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12.01.2019

Mit Walzer und Zigeunerweisen ins Neue Jahr


Das Göttinger Symphonie Orchester sorgte mit Ungarischen Tänzen, Walzerklängen und eingängigen Polkas für ein unvergessliches Neujahrskonzert in der Osteroder Stadthalle

Musikalischer Hochgenuss beim traditionellen Neujahrskonzert mit dem Göttinger Symphonie Orchester / Stadthalle Osterode war wie immer ausgebucht

...von Herma Niemann

Wenn schon das Einspielen der Musiker ein Genuss ist, was kann man dann wohl von dem folgenden Konzert erwarten? Auf jeden Fall einen grandiosen musikalischen Start in das Neue Jahr, wie die Gäste am Donnerstag in der Stadthalle in Osterode wieder einmal erleben durften.

Erneut war das Göttinger Symphonie Orchester zu Gast, um den Jahresbeginn im wahrsten Sinne des Wortes mit Pauken, allerdings ohne Trompeten, zu begrüßen. Im Mittelpunkt des Neujahrskonzerts standen schmissige Walzermelodien und temperamentvolle ungarische Tänze, populäre Klassiker, die an dem Abend wohl niemanden unberührt ließen. Im Gegenteil hätte der Leiter und Dirigent des Orchesters, Tobias Wögerer, das Publikum auch gerne in Bewegung gesehen. "Ich würde Ihnen ja gerne anbieten zu tanzen, aber es ist leider zu eng hier", so Wögeler humorvoll. Aber auch so gab es mit Sicherheit keinen Fuß, der nicht bei den eingängigen Melodien des Programms mitwippte, das unter dem Motto "Von Budapest bis Wien" stand.

Der Start in den Abend war gut gewählt mit dem "Ungarischen Tanz Nr. 1" von Johannes Brahms, dessen Melodie einer wohligen Klangwellen-Formation glich. Danach folgte die Ouvertüre aus der Operette „Der Zigeunerbaron“ von Johann Strauss (Sohn) mit eingängigen Walzerklängen. Bereits an dieser Stelle gab es die ersten Jubelrufe aus dem Publikum.

Eine große Bereicherung war die Solistin Anne Luisa Kramb, die als einfühlsame Geschichten-Erzählerin an ihrer Geige auftrat. Mit einer Leichtigkeit und Fingerfertigkeit in ihren so jungen Jahren, sie ist Jahrgang 2000, beherrschte sie ihr Instrument, als wäre es ein Körperteil von ihr. Dabei brillierte die junge Musikerin ganz besonders bei dem Werk "Zigeunerweisen" von Pablo de Sarasate.

Ein dramatischer Einstieg, gefolgt von einer melancholischen Geige: hier kam die temperamentvolle ungarische Seele ganz ungeschminkt zum Vorschein. Wahrlich ein Höhepunkt des Konzerts, in dem man sich so ganz verlieren und in die Ferne schweifen konnte. Da war zunächst das Mitleiden im ersten Teil, sofortige Gänsehaut beim Übergang in die schnellen, rhythmischeren Facetten bis hin zur Aufklärung in fröhliche Heiterkeit. Und dabei war jeder Geigenton exakt und perfekt, das war eine Wiederholung wert, was das Publikum durch Bravo-Rufe und tosenden Applaus bestätigte.

„Anne Luisa Kramb ist eine junge Geigerin und auf einem guten Weg, eine internationale Karriere zu machen“, lobte Wögerer. Auch bei dem Werk von Camille Saint-Saens „Introduktion und Rondo capriccioso op. 28“, welches der Dirigent als ein Meisterwerk des Violinspiels bezeichnete, konnte die Solistin ihr Können herausstellen. Das Stück begann zunächst sehr gefasst und leise, steigert sich aber im Verlauf. Kramb präsentierte sich mit ihrer Geige als eine melodische Einheit, der man die Leidenschaft in jeder Klangphase nachfühlen konnte. Und wenn es im Volksmund einen sogenannten „Teufelsgeiger“ gibt, womit David Garrett gemeint ist, kann man Anne Luisa Kramb wohl durchaus als das weibliche Gegenstück bezeichnen.

Aber auch ohne das Spiel der Solistin sorgte das Göttinger Symphonie Orchester für einen unvergesslichen Abend mit Ungarischen Tänzen, Walzermelodien und schwungvollen Polkas. Ein Muss war da natürlich auch die Darbietung des populären Stückes „Frühlingsstimmen“ von Johann Strauss (Sohn), das zu einer Reise durch das frühlingshafte Wien einlud. Sichtlich viel Spaß hatte aber auch Wögerer selbst, was man unter anderem bei dem Werk „Unter Donner und Blitz“, einer Polka, deutlich sehen konnte.

Natürlich sitzt bei dem Göttinger Symphonie Orchester jeder Ton und jeder Einsatz ist perfekt, dennoch besticht das Orchester besonders durch seine Einheit, dem in sich abgerundeten Ton und die deutliche Freude an der Musik, die sich von Beginn an auf das Publikum übertrug.


Eine Bereicherung war die Solistin Anne Luisa Kramb. Mit ihren gerade mal 19 Jahren verzauberte sie das Publikum mit ihrem Spiel auf der Violine

 

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