Kultur

12.04.2018

Temperamentvoll, gefühlvoll und authentisch


Ein begeistertes Publikum lauschte dem grandiosen Klavierspiel der Pianistin Ilona Teimurasowa im Rittersaal des Welfenschlosses

Die Pianistin Ilona Teimurasowa begeisterte ihr Publikum im Welfenschloss nicht nur mit ihrer Musik

...von Herma Niemann

Natürlich, sympathisch, publikumsnah, und dazu noch eine großartige Virtuosin am Klavier. Die ursprünglich aus Georgien stammende Pianistin Ilona Teimurasowa bot ihrem Publikum am vergangenen Sonntag im Rittersaal des Welfenschlosses in Herzberg ein sowohl gefühlvolles, aber auch temperamentvolles Konzert auf höchstem Niveau, mit Werken von Frédéric Chopin, Franz Liszt, Wolfgang Amadeus Mozart und George Gershwin.

Nach einem gelungen träumerischen Einstieg mit Chopins „Etüde op. 25 Nr. 1“, konnte Teimurasowa sogleich mit einem sehr aufwühlenden Werk, nämlich mit Franz Liszts „Transcription“ von Beethovens Symphonie Nr. 7 op.92 Satz 2, brillieren. Das Stück beinhaltet eine breite Facette musikalischer Gefühlswelten, mit einem Auf und Ab zwischen Dramatik und Einklang und vielen versöhnlichen stimmenden Akzenten. Bereits hier wurde dem Publikum deutlich, dass die Pianistin mehr als nur Klavier spielt, sondern jede einzelne Note lebt, und dies nicht nur mit ihrem Spiel, sondern auch mit ihrer Körpersprache und ihrer Mimik zum Ausdruck brachte.

Auch wenn Teimurasowa scheinbar ganz in das Klavierspiel vertieft war, hat sie aber trotzdem nie ganz ihr Publikum vergessen. Denn in annähernd jedem Stück blickte sie einmal lächelnd in den Zuschauerraum, ganz authentisch und sehr sympathisch. „Die Transcription ist für mich ein wichtiges Stück“, so Temurasowa „ich liebe das mit ganzem Herzen, es ist ein tolles Werk, gerade auch weil das Ursprungsstück nicht so stark verändert wurde“. Mit einem sehr temperamentvollen und schwer zu spielendem Stück überraschte die Pianistin abermals nach der Pause. Mit der Präsentation von Auszügen aus „Grandes Etudes de Paganini“ und „La Campanella“ von Franz Liszt erntete Ilona Teimurasowa von den Zuschauern Respekt und Bewunderung, und das, obwohl sie sich, angesichts der Schwere und Komplexität des Stückes, auch einmal kurz verspielte, dies aber ungekünstelt und sympathisch überspielte.

Mit einem Lächeln im Gesicht verfolgten die Zuhörer auch die Klänge der sechs von insgesamt zwölf Variationen von Mozarts „Ah, vous dirai-je, Maman“. Als Thema der Variationen wählte Mozart die Melodie des namensgebenden französischen Kinderliedes, das später auch aus anderen Kompositionen wie dem Wiegenlied „Twinkle, twinkle, Little Star“ oder dem Weihnachtslied „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ bekannt ist. Gelungener Abschluss für dieses Konzert war die Präsentation von „Rhapsody in Blue“ von George Gershwin. Die von Gershwin genial kreierte Verbindung zwischen Jazz und Synphonik ist zu einem musikalischen Klassiker geworden, der auch das Publikum im Rittersaal in seinen Bann zog.
Der Beifall des Publikums wurde belohnt, denn zur großen Freude der Anwesenden bot die Pianistin noch zwei Zugaben, zum einen das beliebte Stück „Liebestraum“ von Franz Liszt und den „Hummelflug“ von Nikolai Rimski-Korsakow.

 

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