Regionales / Harz

27.03.2018

Einfach mal den Blickwinkel ändern


Mit den Augen pilgern – Fotoworkshops im Rahmen der Kulturkirche im Oberharz

...Christian Dolle KKHL

Das Klicken mehrerer Kameras ist in der ansonsten leeren Clausthaler Marktkirche zu hören. Die Fotografen sehen sich nach immer neuen Motiven um und versuchen, diese möglichst kreativ auf ihre Speicherkarten zu bannen. Thomas Block, selbst Fotograf und studierter Grafiker und Designer gibt ihnen dabei Tipps.

„Das schlechteste Foto ist das, das nicht gemacht wurde“, sagt er und hält die Kursteilnehmer immer wieder dazu an, alles mögliche auszuprobieren. Ein Foto darf alles sein, nur nicht uninspiriert. Daher ist es wichtig, immer mal wieder eine neue Perspektive einzunehmen und die Dinge in einem anderen Licht zu betrachten. Das ist einer der wichtigen Gedanken in diesem Workshop mit dem Titel „Mit den Augen pilgern“. Der findet nämlich im Rahmen der Kulturkirche in der Region Oberharz statt und soll auch auf die enge Verbindung von Kunst und Spiritualität hinweisen.

Pastorin Dr. Sybille Fritsch-Oppermann, die dieses Angebot ins Leben gerufen hat, ist überzeugt, dass sich auf diese Weise Menschen mit Kirche befassen, die sich sonst vielleicht eher nicht angesprochen fühlen. Und durch den Perspektivwechsel, durch dieses ganz bewusste Sehen kommen nicht selten auch tiefe Gedanken und manchmal auch intensive Gespräche zustande, für die sie dann im Gemeindehaus nebenan zur Verfügung steht.

In der Kirche erläutert Thomas Block den Kursteilnehmern erst einmal wie wichtig es ist, sich zuvor Gedanken über ein Bild zu machen. Beispielsweise über Vorder- und Hintergrund, den gewünschten Schärfepunkt und die richtige Blende, um das erhoffte Ergebnis auch zu erreichen. Einer der Teilnehmer mit etwas Vorerfahrung hat eine Glaskugel mitgebracht. Auch durch die kann ein völlig anderes Bild des Altars entstehen als der gewohnte Blick es vermuten lässt.

Dass einige weniger Erfahrung mitbringen oder auch nur mit dem Handy fotografieren, macht gar nichts. Auch für sie nimmt der Fotograf sich Zeit und gibt ihnen hilfreiche und leicht umsetzbare Tipps. Die Glaskugel dürfen sie natürlich auch sofort als Motiv ausprobieren und schnell entsteht ganz unbemerkt und nebenbei auch ein Gruppengefühl.

Diese Erfahrung machten Sybille Fritsch-Oppermann und Thomas Block schon bei gemeinsamen Projekten in Loccum oder auf den ostfriesischen Inseln. „Schönheit und Ästhetik ist die Brücke zwischen Welt und Kirche“, ist die Pastorin überzeugt. Eine neue Aufgabe von Kirche sei es eben auch, der Welt Geborgenheit und Heimat zu geben, sagt sie, und das erreiche man auch durch die Einladung zu einem Fotoworkshop.

Inzwischen sind auch die Kursteilnehmer im Gemeindehaus angekommen. Die Sonne geht allmählich unter und in diesem besonderen Licht lassen sich dann wiederum besondere Fotos machen. Da kann sogar eine leere Bierflasche als Motiv herhalten, erläutert Thomas Block und lässt die Hobbyfotografen verschiedene Techniken ausprobieren, um selbst Gegenlicht in den Griff zu bekommen.

Mit der untergehenden Sonne neigt sich auch der Kurs dem Ende entgegen. Sehr zum Bedauern der Teilnehmer, die jetzt sozusagen erst richtig losgepilgert sind. Doch es gibt ja noch weitere Termine. Der nächste ist am Samstag, 14. April, um 16 Uhr vor der Kirche in Lautenthal, dann am Samstag, 2. Juni, um 18 Uhr vor der Kirche in Bad Grund und so geht es weiter bis Dezember. Wer also selbst einmal mit den Augen und dem Objektiv auf Entdeckungsreise gehen möchte, ist herzlich dazu eingeladen. Von denjenigen, die diesmal dabei waren, werden einige sicher wiederkommen.



Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:





 

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