Kultur

01.10.2018

Regie, Kamera und hohe Ansprüche an sich selbst: Marc Philip Ginolas


Live am Set des neuen Musikvideos für Melanie Mau und Martin Schnella

...von Christian Dolle

„Los, alles wieder auf Anfang, wir drehen noch ein Take. Martin und Simon, ihr bleibt, wo ihr seid und Melli, du kommst langsam in einem Bogen auf mich zu.“ Marc gibt seine Regieanweisungen kurz und präzise und die drei Musiker befolgen sie umgehend. Alles muss jetzt ein wenig schnell gehen, damit die Szene im Kasten ist, bevor die Sonne hinter den Bergen verschwindet.

Also alles auf Anfang, die Kamera läuft und Melanie Mau, Martin Schnella und Simon Schröder spielen noch einmal den neuen Coversong „With this Heart“ von Kansas. Marc Philip Ginolas dreht das Musikvideo dazu und es wird sehr schnell klar, dass er genau weiß, was er da tut. Die Location am Einlauf der Sösetalsperre hat er ausgewählt, schon nach den ersten Blicken gab er Anweisungen, wo die drei Protagonisten zu stehen haben und sofort drängte er zur Eile, weil das spätnachmittägliche Licht gerade ideal war.

Erstaunlich professionell

Melanie und Martin kommen den Regieanweisungen gerne nach, denn sie arbeiten bei ihren Videos schon seit drei Jahren mit Marc zusammen. Und auch Schlagzeuger Simon, der erstmals dabei ist, stellt schnell fest, dass hier erstaunlich professionell gearbeitet wird. „Okay, das war gut“, lobt Marc als der Song endet, „Jetzt gleich noch einmal von Anfang an und ich mache Nahaufnahmen von euch.“

Normalerweise macht Marc beim ZDF gerade eine Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton. Doch auch davor hat er schon mit der Kamera gearbeitet und sich vieles selbst beigebracht. Da war es nur logisch, dass er seine Leidenschaft auch zum Beruf machen will. Dass es der richtige Weg ist, zeigt auch der „99 Fire-Films-Award“, den er dieses Jahr gemeinsam mit Henrik Weimar gewann, für einen Kurzfilm, der 99 Sekunden lang sein und in nur 99 Stunden produziert sein musste.

Jetzt am Set will er jedoch nicht darüber reden. Wie gesagt, die Sonne verschwindet bald hinter den Bergen und dann sieht es hier nicht mehr aus wie in Schottland oder Irland, sondern einfach nur dunkel. Bevor es soweit ist, sollen unbedingt noch Nahaufnahmen von Melli im hohen Gras im Kasten sein. Dass Melli und Martin ihm so blind vertrauen, hat zum einen damit zu tun, dass Marc selbst schon als Musiker auf der Bühne stand – viele Osteroder haben ihn als Sänger der Band „Empty Words“ kennengelernt – zum anderen mit den bisherigen Arbeiten, die er für das Duo gemacht hat.

Im Kopf schon fertig

„The Pinacle“ war das erste Video, das er für sie drehte, seitdem etliche weitere, exklusiv für die Beiden „aus Freude an der Sache“, wie Marc betont. Marc investiert viel Geld in sein Equipment und eigentlich steckt er fast alles, was er in der Ausbildung verdient, in Kamera, PC mit Schnittprogramm und ziemlich viel Zubehör. „In meinem Arbeitsumfeld habe ich mit Kameras zu tun, die 30 000 Euro und mehr kosten; da wird der eigene Anspruch nicht gerade geringer“, sagt er.

Dann aber wird auch schon wieder weiter gedreht, noch eine andere Einstellung und noch eine, bis Marc endlich zufrieden ist. „Willst du uns noch mal von hier für die Instrumentalsequenz filmen?“, schlägt Melli vor. „Ja... okay... kann ich machen“, lautet Marcs halbherzig klingende Antwort. Daraufhin winkt Melli ab. „Nee, schon gut, wenn du so antwortest, dann weiß ich sowieso, dass du die Szene an Ende rausschneiden würdest und das fertige Video eigentlich schon genau im Kopf hast.“ Marc nickt und kann sich ein ertapptes Grinsen nicht verkneifen.






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