Regionales / Bad Sachsa / Walkenried

26.04.2018

Reiche Beute im Bachbett der Wieda


Rund 20 freiwillige Helfer fischten in einer Gemeinschaftsaktion von Geocachern und Landesforsten Unrat aus der Wieda-Aue.

Geocacher säubern Naturschutzgebiet in den Niedersächsischen Landesforsten

...Nds. Landesforsten

(Wieda) Frühjahrsputz im Bachbett der Wieda- so lautete das Ziel einer gemeinsamen Aktion von Geocachern und den Niedersächsischen Landesforsten. Zwei Stunden lang suchten zwanzig große und kleine GeoCacher im Naturschutzgebiet zwischen Walkenried und Wieda mit großem Erfolg. Die Beute waren weder Fische aus dem Bach noch Caches in Form von versteckten Schätzen. 

Dafür förderten die Geocacher bergeweise Müll aus dem Bachbett und dem Uferbereich des naturbelassenen Fließgewässers. Am Ende des freiwilligen Arbeitseinsatzes türmten sich Stacheldraht, LKW-Reifen und Plastikmüll in allen Formen auf einem großen Haufen. Aber auch Bekleidung, Metallschrott und Haushaltsreiniger-Flaschen fischten die ehrenamtlichen Umweltaktivisten aus dem Trüben. Rund 800 Meter Bachlauf befreiten sie in akribischer Handarbeit von Rückständen menschlicher Zivilisation.

Revierförster Andreas Quandt und Naturschutz-Förster Roland Steffens waren überrascht von dem Ergebnis. „Die Ausdauer aller Teilnehmer war beeindruckend. Das lag vermutlich auch am Jagderfolg“, berichtete Andreas Quandt, der als Förster für das Revier Walkenried verantwortlich ist. Erschrocken zeigten sich die Geocacher über zahlreiche Folien, Planen und Plastikabfälle, die zum Vorschein kamen. „Der Plastikmüll landet ja irgendwann auch wieder im Meer, wenn die Wieda Hochwasser führt und den Müll fortspült“, erklärte Roland Steffens. Der Naturschutz-Förster hatte die Aktion gemeinsam mit Enrico Schneider von den Geocachern vorbereitet.

Wie im Vorjahr wollten sie ursprünglich den Japan-Knöterich bekämpfen, doch der Neophyt war noch nicht ausgetrieben. Enrico Schneider zieht trotzdem eine positive Bilanz der Aktion. „Wir Geocacher konnten mit der Müll-Sammelaktion der Natur wieder etwas zurückgeben. Alle freuen sich doch, dass weder beim Waldbesuch noch beim Geocachen Unrat herumliegt“, bedankte sich Schneider bei allen Helfern, die seinem Aufruf nach Wieda gefolgt waren.

Hintergrund:

Die Auenwälder entlang der Wieda werden forstwirtschaftlich nur noch extensiv oder gar nicht mehr genutzt. Auf einigen Teilflächen sind keine alten Bäume wie Weiden, Erlen oder Eschen mehr vorhanden. Auf diesen Flächen breiten sich die Neophyten wie der Staudenknöterich oder das Drüsige (=Indische) Springkraut besonders rasant aus und verhindern ein natürliches Ansamen der Bäume und Sträucher. Wald würde ohne Unterstützung des Menschen wahrscheinlich nicht mehr entstehen.

Daher hat das Forstamt Lauterberg im Frühjahr 2017 auf einer rund 7500 Quadratmeter großen Fläche lebensraumtypische Gehölze mit dem Ziel der Wiederbewaldung dieser Teilflächen gepflanzt. Als Großpflanzen sollen sie ausreichend Höhenvorsprung vor dem Staudenknöterich bekommen. Jedoch werden die etwa 1,5 m hohen Bäumchen ohne Hilfe in den kommenden Jahren noch vom Staudenknöterich überwachsen, der bis zu drei Meter groß wird. Als Starthilfe wird es daher in den kommenden Jahren notwendig sein, den austreibenden Knöterich mehrmals jährlich am Überwachsen der jungen Bäume zu hindern. Erst wenn die Bäume die Kronen über dem Knöterich haben, wird die Bekämpfung des Staudenknöterichs eingestellt. Hat sich der Wald dann etabliert und beschattet er den Knöterich, kann sich eine lebensraumtypische Krautvegetation wieder herstellen.

Die lebensraumtypische Baum- und Strauchschicht ist darüber hinaus auch der beste Schutz gegen Hochwasserschäden wie das Wegbrechen von Uferkanten, welches durch den Staudenknöterich begünstigt wird.


 

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