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22.08.2018

Graffiti am Pavillon: Belohnung erhöht


Viele ehrenamtliche Stunden stecken in der Wiederherstellung des Eichelberger Pavillons

Ortsrat und Privatperson setzten Belohnung aus / Polizei ermittelt derzeit

...von Herma Niemann

Bad Grund. Erst im Herbst des vergangenen Jahres konnte die Sanierung des Eichelberger Pavillon in Bad Grund fertiggestellt werden, und kaum ein halbes Jahr später nutzten Unbekannte diesen Umstand und beschmierten die weißen Wände des Pavillons mit Graffiti (wir berichteten).

Die Entrüstung über den Vandalismus war verständlicherweise sehr groß, weshalb der Ortsrat der Bergstadt Bad Grund zur Ermittlung der Täter eine Belohnung in Höhe von 100 Euro ausgesetzt hat. Ein Leser, der nicht namentlich genannt werden möchte, hatte vor kurzem diese Belohnung um weitere 200 Euro erhöht.
Nach Informationen unserer Zeitung sind inzwischen Hinweise bei der Polizei eingegangen. Diese ermittelt zur Zeit unbestätigten Angaben zur Folge gegen einige junge Leute.

Zerstörung und Schmierereien waren der Grund der Sanierung im vergangenen Jahr, auch der Zahn der Zeit hatte an dem Eichelberger Pavillon, einem Wahrzeichen der Bergstadt, genagt. Im vergangenen Jahr hatten der Ortsbürgermeister Manfred von Daak und der Vorsitzende des Kur-und Touristkvereins Karl-Hermann Rotte um Spenden und ehrenamtlichen Einsatz zur Sanierung geworben, und fanden in Georg Heberle und Rolf Benneckendorf zwei engagierte Unterstützer. Insgesamt 2.300 Euro kostete die Sanierung, davon kamen 1.000 Euro aus dem Ehrenamtsfond der Harzenergie, 350 Euro vom Kur-und Touristikverein, 325 Euro von der Touristag, 350 Euro vom Gesundheitszentrum und 275 Euro aus dem Otsratsbudget.

Bemerkenswert war auch der Einsatz der Bad Grunder, die sich rund 1.000 Stunden ehrenamtlich eingebracht haben. Die Verschandelungen wurden damals beseitigt und die Dacheindeckung erneuert. Ebenso musste der Beton-Baukörper des Pavillons abgeschliffen und mit Color-M-Farbe mehrfach gut abdeckend gestrichen werden.
Das für die Dacheindeckung erforderliche Baugerüst wurde von der Tischlerei Klaus Heberle kostenlos zur Verfügung gestellt.

Nach der Sanierung des Eichelberger Pavillons hatte von Daak alle Spender und ehrenamtliche Helfer nicht nur zur Besichtigung eingeladen, sondern ihnen großen Dank für die geleistete Arbeit und die Spenden ausgesprochen.
Der Eichelberger Pavillon kann auf eine fast 150-jährige Geschichte zurückblicken und bietet Wanderern Schutz vor Wind und Wetter.
Der erste Reiseführer über „Grund“ im Jahr 1854

Der Pavillon wurde ursprünglich zu Ehren Wilhelm Trenkners errichtet, der 1854 gemeinsam mit Georg Schulze die Bilder und Skizzen aus dem Harz herausbrachte, also den ersten Reiseführer über Bad Grund (damals noch „Grund“) mit dem Titel „Der Kurort Grund am Harz”. Wilhelm Trenkner war seit 1843 in Grund als Kantor tätig. Er hatte als Schriftsteller und Geologe einen guten Ruf und sorgte dafür, dass Grund, das auf Betreiben des Arztes und Medizinalrats Dr. Brockmann Kurort werden sollte, in weiten Kreisen bekannt wurde.

Die damalige Kurkommission beschloss, dem Bergzug oberhalb des Rolands die Bezeichnung „Trenkners Höhe” zu geben. In historischen Berichten heißt es, dass „Trenkners Pavillon” im Juni 1901 im Beisein zahlreicher Bürger und Kurgäste eingeweiht wurde.

Der einst auf dem Voßhai bei Bad Grund stehende Pavillon (oberhalb vom Rohland in der Nähe der Kitzelwiese/vom Teufelstal aus zu sehen) wurde auf „Trenkners Höhe" versetzt. In der Mitte des Pavillons wurde ein Gedenkstein aufgestellt.
Im Mai 1975 wurde der Eichelberger Pavillon das erste Mal neu gebaut. Man errichtete ihn zur besseren Haltbarkeit aus Beton, denn alle Vorgänger waren aus Holz gefertigt und hatten leider nie lange gehalten.

Da die Ermittlungen der Polizei immer noch andauern, werden Zeugen, die Angaben zu den Graffiti-Schmierereien machen können, gebeten, sich an die Gemeinde Bad Grund unter der Telefonnummer 05327 / 580 oder an die Polizeistation unter der Telefonnummer 05327 / 1421 zu wenden.


Vor der Renovierung war der Pavillon schon einmal mit Graffiti beschmiert worden

 

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