Regionales

09.03.2018

5 Fragen an...


von Mareike Spillner

Am kommenden Sonntag ist große Kirchenvorstands-Wahl und wir möchten stellvertretend für die zahlreichen Kandidatinnen und Kandidaten aus dem Kirchenkreis Harzer Land zu Worte kommen lassen. Sie erklären, was Ihnen die Arbeit im Kirchenvorstand bedeutet, wie sie dazu gekommen sind, was schon Tolles in ihrer Gemeinde bewegt wurde, was auch mal müßig ist und warum es sich lohnt, am Sonntag zur Wahl zu gehen - denn dadurch gestaltet jeder einzelne "Kirche vor Ort" mit!

5 Fragen an:
Marianne Koch, Kirchenvorsteherin der Kirchengemeinde Lerbach

Wie kamen Sie dazu, sich im Kirchenvorstand zu engagieren?
Ich wurde vor 30 Jahren von einem Kirchenvorsteher angesprochen, ob ich im Kirchenvorstand mitmachen möchte.

Was hat Ihr KV bereits Tolles bewegt?
In den letzten Jahren wurde unsere Kirche renoviert. Anschließend die Orgel restauriert.

Was motiviert Sie, sich weiterhin zu engagieren?
Weil mir, weil uns, unser Heimatort Lerbach und die Kirche sehr am Herzen liegt.

Was ist manchmal auch anstrengend?
Wenn ich an die letzten Jahre denke, war sicher die Renovierung der Kirche sehr anstrengend. Aber darum geht es ja nicht. Ehrenamtliche Arbeit ist nicht leicht. Solange der KV das aber mit Freude macht, muss man die Anstrengung auch in Kauf nehmen.

Und was wünschen Sie sich für die Zukunft in Ihrer Gemeinde?
Ich wünsche mir, dass die Nähe und der Kontakt zu dem Mitgliedern der Kirche nicht noch weiter abnimmt. Das liegt zum großen Teil daran, dass die Pastoren/innen für mehrere Orte verantwortlich sind und spiegelt sich dann bei der geringen Teilnahme am Gottesdienst und Kirchendienst wider. Die Verantwortung immer mehr den ehrenamtlichen Helfern/innen zuzuschieben, kann nicht die Lösung sein.

5 Fragen an:
Hans Christian Metzger, vom Kirchenvorstand der Kirchengemeinde Bad Sachsa

Wie kamen Sie dazu, sich im Kirchenvorstand zu engagieren?
Die Kirchengemeinde ist sozusagen mein zweites Zuhause oder meine zweite Familie: Das war schon im Studium so, da habe ich meine Frau in der Studierendengemeinde kennengelernt. Und das war auch in Bad Sachsa in der St. Nikolai-Gemeinde fast von Anfang an so: Ich sang in der Kantorei, spielte im Bläserchor mit und unsere Kinder gingen in die Kinderkirche. So kandidierte ich, nachdem wir 1996 nach Bad Sachsa gezogen waren, 2000 zum ersten Mal für den KV und wurde auch sogleich gewählt. Seitdem bin ich nun schon 18 Jahre im Kirchenvorstand und möchte auch gern weitere 6 Jahre dort mitarbeiten.

Was hat Ihr KV bereits Tolles bewegt?
Mir ist die Bewahrung der Schöpfung ein wichtiges Anliegen. So konnte ich den KV davon überzeugen, auf das Dach unseres Gemeindehauses eine Photovoltaikanlage zu bauen und in den Keller ein Blockheizkraftwerk als Heizung. So produzieren wir im Gemeindehaus viel mehr Strom als wir benötigen, so dass wir ihn auch ins allgemeine Stromnetz einspeisen können und einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Was motiviert Sie, sich weiterhin zu engagieren?
In der Kirchenvorstandsarbeit geht es in den meisten Fällen um die Sache und wir versuchen mit guten Argumenten die beste Lösung für die Gemeinde zu finden. Es gibt keinen „Fraktionszwang“ und es gibt oft wechselnde Mehrheiten. Ganz viel wird auch einstimmig beschlossen. Wir gehen allermeist sehr freundlich miteinander um. Da machen auch mal dreistündige Sitzungen Spaß!
Außerdem liegt gerade das Zusammenwachsen der Bäderregion an. Vor allem in der Konfirmandinnen- und Konfirmandenarbeit wird das beim Konfi-Camp schon praktiziert, aber es ist noch ein weiter Weg, bis wir auch als Gemeinden uns besser kennengelernt haben und dann immer mehr Projekte gemeinsam durchführen werden.

Was ist manchmal auch anstrengend?
Als anstrengend empfinden wir, dass immer wenn wir auf die oberen Ebenen (Kirchenkreis und Landeskirche) angewiesen sind, wir oft sehr lang warten müssen, so z.B. bei der Sanierung des Kirchturms und des Glockenstuhls.

Und was wünschen Sie sich für die Zukunft in Ihrer Gemeinde?
Ich wünsche mir, dass vor allem die Jugendlichen immer wieder den Weg in die Gemeinden finden und dort auch ein Zuhause für sich spüren können. Das gelingt in der Arbeit mit den Teamerinnen und Teamern gerade zunehmend gut. Das zu erhalten und fortzusetzen ist mir wichtig.

5 Fragen an:
Elisabeth Kienzle, Kirchenvorsteherin in der Christuskirche Herzberg

Wie kamen Sie dazu, sich im Kirchenvorstand zu engagieren?
Die Kirche als Ort der Verkündigung von Gottes Wort und der Gemeinschaft der Christen ist mir wichtig, weil wir es mit der ‚besten Botschaft der Welt‘ (Zitat Sup. Heinz Behrends) zu tun haben.
Es war eine Ehre für mich, als ich das erste Mal gefragt wurde, ob ich nicht auch kandidieren möchte.
Die positiven Rückmeldungen der Gemeinde haben mich dann sehr bestärkt, mich weiter nach meinen Fähigkeiten einzubringen und damit in unserer Kirche und darüber hinaus in Herzberg etwas zu bewegen. Ich fühle mich in meiner Gemeinde wohl und sehe in dem Amt eine sinnvolle Lebensaufgabe. In diesem Jahr sind es 30 Jahre. Gerne möchte ich weiter dabei sein!

Was hat Ihr KV bereits Tolles bewegt?
Mit viel Mut hat der KV Pläne zur Umgestaltung und Renovierung der Kirche umgesetzt, um einen Kirchenraum zu schaffen, in dem sich die Menschen wohlfühlen können. Ein großer Wurf ist uns mit der Gründung der Stiftung Lebendige Kirche vor Ort gelungen. Mit den Zinsausschüttungen können wir z.B. kulturelle Angebote ohne Eintritt machen, die attraktiv für die ganze Region sind, Konfirmandenfreizeit, Angebote für Kinder und Jugendliche, Gemeindefahrt und Pilgerwanderung können unterstützt werden, uvm. Das sind natürlich alles Dinge, die wir mit Geld finanzieren können, wirklich ´tollˋ ist, dass es gelungen ist, Menschen vor Ort und darüber hinaus für das wofür Kirche da ist neu anzusprechen und zu binden. Das alles sind immer wieder neue Herausforderungen, die wir gemeinsam als Kirchenvorstand beraten und versuchen, zu verwirklichen.

Was ist manchmal auch anstrengend?
Es gibt bestimmte Notwendigkeiten, damit eine Einrichtung, wie z.B. die Kirchengemeinde funktioniert. Dazu werden ihr von der Landeskirche und dem Kirchenkreis nach einem bestimmten Schlüssel die finanziellen Mittel für den Unterhalt der Gemeinde, der Gebäude und Grundstücke zugewiesen. Mit Kreativität haben wir mit Kirchenvorstand und Pastor neue Wege ausprobiert, um Menschen in unserem Stadtteil einen Ort zu geben, an dem sie Geborgenheit in der christlichen Gemeinschaft erfahren können.
Was 2000 Jahre überdauert hat, muss weitergeführt werden und dafür setze ich mich ein.

Was motiviert Sie, sich weiterhin zu engagieren?
Kirche ist nicht alt, aber immer wieder renovierungsbedürftig. Luther hat es uns vor 500 Jahren vorgemacht. Aufbruch wagen, ist das Motto! Ich selbst habe ehrenamtliches Engagement für mich als bereichernd und erfüllend erlebt, nicht nur, weil ich ‚mitmischen‘ kann.
Der Lohn ist vielfältig: Geborgen sein in einer Gemeinschaft, die auf gutem Grund gebaut ist. Hier ist der Ort, wo ich Antworten auf meine Glaubensfragen und auf die Frage nach dem Sinn des Lebens erhalte.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft in Ihrer Gemeinde?
Ich wünsche mir, dass es uns gelingt, Kirche in den kommenden Jahren zukunftsfähig zu gestalten mit vielen Christen, denen es wichtig ist, an der Kirche Jesu Christi weiterzubauen und das Evangelium der Bibel weiterzutragen.

5 Fragen an:
Dorothee Austen, Kirchenvorsteherin in der Kirchengemeinde Clausthal

Wie kamen Sie dazu, sich im Kirchenvorstand zu engagieren?
Ich wollte mich für die Clausthaler Kirchenmusik einsetzen und wurde deshalb von Mitgliedern der Ökumenischen Kantorei vorgeschlagen – aber nicht gewählt. Erst 1991 bin ich dann als Nachrückerin in den KV gekommen.

Was haben hat Ihr KV bereits Tolles bewegt?
Wir haben uns unter anderem 12 Jahre lang die Sanierung unseres Kirchengebäudes aufgebürdet und geschafft (2013 Abschluss). Seither bereiten wir die Innensanierung vor und versuchen diese endlich in Gang zu bekommen. Das ist beträchtlich mühsam, denn vor allem das Amt für Bau- und Kunstpflege ist personell nicht so ausgestattet, dass wir die notwendigen Unterlagen vorbereitet und Begleitung bekommen. Wir haben natürlich auch noch viel anderes gemacht: Von der Auflösung und dem Verkauf eines Gemeindehauses bis zu Gemeindebrief und jetzt die Region Oberharz zu entwerfen, war eigentlich alles dabei.Besonders freut es mich, bleibt aber auch anstrengend, dass wir bis 2018 die ganze Stelle unseres Kantors erhalten konnten. Das muss dem neuen KV unbedingt weiter gelingen. Dieser Wille  motiviert mich auch, noch einmal weiterzumachen.

Was motiviert Sie, sich weiterhin zu engagieren?
Die nicht gelöste Nachfolgefrage – das kann man aber so nicht schreiben. Wir haben einfach zu wenig Leute, die es machen wollen. Meine Erfahrung will ich aber natürlich auch noch bei der Innensanierung so einbringen, dass es endlich losgeht und zu einem guten Ende geführt wird. Wir wollen ja auch noch die Orgel erneuern. Das ist schon ein Riesenprojekt.

Was ist manchmal auch anstrengend?
Vor allem die schleppende Zusammenarbeit mit dem LKA und was dazugehört s.o. und zu wenig Leute.

Und was wünschen Sie sich für die Zukunft in Ihrer Gemeinde?
Eine neue Pastorin/ Pastor; lebendige Jugendarbeit, Fortführung der Kinderfreizeit, eine renovierte Kirche. Erhaltung der Kirchenmusik, eine gute Konfirmandenarbeit…

5 Fragen an:
Dennis Brockmann vom Kirchenvorstand der Kirchengemeinde Gieboldehausen

Wie kamen Sie dazu, sich im Kirchenvorstand zu engagieren?
Ich wurde von Vorstand gefragt ob ich mir vorstellen könnte im Kirchenvorstand mitzuwirken. Da ich früher schon als Jugendbetreuer auf Konfirmanden Freizeiten mitgefahren war, und auch auf Kinder- und Jugendfreizeiten mit unserem Kreis Jugenddiakon war. Erschien mir das für mich eine gute Gelegenheit zu sein, Kirche für Erwachsene zu machen.

Was hat Ihr KV bereits Tolles bewegt?
Wir haben dafür gesorgt, das sich unser Gemeindehaus selbst trägt indem wir es verantwortungsvoll an Gruppen vermieten. Wir haben unsere Abendgottesdienste bereichert, in dem wir unsere Kirche von innen und außen in unterschiedlichen Farben illuminieren und so an den Gottesdienst anpassen können. Unter anderem haben wir einen neuen Wandkerzenleuchter von einem Künstler anfertigen lassen. Außerdem haben wir in Eigenregie Kerzenhalter für die Kirchenbänke geschmiedet. Neue Paramente haben wir auch angeschafft. Als weiteres Highlight haben wir ein großes Zustiftungsfest für unsere Johanna Zielke Stiftung organisiert um auch weiterhin die Kirchenmusik und unsere Konfirmanden zu unterstützen.

Was motiviert Sie, sich weiterhin zu engagieren?
Wenn man gute Ideen hat und sich tatkräftig einbringt, kann man zusammen Großes erreichen und Neues schaffen.

Was ist manchmal auch anstrengend?
Die manchmal recht langen Sitzungen, da ja ein Arbeitstag voraus ging. Gleiches gilt für die Kirchenkreisvorstandssitzungen, da der Kirchenkreis sehr groß ist, gibt es viele Themen zu besprechen.

Und was wünschen Sie sich für die Zukunft in Ihrer Gemeinde?
Dass es mit dem neuen Kirchenvorstand so harmonisch und konstruktiv weiter in die Zukunft geht.


Marianne Koch

Hans-Christian Metzger

Elizabeth Kienzle

Dorothee Austen

Dennis Brockmann

 

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