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09.05.2018

In Eisdorf trafen sich Dorfmoderatoren vieler Ortschaften


Eine informative Begegnung vieler Dorfmoderatoren in Eisdorf

...von Petra Bordfeld

„Das haben wir schon“, diese kurze Anmerkung, welche die beiden Eisdorfer Dorfmoderatorinnen Annette Altmann und Petra Pinnecke während eine Fortbildungskurses im letzten Jahr äußerten, führte dazu, dass Dr. Harmut Wolter, der Geschäftsführer der Freien Altenarbeit Göttingen, die bereits1986 von jungen Altenpflegern/innen und alten Menschen gegründet wurde, jetzt zu einem Besuch nach Eisdorf aufrief.

Denn er ist auch mit ganzem Herzen Dorfmoderator und wollte zusammen mit interessierten Ehrenamtskollegen und –Kolleginnen wissen, was sich hinter dieser Anmerkung verbirgt.

So durften sich der erste Vorsitzende des Vereins DoLeWo (Leben und Wohnen in Eisdorf), Herbert Lohrberg, und sein Team sowie die beiden Dorfmoderatorinnen und der Dorfmoderator Jürgen Zuchowski über den Besuch aus dem gesamten Kreis Göttingen sowie aus Nachbarkreisen und dem Bundesland Hessen freuen. Der wollte den Planwagen und die „rollende Theke“ in Augenschein nehmen, die der DoLeWo in Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Heimatstube eben vor dem Museum hatte einparken lassen.

Dr. Wolter erinnerte daran, dass ihm bei dem letzten lebendigen Adventsmarkt in seinem Dorf die Idee gekommen war, dass es doch möglich sein müsste, so etwas auch außerhalb der Vorweihnachtszeit auf die Beine zu stellen. Letztendlich gibt es ja zumeist in Weinanbaugebieten sogenannte „Besenwirtschaften“. Dort dient ein aufgestellter Besen als Zeichen, dass die örtliche Wirtschaft geöffnet ist. Er brachte seine Freude und sein Erstaunen zum Ausdruck, dass der DoLeWo das im Prinzip schon längst in die Tat umgesetzt hatte.

Allein das sei schon ein Argument mehr, auf dem Dorf wohnen zu bleiben. Letztendlich sollte sich überhaupt jeder klar machen, dass auch das Land seine Vorteile hat, insbesondere sei das Leben dort kostengünstiger. Abschließend dankte er Annette Altmann und Herbert Lohrberg für die überaus gute Zusammenarbeit. Er habe letztendlich noch nie so eine Veranstaltung erlebt, die so gut besucht und vorbereitet war, ohne dass er viel zu tun gehabt habe. Er wünschte allen einen kurzweiligen, informativen Abend.

Für Infos sorgte Herbert Lohrberg, denn er legte offen, wann und warum der DoLeWo gegründet wurde, was der bereits auf die Beine gestellt und welche Visionen für die Zukunft anliegen. Als im September 1998 bei der Gewerbeausstellung „Leben und Wohnen in Eisdorf“ 5000 DM Überschuss erwirtschaftet waren, stand fest, dass ein Verein ins Leben gerufen werden sollte und genau das geschah am 1. März 2000. Allerdings wollte DoLeWo von Anbeginn an gemeinsam mit den örtlichen Vereinen und Verbänden gemeinsam ein Verein sein, der den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft stärkt.

Zuerst einmal stellte Lohrberg vor, wie der Planwagen und der Getränkewagen in Eigenleistung entstanden sind. Dann ließ er durchblicken, dass alle Vereine gemeinsam das Frühstück unter den Eichen, den Flohmarkt, den Dämmerschoppen und die „Eisdorfer Nacht“ organisieren und durchführen.

Die erste große Maßnahme des DoLeWo sei allerdings die Mitfinanzierung der Ortschronik gewesen. Im Laufe der 18 Jahre haben sich aber die Beteiligung an dem An- und Umbau der Turnhalle, die Unterstützung des Kultur- und Sportzentrums, die in Eigenleistung erstellte Mensa der Grundschule und der in Planung befindliche Anbau eine Schlafraumes an die Kindertagesstätte gewesen. In letztem Punkt hat der Verein sich so stark gemacht, dass die Gemeinde jetzt bereit ist, das vielleicht noch dieses Jahr in die Tat umzusetzen.

Auf die Visionen eingehend, gab Lohrberg zu bedenken, dass in allen Gemeinden viele zu den Ehrenamtlichen gucken, die mittlerweile mit den Anforderungen überlastet seien. Das gelte besonders im Hinblick auf die Rechtsvorschriften. Da diese immer schwieriger werden, weigerten sich immer mehr ein Ehrenamt zu übernehmen. Aus dem Grunde müsse die Kommune einen hauptamtlichen Geschäftsführer einzusetzen, der sich mit Fördermitteln selbst finanzieren könne. „Da müssen wir noch richtig dran arbeiten“.

Auch müsse überlegt werden, eine Immobile als Zentrallager für die Utensilien aller Vereine zu erwerben, wenn man nicht als Flohzirkus von Scheune zu Scheune wandern möchte. Weil viele derartige zwar Gebäude leer, aber vor dem drohenden Verkauf stehen, könnten keine langen Pachtverträge abgeschlossen werden, das hat der DoLeWo jetzt erst erlebt. Dieses Thema sei bereits während eines Dämmerschoppens ausgiebig mit den anwesenden Bürgerinnen und Bürger der Ortschaft an Hand von zwei Möglichkeiten ausführlich diskutiert.

Auch sei es ratsam, eine Stiftung zu gründen. Dann könnten Bürger, die keine Nachkommen haben, das Geld retten und eben dieser Stiftung im Interesse der Allgemeinheit zur Verfügung stellen.

Nach den Informationen nutzen alle die drei Möglichkeiten der Begegnung und des Gespräches. Während sich die einen in der Heimatstube umschauten, inspizierten die anderen den Getränkewagen und die dritten ließen sich auf dem vom Trecker gezogenen Planwagen durch Eisdorf fahren.

 

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