. Die Osteroder Einsatzkräfte hätten außerdem in einer Großübung im Oktober mit nahezu 450 Einsatzkräften bewiesen, dass sie für Großschadenslagen gerüstet sind. Diese über zwölf Stunden andauernde Gefahrgutübung dürfte einmalig in der Geschichte Niedersachsens gewesen sein.

Auch wenn die Feuerwehr bei einem Großteil der Osteroder Bevölkerung sicherlich großes Ansehen genießen könne und sich der eine oder andere Bürger vereinzelt bei der Feuerwehr nachträglich für ihren Einsatz bedankt, gebe es aber immer wieder Situationen, in denen die Einsatzkräfte behindert werden, so Thomas Riedel weiter. Leider werde immer weniger Verständnis für Maßnahmen bei Einsätzen gezeigt.

„Erschreckend ist, dass Einsatzfahrzeugen nicht unbedingt Platz gewährt wird, um Einsatzkräfte und Einsatzfahrzeuge herum oder über Bürgersteige gefahren wird, oder dass Passanten auch in Absperrungen hinein laufen. Diskussionen, warum eine Straße gesperrt werden muss oder ein Grundstück bei einem Einsatz überhaupt betreten werden muss, treten immer öfter auf“, so der Ortsbrandmeister zu einigen Erlebnissen aus dem vergangenen Jahr. „Leider wird die Feuerwehr als selbstverständlich hingenommen und Gedanken machen sich die wenigsten darüber“. Das zeige sich auch immer wieder, wenn Einsatzkräfte Gespräche mit Besuchergruppen führen, die das Feuerwehrhaus Osterode besichtigen oder die Feuerwehr für einen Vortrag besuchen.

2018 war für die Osteroder Wehr aber auch ein Jahr zahlreicher Neuerungen. Ein neuer Stadtbrandmeister sowie ein neuer Fachdiensteiter traten ihren Dienst an. Die Einführung eines neuen Verwaltungsprogramms und eines neuen Einsatzführungssystems sowie die Einführung einer Gebührensatzung zählten beispielsweise auch dazu.

Bevor aber Thomas Riedel und weitere Vertreter aus dem Kommando Berichte vorlegten, hieß der Ortsbrandmeister erst einmal unter den Gästen neben der stellvertretenden Osteroder Bürgermeisterin Helga Klages und dem Fachdienstleiter Karl-Heinz Löwe auch den stellvertretenden Kreisbrandmeister Karsten Krügener, den stellvertretenden Abschnittsleiter und Stadtbrandmeister Christian Wille willkommen. Sie alle hielten nicht mit Worten des Dankes und der Anerkennung hinterm Berg.

Grund zur Freude bereitete schließlich der Tagesordnungspunkt „Ehrungen und Verleihung von Dienstgraden“. Hier konnte der Ortsbrandmeister einen jungen Kameraden aus der Jugendfeuerwehr übernehmen, außerdem wurden vier Bürger im Alter von 20 bis 40 Jahren offiziell in der Einsatzabteilung begrüßt, weil sie im Laufe des Jahres als Quereinsteiger in die Feuerwehr eingetreten waren. Außerdem konnten Ehrungen für 25- und 40-jährige Verdienste im Feuerlöschwesen sowie für 50-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr verliehen werden. Als Dank wurden einige Präsente an Kräfte verteilt, die sich über den normalen Rahmen hinaus verdient gemacht haben.

EHRUNGEN
40 Jahre aktive Mitgliedschaft: Martin Krafcsik, Axel Spillner, Norbert Willig
25 Jahre aktive Mitgliedschaft: Björn Dembek
50 Jahre Mitgliedschaft: Edmund Flackus (er wurde auch zum Ehrenmitglied ernannt)
25 Jahre Mitgliedschaft: Herbert Eisfeld

WECHSEL IN DIE ALTERSABTEILUNG
Norbert Stöpler

BEFÖRDERUNGEN
Feuerwehrmann-Anwärter: Marc-Rene Ahrens, Nicolas Renner und Marvin Rösler-Gebhardt
Feuerwehrmann: Tobias Klapproth, Tim-Lukas Rewers und Laurin Spillner
Oberfeuerwehrmann: Pierluca Caruso und Jan Luca Finiefs
Hauptfeuerwehrmann: Lukas Boschen und Marvin Ostermeyer
Erster Hauptfeuerwehrmann: Helmut Bierwirth und Marco Weineck
Löschmeister: Michael Bauch und Daniel Churchman

WAHLEN
Kassenwart: Christian Willig

 

 

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