Kultur

16.01.2018

Mit Fantasie und Können in den Wilden Westen entführt


Das Herzberger Ensemble „con amore“ begeisterte mit seinem Neujahrskonzert im Rittersaal des Welfenschlosses.

von Herma Niemann

Herzberg. „Betty, Schatz, hilf mir mal, die Stiefel auszuziehen“. Mit diesen Worten von José V. López de Vergara als Sheriff begann das Konzert des Ensembles „con amore“ am vergangenen Freitag im Rittersaal des Welfenschlosses, was schon erahnen ließ, dass es auch diesmal wieder höchst amüsant zugehen würde.

Wie auch schon in der Vergangenheit hatte das Herzberger Ensemble auch bei den diesjährigen drei Vorstellungen ihres traditionellen Neujahrskonzertes nicht nur schwungvolle Musik im Gepäck, sondern auch eine humorvolle Rahmenhandlung dabei. Schauplatz der Handlung war nicht etwa Herzberg, sondern „Hearthill City“, wo sich de Vergara (Klavier und Bass-Bariton), Bettina Lagg (Cowgirl und Violine), Andreas Krohn (Häuptling „Wandelndes Buch“ und Violoncello), Stefan Füllgrabe (Flöte, Klarinette, Saxophon) als Trapper „Den sie Friedenspfeife nennen“ und Jaqueline Borchert-Seng (Sopran) als „Christel von der Forst“, auf Verbrecherjagd begaben. Denn in diesem Jahr wurde das Publikum in die Welt des Wilden Westens entführt. Passender Einstieg war dabei die Titelmelodie „Old Shatterhand“ von Martin Böttcher.

Mit Liedern wie „Cotton Patch Rag“ im Texas Style oder „Ich will nen Cowboy als Mann“ von Rudi von der Dovenmühle , gestaltete sich der erste Teil des Abends rustikal schwungvoll, was beim Publikum sehr gut ankam. Unter anderem auch bei dem Stück „Anything you can do“, im Deutschen „Alles, was du kannst, das kann ich viel besser“, nahm Borchert-Seng eine Handpuppe zu Hilfe, die dann mit dem Sheriff humorvoll um verschiedene Fertigkeiten um die Wette eiferte. Ihre besondere Wandlungsfähigkeit zeigte die Sängerin aber besonders bei dem Titel „Farbenspiel des Windes“, bei dem sie als hübsche Pocahontas auftrat und sehr gefühlvoll über die Natur und die Tiere sang, sodass wohl nur bei wenigen Anwesenden eine wohlige Gänsehaut ausblieb.

Im zweiten Teil des Konzerts konnte das Publikum auch einige operetten-launige Stücke, wie „Leichtes Blut“ von Johann Strauß und „Meine Lippen, sie küssen so heiß“ von Franz Lehár genießen. Eine Einladung zum Träumen und wohl auch ein Höhepunkt nach der Pause war die Darbietung von „Georgia on my mind“ von Jimmie Davies, einem Jazzstandard, der 1930 vom US-amerikanischen Komponisten Hoagy Carmichael geschrieben und in zahlreichen Coverversionen zum Hit in verschiedenen Musikstilen wurde. Fast perfekte Lagerfeuer-Romantik, allerdings mit einem Bildschirm-Feuer, kam zu dem Stück „My Rifle, my Pony and me“ von Dean Martin auf, als das Ensemble zu den Klängen von Mundharmonika und Gitarre beieinandersaß, über dem vermeintlichen Feuer Würste röstete und gemeinsam sang. Nachdem dann schließlich auch der geklaute Gegenstand, nämlich die Goldene Stimmgabel“, bei einem kurzerhand aus dem Publikum heraus festgenommenen Gast sichergestellt werden konnte, folgte zum krönender Abschluss des Abends der „Can-Can“ von Jaques Offenbach.

Wie nicht anders gewohnt, hatte das Ensemble nicht nur mit viel Liebe zum Detail für ein einfallsreiches Bühnenbild, sondern mit ihrer Spiel- und Theaterlaune für kurzweilige und unterhaltsame Stunden gesorgt.

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Das diesjährige Neujahrskonzert des Herzberger Ensembles „con amore“ spielte im Wilden Westen.

Lagerfeuerromantik. Mit viel Liebe zum Detail hatte das Ensemble auch wieder für ein perfektes Bühnenbild gesorgt.

Sopranistin Jaqueline Borchert-Seng war als „Christel von der Forst“ und als Pocahontas auf Banditenjagd.

 

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