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29.09.2018

Vortrag zu alternativen Therapien bei Morbus Parkinson


Die Parkinsonselbsthilfegruppen Einbeck, Northeim und Osterode luden zu einer Veranstaltung ein

...von Ralf Gießler

Viele selbst Betroffene, ihre Angehörigen und am Thema Interessierte folgten der Einladung dreier Selbsthilfegruppen in die Osteroder Stadthalle - erstmalig gemeinsam in dieser Größenordnung durchgeführt. Dr. Ilona Csoti, ärztliche Direktorin der Gertrudiskliniken in Leun-Biskirchen und Expertin im Gebiet "Parkinson", referierte über das Thema " Sinnvolle Bewegungstherapie bei Morbus Parkinson".

Sie zeigte auf, welche Möglichkeiten es außerhalb der medikamentösen Behandlung noch gibt. Durch mehrere Studien ist wissenschaftlich belegt, wie wichtig diese vielfältigen Alternativen sind. Dr. Csoti, seit dreißig Jahren im Thema involviert, schilderte zu Beginn typische Symptome der Erkrankung, wie zum Beispiel Starthemmungen und Engpassphänomene, Festination beim Gehen, Stürze oder Störungen der Körperhaltung. Besonders hob sie das Tango tanzen als Therapieform hervor: "Der Tango ist wegen seiner großen Bewegungen gut."

Auch Sprachprobleme könne man mit einfachen Mittel, wie lautes "A-Sagen" oder Schreien, positiv beeinflussen - frei nach dem Motto "All you need is loud". Sehr wichtig für den Erfolg und damit unabdingbar sei jedoch regelmäßiges Üben. Auch ging Dr. Csoti auf BIG, eine spezifische Bewegungstherapie bei Parkinson, ein. Sie soll der fortschreitenden Abnahme der Beweglichkeit entgegenwirken. Schwerpunkt dabei ist das gezielte Üben von Bewegungen mit großem Umfang zur Verbesserung von Geschwindigkeit und Bewegungsausmaß bei Patienten mit Verlangsamung und Verkleinerung der Bewegungen. Durch intensives Wiederholen und laufende Erfolgskontrollen durch Therapeuten bewirkt BIG, dass Patienten wieder auf ungenutzte Bewegungsmöglichkeiten zugreifen können.

Weil der Platz zum Tanzen nicht ausreichte, zeigte das Tanzpaar Michael Groß und seine Partnerin Beate Klusmann im Anschluss des Vortrags einige Bewegungsübungen.

Fakten:
"Leben mit einer Krankheit - kein Grund zu resignieren!"

Folgende Trainings wirken sich positiv bei Morbus Parkinson aus:
Ganzkörpervibrationstraining, Bewegungsstrategietraining, Training mit sensorischen Hinweisreizen, Einsatz von speziellen Programmen bei Spielekonsolen, "Schubstraining" nach Jöbges, Laufbandtraining, Nordic Walking, Tai Chi Chuan, Tanzen - besonders Tango, Ergometer - Motomed-Training, Kamptokormie - Haltungsschulung.

Beste Ergebnisse erhält man durch Kombination aus einem Ausdauertraining mit niedriger Intensität und Dehn- sowie Krafttraining. Bereits einfache Aktivitäten, wie Hausarbeit, Einkaufen, Treppen steigen, senken das Parkinsonrisiko! Der signifikant schützende Effekt stellt sich dabei nach mehr als sechs Stunden ein.


Tanzpaar Michael Groß und seine Partnerin Beate Klusmann zeigen Bewegungsübungen

Dr. Ilona Csoti bei ihrem Vortrag

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


 

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