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16.04.2018

„How to be a Business Angel“


v.li.: SNIC-Referent und Organisator Daniel Eichenberg (Universität Göttingen), BAND-Vorstand Dr. Roland Kirchhof, SNIC-Koordinator Prof. Dr. Jörg Lahner (HAWK), BAND-Vorstand Dr. Ute Günther, SerNet-Geschäftsführer Dr. Johannes Loxen und SNIC-Koordinatorin Christina Qaim (Universität Göttingen)

SNIC und BAND richteten Informationsveranstaltung „How to be a Business Angel“ in Göttingen aus

...SNIC

Göttingen. Business Angels beteiligen sich finanziell an Jungunternehmen und unterstützen diese mit Wissen und Kontakten. Aber was macht einen guten Business Angel aus, und worauf gilt es bei einer Investition zu achten? Diese Fragen standen im Fokus der Infoveranstaltung „How to be a Business Angel“, die der SüdniedersachsenInnovationsCampus (SNIC) am Mittwochabend in Kooperation mit dem Business Angels Netzwerk Deutschland e.V. (BAND) vor gut 50 Teilnehmern ausgerichtet hat.

Sie markierte den Auftakt für die Bildung eines Business-Angel-Netzwerks in Südniedersachsen, erläutert Organisator Daniel Eichenberg (SNIC/Universität Göttingen): „In der Region gibt es viele spannende Start-ups – die möchten wir mit den passenden Investoren zusammenbringen.“ Das ist auch im Sinne von Prof. Dr. Jörg Lahner (HAWK). Der Koordinator der SNIC-Gründungsunterstützung betont: „Um die Gründungsdynamik in der Region weiter zu erhöhen, müssen wir das Spektrum der Gründungsfinanzierung erweitern.“

Ein erster Schritt auf diesem Weg wurde am Mittwoch gemacht – aber wodurch zeichnet sich denn nun ein guter Business Angel aus? „Er hat zwei Flügel: Unter dem einen verbirgt sich Kapital, unter dem anderen Know how“, machte BAND-Vorstand Dr. Ute Günther deutlich. Einen Heiligenschein suche man bei Business Angels trotz der Bezeichnung allerdings in der Regel vergeblich, stellte Günther klar: „Ihr Ziel ist es, Profit zu machen.“ Für die Unternehmen muss das jedoch nicht negativ sein. Denn: Profit erzielt der Engel nur, wenn es dem Unternehmen gut geht – entsprechend hoch ist seine Motivation, zu helfen.

Dr. Günther hob daher die „herausragende volkswirtschaftliche Bedeutung“ von Business Angels hervor: „Sie investieren, wenn es sonst niemand tut.“ Denn gerade in der Frühphase eines Unternehmens sei das finanzielle Risiko immens. Nicht zuletzt daher hat der Staat Anreize für derartige Wagnisfinanzierungen geschaffen. So stellte BAND-Vorstand Dr. Roland Kirchhof beispielsweise das „europaweit vorbildliche Programm“ INVEST des Bundeswirtschaftsministeriums vor, das staatliche Zuschüsse für Wagniskapital bietet.

Dass ein guter Business Angel im Idealfall sogar noch einen dritten Flügel besitzen sollte, machte im Anschluss Dr. Johannes Loxen deutlich. Der Gründer und Geschäftsführer der SerNet GmbH unterstützt seit Jahren junge Unternehmen. Und die brauchen seinen Erfahrungen zufolge neben Kapital und Know how vor allem eins: Zeit. „Die Erwartungen an einen Business Angel sind vielfältig“, sagte Loxen, „oftmals brauchen die Jungunternehmer aber einfach jemanden, der sich um sie kümmert.“ Zudem sollte er über starke Netzwerke verfügen, in die er die Jungunternehmer einbinden kann. „Start-ups sollten sich schnellstmöglich auf das konzentrieren, was sie können – und für alles andere geeignete Partner finden“, sagte Loxen.

Laut Schätzungen des BAND gibt es in Deutschland rund 10.000 Business Angels, deren Investitionen sich auf knapp eine Milliarde Euro belaufen. In der Regel liege das Investment zwischen 50.000 und 200.000, berichtete Günther. Als attraktivste Branchen für Wagnisfinanzierer nannte sie die Bereiche Software, Web-Services und E-Business, Energie- und Umwelttechnologien, Medizintechnik sowie Life Science. Entscheidend für ein Investment sei aber vor allem, dass ein Start-up innovativ sei und eine einzigartige Idee vorweisen könne. „Und der potenzielle Business Angel muss von dem Team überzeugt sein.“

In der Teamorganisation sieht auch Dr. Johannes Loxen viele der Probleme begründet, mit denen Start-ups zu kämpfen haben: die Anteils- und Arbeitsverteilung, die persönlichen Beziehungen der Gründer untereinander und deren mitunter aufkeimende Arroganz bei schnellem Erfolg nannte Loxen als Knackpunkte.

Dass ein Business-Angel-Netzwerk in Südniedersachsen auf fruchtbaren Boden falle, verdeutlichte SNIC-Koordinatorin Christina Qaim, die die Veranstaltung im Tagungs- und Veranstaltungshaus „Alte Mensa“ der Universität Göttingen eröffnete: „Aufgrund der hohen Dichte an hochkarätigen Forschungseinrichtungen verfügt die Region auch über ein überdurchschnittlich hohes Gründungspotenzial aus der Wissenschaft“, sagte die Leiterin des Bereichs Wirtschaftskontakte und Wissenstransfer an der Universität.

 

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