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25.05.2018

Für Polizeioberkommissar Michael Berninger geht heute ein erfüllter Kindheitstraum zu Ende


Michael Berninger mit der Winkerkelle von damals vor der Polizeistation Hattorf

...von Petra Bordfeld

Am heutigen Samstag, 26. Mai, wird Polizeioberkommissar Michael Berninger, der zuletzt in der Polizeistation Hattorf tätig war, ganz offiziell von Polizeidirektor Klaus Häuser, Polizeidirektion Göttingen, in den Ruhestand verabschiedet. Dass vermutlich eine „Winkerkelle“ eine nicht unwichtige Rolle in seinem Leben gespielt hat, daran denkt er gerne mit einem Lächeln zurück.

Denn diese Kelle, die noch immer in der Polizeistation Katlenburg an der Wand hängt, befand sich im Jahr 1967 in den Händen des damaligen Dorfpolizisten Gustav Kohrs. Der junge Michael sah das und wollte wissen, wofür diese runde Scheibe am Holzstil gebraucht wurde. Gustav Kohrs beließ es nicht bei erklärenden Worten, sondern drückte dem kleinen Mann die Kelle in die Hand, und der machte sich stolz daran, den Verkehr mit Hilfe seines großen Freundes zu regeln. Ein LKW-Fahrer ließ sich auch von dem kleinen „Polizei-Anwärter“ gerne einweisen und spendierte anschließend ein Eis von „Albermann“.

„Genau in dem Augenblick stand für mich fest, dass ich Polizist werden wollte“. Allerdings erlernte er nach der Schule erst einmal den Beruf des Bürokaufmanns. Ein zufälliges Treffen mit einem ehemaligen Handballfreund, der mittlerweile in Berlin Schutzmann war, sollte die Änderung mit sich bringen. Denn dieser Freund überzeugte Berninger, sich beim Berliner Polizeipräsidenten zu bewerben und so trat Berninger in der heutigen Bundeshauptstadt 1977 die Ausbildung zum Polizei-Wachtmeister an.

Anfang 1980 kehrte er in den Vorharz zurück und versah 25 Jahre Schichtdienst bei der damaligen Polizeistation Herzberg.
Von hier erfolgten dienstliche Abordnungen nach Bad Grund, Hattorf und auch mehrfach auf die ostfriesische Insel Wangerooge.

Weil er dann von 1999 bis 2000 die Schulbank am Bildungsinstitut der Polizei Hann. Münden drückte, kam er als Polizeikommissar in den gehobenen Dienst und und wechselte 2005 zum Zentralen Kriminaldienst nach Northeim.
Dort schlossen sich mehrere Jahre Streifendienst und Tätigkeiten in der Einsatzleitstelle in Northeim an. Vor sieben Jahren zog es ihn dann als Ermittlungsbeamten zur Polizeistation in die Samtgemeinde Hattorf.

Auf all diesen Wegen begleitete ihn zwar die Erinnerung an die erste Begegnung mit der Winkerkelle, in der Realität war es aber auch immer seine Trompete, die er seit 1966 bläst und damals schon von Katlenburg nach Berlin mitgenommen hatte.
Ob in Berlin oder Niedersachsen, „Polizeimusik“ zu Jubiläen, Pensionierungen oder auch traurigen Anlässen standen immer auf seinem Dienstkalender.

1989 gründete Berninger auf Initiative des damaligen Inspektionsleiters Jürgen Biermann ein „hauseigenes Orchester“, das als „Polizeiorchester Südharz“ weit über die Landesgrenzen hinaus Bekanntheit erreichte.

Übrigens feierte der Ruheständler in Spe im vorletzten Jahr sein 50jähriges Mitwirken in verschiedenen Posaunenchören und erhielt dafür eine besondere Ehrung vom Posaunenwerk der Ev.-luth. Landeskirche.

Dort wird er ebenso weiter aufspielen, wie in zahlreichen anderen Orchestern. „Allerdings werde ich jetzt aber auch viel mehr Zeit für meine Familie mit den Enkelkindern und den Sport haben“.

 

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