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02.02.2018

LBEG widerruft Aufsuchungs-Erlaubnis


Die im September des vergangenen Jahres genehmigte Erlaubnis zum Aufsuchen wurde jetzt wiederrufen.

Im Nachhinein haben sich Zweifel an der Zuverlässigkeit der Rhenium Technology Corporation herausgestellt

von Herma Niemann

Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hat jetzt die Erlaubnis der Rhenium Technology Corporation (ehemals Samarium Tennessine Corporation) zur Suche nach Kupfer, Zink, Blei und Silber zwischen Bad Grund und Clausthal-Zellerfeld widerrufen. Das Unternehmen hatte sich die Erlaubnis für das 153 Quadratkilometer große Feld „Erzbergwerke Niedersachsen“ ursprünglich im September des vergangenen Jahres gesichert.

Im Nachhinein habe sich jetzt jedoch herausgestellt, dass die Geschäftsführung der Rhenium Technology Corporation die erforderliche Zuverlässigkeit und die finanzielle Leistungsfähigkeit nicht besitzte, heißt es in der Pressemitteilung des LBEG. Es seien also nachträglich Tatsachen eingetreten, die zur Versagung der Erlaubnis geführt hätten. Daher hat das LBEG den sofortigen Widerruf der Erlaubnis entsprechend Paragraph 11 des Bundesberggesetzes ausgesprochen.

Bei einer Aufsuchungserlaubnis handelt es sich lediglich um ein Recht. Es ist sozusagen der erste Schritt in Richtung einer möglichen Förderung von Rohstoffen. Wer eine solche Erlaubnis hat, darf in einem klar festgelegten Gebiet als Einziger Betriebspläne für konkrete Aufsuchungshandlungen einreichen und deren Zulassung beantragen, um die in der Erlaubnis festgelegten Rohstoffe zu suchen. Dies ist in etwa mit dem „Abstecken eines Claims“ vergleichbar.

Für eine Erlaubnis reicht es aus, dass der Antragsteller seine finanzielle Leistungsfähigkeit und technische Kompetenz glaubhaft macht. Diese Berichte werden unvoreingenommen von der zuständigen Bergbehörde geprüft.
Zum Hintergrund: Dr. Volkmar Guido Hable (als damaliger Vorstand der kanadischen Investor-Firmen Samarium Tennessine Corporation und Samarium Borealis Corporation) war Anfang November von der British Columbia Securities Commission in Kanada der Manipulation am Aktienmarkt für schuldig befunden und mit einer Geldstrafe von 557.000 kanadischen Dollar und lebenslangem Berufsverbot in Kanada belegt worden.

Die Nachfolgefirma, die das Projekt angeblich weiterbetreiben wollte, sollte die Rhenium Tech in den USA sein. Durch einfache Bildersuche unserer Zeitung im Internet stellte sich jedoch heraus, dass es sich sowohl bei der Samarium Tennessine Corporation wie auch bei der Rhenium Tech wohl nur um Scheinfirmen mit geklauten Identitäten handelt. In einem Gespräch mit dem Goslarer Geologen Dr. Friedhart Knolle bestätigte uns dieser, dass es dem Investor dabei möglicherweise hauptsächlich um den gewinnbringenden Verkauf der sogenannten Aufsuchungserlaubnis ginge. Die Taktik sei recht simpel, so Dr. Knolle. Zunächst muss der Investor dafür sorgen, dass er möglichst oft mit positiven Meldungen über das geplante Projekt in den Medien erscheint, um genug Aufmerksamkeit zu erregen, wenn es geht natürlich auch mit viel Prominenz aus der Politik. Das zumindest ist Dr. Hable mit dem Projekt in Bad Grund auch gelungen, denn sowohl kommunale wie auch auf Landesebene agierende Politiker verfolgten und begleiteten das Projekt.

Die Masche um einen gewinnbringenden Verkauf zu realisieren, sei dabei immer gleich, wie Dr. Knolle beschreibt:
Als angeblich finanzstarke, weltweit agierende Firma auftreten und im Vorfeld große Versprechungen machen, die lokalen Politiker und Entscheidungsträger mit millionenDschweren Investionsversprechen blenden und dadurch schnell und unbürokratisch mit minimalstem eigenen Kapitalaufwand die bergrechtliche Aufsuchungsgenehmigung erhalten. Dann kann man die Genehmigung mit bereits vorhandenen Daten über historische Fördermengen der noch in den stillgelegten Bergwerken verbliebene Resterzmengen „aufpeppen“ und die nun vielversprechende Genehmigung dann schleunigst gewinnbringend weiterzuverkaufen, bevor die Blase platzt.

Solche Unternehmen, die sich auf den Erwerb von Konzessionsgebieten über strategische Joint Ventures und auf die direkte Übernahme von Konzessionsgebieten spezialisiert haben, finden sich in rohstoffreichen Ländern wie etwa in Kanada häufig

BU
Die im September des vergangenen Jahres genehmigte Erlaubnis zum Aufsuchen wurde jetzt wiederrufen.

 

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