Kultur

28.02.2015

Das Phantom der Oper


von Corina Bialek

Ich gebe zu, ich gehöre nicht unbedingt zu den großen Musical Fans und wenn mal wieder irgendein halbwegs erfolgreicher Film auch noch als Musical die Kulturlandschaft bereichert, hebt sich schon mal meine linke Augenbraue. Als ich aber die Ankündigung der Tournee-Musicalproduktion der musikalische Neuinszenierung des Leroux Romans „Das Phantom der Oper“ lass, wurde ich doch neugierig. Und zwar auf die 3D-Videotechnik, die eine perfekte Bühnenillusion mit fließenden Übergängen zwischen den Szenen und Spielorten kreieren soll.

Ich muss sagen, ich war sehr angenehm überrascht wie gut diese Illusion funktioniert. Überhaupt wirkt die Ausstattung durchaus opulent. Die prachtvolle Kostüme und Requisiten gepaart mit den effektvollen Bühnenbildern fügen sich zu einem stimmigen Ganzen und das Auge wird auf jeden Fall bestens bedient.

Das es musikalisch bei dem hochkarätigen Ensemble mit Deborah Sasson und Axel Olzinger in den Hauptrollen nichts zu kritteln geben würde, stand für mich ohnehin außer Frage und so war es auch. Besonders gefallen hat mir bei dieser Inszenierung von Deborah Sasson (Musik) und Jochen Sautter (Buch/Liedtexte), dass sie mit den Figuren der Direktoren und der Diva La Carlotta auch die humorvollen Aspekte des Leroux Romans aufgriffen. So wird aus dem Drama um die tragische Dreiecks-Beziehung zwischen Christin, dem Phantom und dem Comte de Chagny eine sehr unterhaltsame Dramödie. Das empfand ich anscheinend nicht allein so, die komödiantischen Einlagen sorgten beim Publikum für viele Lacher und Applaus. Natürlich kamen die mystischen und dramatischem Momente der Geschichte auch nicht zu kurz, wie die entstandenen Bilder eindrucksvoll zeigen. Ich fühlte mich jedenfalls aufs Beste unterhalten.

Der langanhaltende Applaus, die Standing Ovation und die viele positiven Äußerungen im Foyer bestätigten diesen Eindruck.

Während der Pause hatten eine Pressekollegin und ich ganz unerwartet die Gelegenheit zu einer Begegnung mit Deborah Sasson und Jochen Sautter. Da wir beide nicht darauf vorbereitet waren (sie wissen schon, ein Sammlung ganz schlauer Interviewfragen, die natürlich noch nie ein anderer Kollege der Zunft gestellt hat ;-) ), entwickelte sich daraus ein richtig nettes, ungezwungenes Gespräch, bei dem die beiden auch aus dem Nähkästchen plauderten.

Dass es aus ihrer Sicht zum 100 Geburtstag des Buches Zeit für eine Neuinszenierung war, die sich wesentlich näher an der Vorlage orientiert als die Vorgänger. Sozusagen als Homage an Leroux. Dass daraus eine Tournee-Musical werden sollte, um das Theater zu den Leuten zu bringen. Daher arbeite man beim Bühnenbau und Ausstattung nach dem Baukastenprinzip, um auch auf kleineren Bühnen spielen zu können. „Man lässt dann einfach einige Deko-Elemente weg“, erklärte Sautter. So auch in Osterode, was kaum jemanden aufgefallen sein dürfte.

Und über die Tücken mit dem bei SängerInnen ungeliebten Bühnennebel, der sich unangenehm auf die Stimme auswirken kann. „Das muss ich ihnen erzählen, meinte daraufhin Deborah Sasson lachend. „Da hat man man uns bei einem Auftritt in Italien doch wirklich mit dem Rauch eingenebelt, mit dem man sonst Bienen ruhigstellt. Da hat bei uns allen die Stimme versagt. Und das in Italien, dem Land der Oper.“

Diesmal scheint der Nebel aber harmlos gewesen zu sein, denn alle waren gut bei Stimme. ;-)


Madame Sorelli

Christin Daaé

La Carlotta

Das Phantom

Die Direktoren Moncharmin und Richard

Raoul Comte de Chagny

Der Perser

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:
























 

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