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21.06.2018

Zum Spielball gemacht


Streit um den Traumspielplatz in Bad Lauterberg

von Christian Dolle

Der sogenannte „Traumspielplatz“ ist in Bad Lauterberg ein großes Thema. Mehrfach versuchte die Kommune über ein Gewinnspiel bei Radio ffn an dieses Kinderparadies zu kommen. Da das nicht funktionierte, nahm sich der Kinderschutzbund des Themas an und sammelte mit großem Engagement Spenden, damit das Projekt doch noch verwirklicht werden kann.

Während dieser ganzen Zeit war immer die Rede davon, dass der Spielplatz zentral im Kurpark entstehen soll. Jetzt jedoch stellt die Ratsgruppe aus CDU und Wählergruppe WgiR genau diesen Standort infrage und schockiert damit die Bevölkerung. „Die Dinge haben sich Stück für Stück entwickelt“, erläutert CDU-Ratsherr Horst Tichy. Zwar sei das Projekt Traumspielplatz als solches schon länger bekannt, doch konkret besprochen worden sei nie etwas, vor allem deshalb nicht, weil bis jetzt niemand sagen kann, wie viel Geld überhaupt zur Verfügung steht.

Andere Standorte prüfen

Für einen richtig tollen Spielpark wie es ihn beispielsweise in Sieber gibt, benötige man eine viel größere Fläche und vor allem auch Parkplätze, so Tichy. „Wenigstens muss über andere Standorte gesprochen werden“, begründet er daher den Vorstoß der Ratsgruppe, das sei nicht passiert und nun entstehe ein völlig falscher Eindruck.

Welchen Eindruck sie eigentlich haben soll, fragt sich beispielsweise Janka Eckhardt vom Kinderschutzbund, die sich mit viel Engagement müht, den Spielplatz möglichst noch in diesem Jahr Wirklichkeit werden zu lassen. Mehr als 30 000 Euro Spenden kann sie bereits vermelden, außerdem ein noch laufendes Gewinnspiel, bei dem das Projekt ebenfalls eine großzügige Förderung erhalten könnte.

Da all das eben noch läuft, ist es logisch, dass es noch keine konkreten Pläne geben kann. Dass der Spielplatz im Kurpark entsteht, sei allerdings bisher immer Teil des Plans gewesen und eine Planänderung könne sehr schnell dafür sorgen, dass weitere Förderungen ausbleiben. „Ich kann nicht verstehen, was da im Rat abgeht“, sagt Eckhardt, vor allem kann das auch den Kindern niemand erklären, die ihren Traumspielplatz dank der breiten Öffentlichkeit schon beinahe vor sich sehen.

Finanzierung in Gefahr

Vor allem sei der Standort im Kurpark ja bewusst ausgewählt worden, weil er einerseits zentral ist und andererseits damit auch bewirkt werden soll, dass Senioren aus den umliegenden Einrichtungen etwas zu Gucken haben, wenn sie nicht gleich mit ihren eigenen Enkelkindern das Angebot nutzen. Durch die neuesten Entwicklungen sieht der Kinderschutzbund nun auch seinen guten Ruf in Gefahr, weil es aussehen könnte als handle man vorschnell oder an der Politik vorbei. Dabei war gerade das nicht der Fall und man war immer zu jedem Gespräch bereit und hat jede neue Entwicklung offen dargelegt.

Das Vorgehen der Ratsgruppe richte sich auch gar nicht gegen den Kinderschutzbund oder gegen den Spielplatz an sich, macht Horst Tichy deutlich. „Wir haben nichts dagegen, dass ein Spielplatz im Kurpark entsteht“, sagt er und es habe auch nichts mit persönlichen Befindlichkeiten einzelner Ratsherren zu tun, wie es jetzt zum Teil dargestellt werde. Vielmehr gehe es hier um die Diskussionskultur im Rat und darum, dass man bei solchen Fragestellungen wie der nach dem Standort zumindest einbezogen werden möchte.

Entscheidung im Rat

Somit könnte nun wiederum der Eindruck entstehen, der Traumspielplatz und damit der Kinderschutzbund wird zum Spielball der politischen Lager, die sich gegenseitig – sorry für die Wortwitze – ausspielen wollen. Den nächsten Akt des Dramas wird es jedenfalls in der heutigen Ratssitzung um 18 Uhr im Gasthaus „Dreymanns Mühle“ geben.

Im Antrag der Gruppe geht es übrigens nicht wirklich um die Frage, ob ein anderer Standort besser geeignet sein könnte als der im Kurpark, denn dort wird gefordert: „die Fläche für einen Spielplatz im Kurpark auf den Bereich neben dem Minigolfplatz zu begrenzen und für den sogenannten Traumspielplatz eine neue und geeignete Fläche an einem anderen Ort zu finden.“ Sollte der Tagesordnungspunkt also nicht verschoben werden, wird sich heute entscheiden, für wen es auf der Wippe rauf und für wen runter geht bzw. für wen diese Diskussion zur Rutschpartie wird.


Immer wieder wurde öffentlich über die Pläne diskutiert und es wurde um Unterstützung geworben

 

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