Vereinsleben

16.03.2018

Themenvielfalt auf der Mitgliederversammlung der Jägerschaft Osterode


von Petra Bordfeld

Wulften. Die Kreisrätin Marlies Dornieden ging in ihrem Grußwort auf die „Afrikanische Schweinepest (ASP)“, die Aufhebung der Schonzeit für das Schwarzwild mit Ausnahme der führenden Bachen ab dem 1. April, die Jagdsteuer und die Gebühren für die Trichinenprobenuntersuchungen ein. Die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge war ein weiteres wichtiges Thema während der Mitgliederversammlung der Jägerschaft Osterode am Harz.

Die Vertreterin des Landkreises Göttingen versicherte, dass der Antrag, die Neuregelung der Schonzeit von Keilern und Bachen vom Kreistag auf den Weg gebracht worden ist und somit feststeht, dass alles Schwarzwild mit Ausnahme der führenden Bachen bereits ab dem 1. April bejagt werden darf.

Auf das Thema Jagdsteuer zu sprechen kommend, ließ sie die gut besuchte Versammlung im Schützenhaus Wulften wissen, dass man sich im Kreistag geeinigt hätte, nichts an den bestehenden 15 Prozent zu verändern. Dies bedeutet für Osterode keine Änderung, für die drei Jägerschaften Duderstadt, Göttingen und Münden aber eine Erleichterung mit sich brächte. Der Wunsch diese Steuer auf null Prozent zu senken gehe bis 2022 allerdings nicht, so Dornieden weiter.

Die Gebühren für die Trichinenuntersuchungen konnten bisher nicht gesenkt werden. Sie stünde aber mit der Verwaltung im Austausch, ob sich nicht doch eine für beiden Seiten akzeptable Lösung finden lasse. Ab dem 3. April hofft sie, dazu weitere Informationen für die Jägerschaften zu haben.

Dr. Karl Schumann, Vorsitzender der Jägerschaft Osterode am Harz verwies darauf, dass die Afrikanische Schweinepest (ASP) eine ernstzunehmende Bedrohung ist und die Jäger vor große Herausforderungen stellt. Denn beim Ausbruch der ASP in Deutschland müsse mit erheblichen wirtschaftlichen Schäden gerechnet werden.

Genau aus dem Grund hätten die Jäger den ersten wichtigen Schritt getätigt. „Denn mit einer Strecke von 2131 Stück Schwarzwild im Altkreis Osterode haben wir Jäger im abgelaufenen Jagdjahr unseren Beitrag geleistet“. Dies ist letztendlich die höchste Schwarzwildstrecke, die hier jemals erreicht wurde.

„Nun sind auch die anderen Akteure gefordert!“ so der Vorsitzende. So müsse die Verwaltung des Landkreises ihre Gebührensatzung entsprechend anpassen und die Gebühren für die Untersuchung der gesetzlich geforderten Trichinenuntersuchung von 9,50 Euro, bzw. 12 Euro auf 5 Euro pro Stück Schwarzwild senken, wie dies im Nachbarlandkreis Northeim bereits geschehen ist.


Ebenso sollte die Jagdsteuer abgeschafft werden. Letztendloch käme niemand auf die Idee, die Feuerwehrfahrzeuge zu besteuern, mit denen die Kameraden zum Löschen eines Brandes oder zu einer Unfallstelle ausrücken. „Wir Jäger leisten einen wichtigen Beitrag zur Tierseuchenprävention, wenn wir das Schwarzwild so intensiv und erfolgreich bejagen.“ Bislang werden aber die Revierpächter für diese Leistungen anschließend bestraft, wenn sie dafür noch die Jagdsteuer bezahlen müssen.

Auch die Landwirte müssten die Jäger hier unterstützen und Schneisen im Mais anlegen, damit dort das Schwarzwild überhaupt bejagt werden kann. Dies gelte ebenso für die Forstgenossenschaften, die mit gemulchten Schneisen helfen könnten.

Abschließend bedankte Karl Schumann sich im Namen aller Mitglieder bei den engagierten Obleuten sehr herzlich für die geleistete Arbeit im abgelaufenen Jahr. „Wir sind weiter auf einem guten Weg in unserer Jägerschaft, Diesen sollten wir gemeinsam weiter so engagiert fortsetzen!“

Um eine Erhöhung der seit 10 Jahren unveränderten Mitgliedsbeiträge kam man nicht herum. Sie wurde mehrheitlich angenommen, da die Beiträge vorher bereits bei der Landesjägerschaft Niedersachsen und dem Deutschen Jagdverband angehoben worden sind.

Der stellvertretende Jägermeister, Claus-Wilhelm Deig, kam in seinem Streckenbericht darauf zu sprechen, dass die Lebensbedingungen für das Schwarzwild ideal sind. Allerdings komme es zur Ausbreitung der ASP bekannter Weise weniger durch die Sauen selber, sondern mehr durch das Verhalten der Menschen im Umgang mit Lebensmitteln aus Schweinefleisch.

Polizeihauptkommissar Peter Schliep, Sachbearbeiter Verkehr der Polizeiinspektion Northeim/Osterode, wiederum legte ernst zu nehmende Zahlen zu den Wildunfällen im Altkreis Osterode vor. Von den rund 1000 Unfällen dieser Art, seien „nur“ 300 polizeilich registriert. Schwerpunktgebiete liegen bekannter Weise auf der B 27 zwischen Osterode und Herzberg sowie zwischen Walkenried und Bad Sachsa. Eine Patentlösung zur Vermeidung derartiger Unfälle gibt es nicht, aber wenn alle Autofahrer die Hinweisschilder beachteten und ihre Geschwindigkeit entsprechend anpassen würden, hätte man schon viel erreicht.

Die Obfrau für das Hundewesen, Iris Wohlfahrt, erinnerte an den letzten Lehrgang für die Hundeführer und deren vierbeinigen Partner. Von den insgesamt 20 Teilnehmer haben 13 die Prüfung bestanden. Bereits am 23. März findet in Barbis ein Info-Abend für den nächsten Lehrgang statt. Er beginnt um 18.30 Uhr und findet in Dreymanns Mühle statt.

Dirk Boeger, Obmann der Bläsergruppe, teilte mit, dass von den 59 Mitgliedern des Bläsercorps 21 aktiv und vier in der „Krabbelgruppe“ sind. Die Bläser umrahmten wie immer die Mitgliederversammlung musikalisch und verliehen der Veranstaltung dadurch einen festlichen Rahmen. Wer mal reinhören oder mitmachen möchte, sollte einfach an einem Donnerstag ab 18 Uhr im „Eichenkrug“ in Hattorf vorbeischauen. Denn dort treffen sich die Bläserinnen und Bläser zu den Proben.

Wulftens Bürgermeister Henning Kruse freute sich darüber, dass in dem Mitteilungsblatt der Jägerschaft zwei mit Wort und Bildern gefüllte Seiten Wulften gewidmet sind. Werde dort doch verdeutlicht, wie sehr sich diese Gemeinde für die Natur einsetzt. Letztendlich habe die Renaturierung der Strecke zwischen Schwiegershausen und Wulften im Bereich des Hackenbachs rund 400.000 € gekostet. Diese Maßnahme käme aber allen zugute und dient auch dem Hochwasserschutz.

Forstdirektor Dr. Dieter Holodynski, der gleichzeitig Präsident des traditionsreichen Rotwildring Harz ist, überbrachte kein Grußwort, sondern Informationen über eben diesen Rotwildring.

Auf der Tagesordnung der informativen Versammlung standen weiter die Ehrungen von langjährigen Mitgliedern, von denen leider nur einer anwesend war. Albert Hädicke, der mit seinen 93 Jahren der älteste Teilnehmer der Versammlung war, hat über viele Jahre hinweg die Streuobstwiesen des NABU Osterode in der Gemarkung Osterode, in Schwiegershausen und Uehrde gepflegt. Durch diese langjährige Arbeit hat er den Lebensraum gerade für das Rebhuhn positiv verbessert. Sein umfangreiches Wissen und seine große im Obstbaumschnitt hat er in vielen Kursen an die interessierten Teilnehmer weiter gegeben. Dafür überreichte ihm Dr. Schumann das Goldene Rebhuhn der Landesjägerschaft Niedersachsen. Diese Auszeichnung vergibt der Präsident Helmut Dammann-Tamke an Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich um die Natur verdient gemacht haben und keinen Jagdschein haben.

EHRUNGEN:

60 Jahre Mitgliedschaft: Konrad Bärwinkel (Herzberg)

40 Jahre Mitgliedschaft: Dieter Bode, Jürgen Lange und Peter Metelka (alle Osterode)

25 Jahre Mitgliedschaft: Harald Helmert (Wieda) und Dieter-Michael Oppermann (Bad Grund)

VERLEIHUNG DER BRÜCHE

Gold: Manfred Heise (Revier Wulften)

Silber: Dominik Damkötter (Pachtjagd Sparkenborn)

Bronze: Gerhard Henkel (Revier Pöhlde 3)

WAHLEN:

Kassenprüfer: Alexander Blötz


Albert Hädicke (2. v. li.) und Harald Helmert zusammen mit Dr. Karl Schumann (re.) und Carl-Wilhelm Deig (li.)

Dominik Damkötter, Gerhard Henkel und Manfred Heise, hatten die Brüche von dem stellvertretenden Jägermeister, Carl-Wilhelm Deig (re.) entgegennehmen dürfen.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Die Hegeschau stieß während der Mitgliederversammlung der Jägerschaft am Harz auf großes Interesse.

 

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