Regionales / Stadt Osterode

19.06.2018

Wo ist das Interesse an fremden Kulturen?


Flüchtlinge und Helfer feierten gemeinsam das Picknick der Kulturen

von Christian Dolle

Im Innenhof der BBS erklingen Rhythmen, die für unsere Breiten eher ungewöhnlich sind. Es sind Melodien aus Afghanistan oder dem Irak, die gespielt werden und Menschen, die von dort kommen aber jetzt hier leben, die dazu tanzen. Gemeinsam mit einigen gebürtigen Osterodern, denn es ist das „Picknick der Kulturen“, zu dem Menschen aller Nationen zusammenkommen sollen.

Die Stimmung ist ausgelassen, es gibt ein reichhaltiges Buffet mit allerlei Spezialitäten aus aller Welt, Kinderschminken, eine Hüpfburg und vieles mehr. Ein breites Bündnis derer, die sich in den vergangenen Jahren für Flüchtlinge engagiert haben, hat zu diesem Fest eingeladen. Mit dabei das DRK, STArQ für Menschen, die VHS Göttingen, die Werk-statt-Schule, Willkommen in Osterode, die Freiwilligenagentur des Paritätischen, der Kirchenkreis Harzer Land, JRH sowie „bunt statt braun“ Osterode. Der Landkreis Göttingen, Demokratie leben, Getränke Wehmeyer sowie die Offene Gesellschaft fördern das Projekt.

So weit, so gut. Allerdings bleibt auch festzustellen, dass außer den Mitwirkenden kaum Deutsche unter den Besuchern sind. Viele Flüchtlinge freuen sich über die Gelegenheit, ihre Kultur zu präsentieren und den Osterodern vielleicht auch etwas zurück zu geben, doch offenbar hat hier kaum jemand Interesse daran.
Dieser Eindruck bestätigt sich als irgendwann die Polizei auftaucht. Nach Auskunft der Osteroder Dienststelle waren die Beamten wegen einer Ruhestörung benachrichtigt worden. Dem müssen sie natürlich nachgehen, auch wenn für die Anwesenden auf dem nach allen Seiten relativ abgeschirmten Innenhof schleierhaft ist, wer sich denn gestört fühlen sollte.

Die jungen Männer aus Afghanistan, die gerade ausgelassen tanzen, reagieren umgehend. Innerhalb kürzester Zeit räumen sie Tische, Bänke, Musikanlage und Instrumente ins BBS-Forum und feiern kurzerhand drinnen weiter. Ärger mit Anwohnern oder auch nur unangenehm auffallen, wollen sie auf keinen Fall. Ihrer Stimmung tut der Umzug keinen Abbruch, trotzdem bleibt bei der Sache ein schaler Beigeschmack.

Im Grunde muss man wohl froh sein, dass die deutsche Fußballnationalmannschaft wenige Stunden später ihr WM-Auftaktspiel verloren hat, denn ein möglicher Autokorso auf dem Innenstadtring wäre sicher um einiges lauter gewesen und hätte die Nerven der ruhebedürftigen Anwohner vermutlich noch weitaus mehr strapaziert.










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