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15.08.2018

Dorster Kirchenglocken weckten Wacken-Besucher


Die Metalfans aus dem Sösetal wollten auf die gewohnten Klänge nicht verzichten

...von Ralf Gießler

"Wacken Open Air" - drei kurze Wörter, die bei Fans der Heavy-Metal-Musik für Gänsehaut sorgen. Im kleinen beschaulichen Dorf in Schleswig-Holstein wird seit 1990 dieses Festival veranstaltet, was sich im Laufe der Jahre zur weltgrößten Open Air-Veranstaltung dieses Genres gemausert hat. Mehr als 75.000 Fans aus aller Herren Länder machten sich auch 2018 auf den Weg, um mit 150 Bands und Sängern vom 2. bis 4. August zu feiern.

Wer aber meint, dass kirchliche Angebote oder Präsenz dort nicht zu finden wären, irrt gewaltig. Die evangelische Kirche des Dorfes hatte zum Beispiel wieder zur "Metal-Church“ eingeladen. Zum Auftakt des Festivals fand daher am Mittwochabend ein Gottesdienst sowie ein Konzert der Metal-Sängerin Doro Pesch statt. Die Wackener Pastorin Petra Judith Schneider bietet seit fünf Jahren einen stets gut besuchten Gottesdienst an. Die evangelische Nordkirche ist außerdem mit einem Seelsorgeteam auf dem Veranstaltungsareal vertreten. Denn zahlreiche Besucher suchen und nutzen die Möglichkeit, um mit den Kirchenvertretern ins Gespräch zu kommen.

Metalheads aus Dorste pflegen schon seit einigen Jahren eine ganz eigene Tradition. Sie hatten sich einen kleinen Film aus dem Internet heruntergeladen, der das circa 7-minütige Glockenläuten der Dorster St. Cyriaci-Kirche beinhaltet. Jeden Morgen war daher das Geläut ein fester Bestandteil des Aufstehens. "Klar, zuerst guckten unsere unmittelbaren Nachbarn etwas irritiert und fragten nach, warum wir das machten. Aber wir wollten ein Stück Heimat mitnehmen, und da gehört unsere Kirche definitiv nunmal dazu", erklärte Christian Ernst. Und fügte schmunzelnd hinzu, dass man schon angesprochen wurde, wann sie denn wieder das Glockenläuten über den Platz erschallen ließen.

 

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