Politik / Wirtschaft / Bildung

17.01.2018

Flexibilität darf keine Einbahnstraße sein


Demo und Kundgebung der IG Metall in Osterode

von Christian Dolle

Mitarbeiter verschiedener Betriebe aus der gesamten Region zogen am gestrigen Dienstag im Namen der IG Metall durch Osterode. Ihr Ziel, bessere Arbeitsbedingungen und fairere Bezahlung. Dabei sieht sich die IG Metall als größte Einzelgewerkschaft Deutschlands als Vorreiter für alle Arbeitnehmer, wie Hauptredner Norbert Kuck, Bezirkssekretär Tarifpolitik in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, bei der abschließenden Kundgebung deutlich machte.

Etwa 500 Leute zählte die Demo, die mit Bannern und Trillerpfeifen am Vormittag durch die Stadt zog und schließlich auf der abgesperrten B 241 vor dem Piller-Gelände auf ihre Forderungen aufmerksam machte. Job und Familie, das sei heute nahezu unvereinbar, machte Kuck deutlich. Von den Arbeitnehmern werde immer mehr Flexibilität erwartet, während die Arbeitgeber in dieser Hinsicht unbeweglich bleiben. So könne das System nicht funktionieren, rief er den Kollegen zu, die es mit viel Applaus und Bestätigungsrufen unterstützten.

„Unsere Wirtschaft brummt, davon müssen auch die Arbeitnehmer etwas haben“, machte er deutlich, warum die Gewerkschaft für sechs Prozent mehr Lohn auf die Straße geht. Das andere große Problem seien befristete Arbeitsverträge und Leiharbeit, also ungerechte Bedingungen in vielen Betrieben, was angesichts einer guten Wirtschaftslage ebenso unverständlich und nicht hinzunehmen sei.

Ingo Schlange, Betriebsratsvorsitzender bei Piller, ging ganz generell auf die Notwendigkeit der Arbeitnehmer, ihre Stimme zu erheben, ein und forderte: „Wenn nicht wir für eine Verbesserung der Tarifverträge sorgen, tut das auch niemand anders für uns. Lasst uns dafür kämpfen, dass wir ein Stück Hoheit über unsere Arbeit zurückbekommen.“ Und Ellen Kleinert, Ansprechpartnerin für die Jugend, stellte die Situation der Auszubildenden dar, für die viele wichtige Punkte nicht geregelt seien und es den Unternehmen daher leicht machen, sie auszubeuten. „Wir können froh sein, dass es noch Azubis sind und nicht Azombies“, sagte sie.

Martina Ditzell von der IG Metall Süd-Niedersachsen-Harz wertete die Veranstaltung insbesondere wegen der Teilnehmer aus so vielen Unternehmen als Erfolg und dankte allen, die die Sache unterstützen, im eigenen Namen aber auch für all diejenigen, die nicht selbst dabei sein konnten.



Norbert Kuck

Ingo Schlange

Ellen Kleinert

Martina Ditzell

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