Regionales / Stadt Osterode / Osterode

15.01.2018

Mehr Chancen als Probleme


Neujahrsempfang der Stadt Osterode mit Reden von Klaus Becker und Prof. Dr. Ulrike Beisiegel

von Christian Dolle

Der Neujahrsempfang der Stadt Osterode begann in diesem Jahr mit dem Präludium aus Marc-Antoine Charpentiers „Te Deum“, besser bekannt als Eurovisions-Fanfare. In Zeiten wie diesen kann schon die Auswahl eines solchen Stückes ein politisches und gesellschaftliches Statement sein. Ansonsten ging Bürgermeister Klaus Becker aber nicht weiter auf das Weltgeschehen ein, denn das sorge leider für „tagtäglich schlechte Nachrichten“.

Schlechte Nachrichten gibt es natürlich auch aus Osterode, doch da häufig von außen und mit einem unzureichenden Blick auf die Situation der Stadt. Tatsächlich nämlich überwiegen – nicht zuletzt auch durch die Kreisfusion – die Chancen und nicht die Probleme. Vor allem, so Becker, werden kontinuierlich Schulden abgebaut, die Liquiditätskredite im Jahr 2017 von 17,7 auf 11,5 Millionen Euro. Bei allen Sparmaßnahmen darf also auch wieder investiert werden, hier an erster Stelle ins Aloha, auch wenn die Schwimmbadsanierung von geplanten 30 Millionen Euro auf 15 heruntergeplant werden soll.

Aufschrei der Zufriedenen

Uneingeschränktes Lob des Bürgermeisters gab es für die Unternehmen und das Handwerk, wo immer wieder Neuansiedlungen zu verzeichnen sind, Arbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen werden und häufig auch viel für das Leben in Osterode getan wird. Gerade vor diesem Hintergrund sollte nicht denjenigen das meiste Gehör geschenkt werden, die immer nur meckern. „Es muss einen Aufschrei der Zufriedenen geben“, forderte Becker.

Besonders optimistisch können Betriebe wie die Daniel Wehmeyers aus Düna gelten, dessen Harzer Rotes Höhenvieh inzwischen weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt ist und der für sein Konzept ökologischer Landwirtschaft mit einem Bundespreis ausgezeichnet wurde. Weiterhin habe das Göttinger Symphonieorchester angekündigt, verstärkt in Osterode und Umgebung zu spielen, das Trafo-Projekt wird gemeinsam mit der Stadtbibliothek interessante Impulse für das kulturelle Leben in der Stadt geben, und nicht zuletzt haben auch das DenkmalKunst!KunstDenkmal!-Festival sowie das Fachwerkfünfeck für überregionale Aufmerksamkeit und neue Ideen gesorgt.

Zuletzt ging Becker noch auf die aktuelle Reise „in ein Land, das gegensätzlicher zu unserem kaum sein kann“ ein und machte deutlich, wie sehr er sich über diese Städtefreundschaft zu Kaolack im Senegal freut. Vor allem könnten die Osteroder dort für ein positives Bild Deutschlands sorgen, wenn schon jetzt die Humanität und Integrationskapazität gelobt werden.

Wissen vernetzen

Zweite Rednerin des Abends war Prof. Dr. Ulrike Beisiegel, Präsidentin der Georg-August-Universität Göttingen. Die Wissenschaftlerin sprach über die zwei wichtigsten Ziele der Hochschule neben Forschung und Lehre, nämlich zum einen die Steigerung der Attraktivität der Region und zum anderen eine gelebte Willkommenskultur. Im Südniedersachsen InnovationsCampus (SNIC) werden Uni und Unternehmen vernetzt, so dass Wissen zwischen den Fakultäten und lokalen Firmen ausgetauscht und in die breite Gesellschaft gestreut wird, erläuterte sie. Mit dem vom Land geförderten Forum Wissen und dem Welcome Center wiederum sollen das Wissen der Region dargestellt werden und neu in Südniedersachsen Ankommende sollen unterstützt werden.

Bei diesen Vernetzungen spielt natürlich auch das Mittelzentrum Osterode eine Rolle. „Ich glaube“, so Beisiegel, „dass eine Universität, auch wenn sie international ausgerichtet ist, sich in der Region verankern muss.“ Wir dürfen also gespannt sein, inwieweit der Industrie- und Tourismusstandort Osterode und die Universitätsstadt Göttingen in den kommenden Jahren noch zusammenwachsen.

Hier Bürgermeister Beckers komplette Rede




Bürgermeister Klaus Becker

Prof. Dr. Ulrike Beisiegel


Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:




































 

Anzeige