Regionales / Gem. Bad Grund / Windhausen

11.09.2017

Beschlussvorlage sorgt für Irritationen


Die geplante Ganztagsbetreuung in den Kindergärten der Gemeinde Bad Grund ist seit langem ein viel diskutiertes Thema. Für die Krippen-Kinder unter drei Jahren fehlen die nötigen Ruheräume in zwei Kitas.

von Herma Niemann

Windhausen. Für Irritationen und eine abermalige Diskussion sorgte am vergangenen Donnerstag fast am Ende des Ausschusses für Schule und Kindergarten eine Beschlussvorlage zur geplanten Ganztagsbetreuung in den Kindergärten der Gemeinde Bad Grund. Anbaumöglich.JPG

Denn nachdem man erst lange über den in Eisdorf benötigten Ruheraum, der als Anbau geschaffen werden soll, diskutiert und sich auch auf etwas geeinigt hatte, stellte sich heraus, dass eine Passage, die vermeintlich zu dem gewünschten Anbau des Kindergartens in Badenhausen gehörte, eher als allgemeine Erklärung zu verstehen war, was allen Ausschussmitgliedern wohl nicht bewusst war. Auch der Badenhausener Pastor Thomas Waubke (der Kindergarten befindet sich in der Trägerschaft der Evangelischen Kirche) hatte die Passage so verstanden, dass ein Anbau für den geplanten Ruheraum zu Beginn des Kindergartenjahres 2018/2019 zur Verfügung stünde.

Auf Nachfrage sagte jedoch der Bürgermeister der Gemeinde Bad Grund, Harald Dietzmann, dass man mit einem Anbau erst in einigen Jahren rechnen könne, da keine Haushaltsmittel zur Verfügung stehen, weswegen ja auch der benötigte Anbau in Eisdorf nicht sofort sondern erst im kommenden Jahr realisiert werden könne. Hier herrschte sofort Sprachlosigkeit bei den Ausschussmitgliedern, die nicht nachvollziehen konnten, warum man die beiden Kindergärten unterschiedlich behandeln solle.

Zunächst jedoch war die Diskussionsgrundlage klar, denn vorbehaltlich der Zustimmung der Landesschulbehörde soll ab dem ersten Januar 2018 in den Kindergärten in Bad Grund und in Eisdorf eine Ganztagsbetreuung für Kinder ab dem ersten Lebensjahr von täglich acht Stunden (7.00 bis 15.00 Uhr) eingerichtet werden. Ebenso auch in Badenhausen, allerdings für Kinder ab dem vollendeten dritten Lebensjahr. Die ab 2018 anfallenden Mehraufwendungen oder erhöhten Betriebskosten-Zuschüsse sollen bereitgestellt werden. Über die erforderlich werdende Gegenfinanzierung soll beraten werden wenn die Träger der Einrichtungen ihre Haushalte für das Haushaltsjahr 2018 vorgelegt haben. Aufwendungen für erforderliche Beschaffungen zur Ausstattung der Ganztagsbetreuung sollen außerplanmäßig bereitgestellt werden.

In Eisdorf würden zwölf Krippen-Kinder eine Ganztagsbetreuung nutzen, weswegen ein separater Ruheraum erforderlich ist. Der Frühstücksraum ist mit seinen knapp 13 Quadratmetern zu klein und auch zu hellhörig, da er unmittelbar in der Nähe des Eingangs und der Küche liegt. Ein Anbau kostet rund 100.000 Euro. Auch wenn sich der Kindergarten in der Trägerschaft der Kirche befindet, gehört das Grundstück der Gemeinde, weswegen die Kirche nicht für den Ausbau verantwortlich ist, da sie nicht auf fremden Grund bauen darf. In diesem Fall bestünde jedoch auch die Möglichkeit einer Ausnahmeregelung, sagte die Leiterin Andrea Stewers-Schubert, sodass man die Krippenkinder schon während der Bauphase über eine begrenzte Zeit in den gegebenen Räumlichkeiten ganztags betreuen dürfe.

Der Dorfverein Leben und Wohnen (DOLEWO), die Kirche und der Förderverein des Kindergartens wollen rund 19.000 Euro für den Bau zur Verfügung stellen. Ebenso habe der Verein Dolewo eine eigene Baukostenschätzung vorgenommen und sei auf eine geringere Summe von 76.000 Euro gekommen, wie der erste Vorsitzende Herbert Lohrberg berichtete, der auch deutlich machte, dass er die Diskussion um die Haushaltsmittel nicht verstehe.

„Es gibt genug Maßnahmen, die zwar für dieses Jahr veranschlagt sind, aber nicht ausgeführt werden“, so Lohrberg „also sind doch Gelder da, damit könnte man ein deutliches Signal setzen“. Lohrberg meinte damit die eigentlich für dieses Jahr geplante Sanierung der Straße Am Rösteberg in Bad Grund, die aufgrund nicht eingegangener Angebote von Baufirmen nach der Ausschreibung in diesem Jahr nicht mehr umgesetzt wird.

Auch wenn das Engagement in Eisdorf vorbildlich sei, sei die Gemeinde dazu rechtlich verpflichtet, Bauvorhaben öffentlich auszuschreiben, so Dietzmann. Auch wenn man Fördergelder des Landes und des Landkreises Göttingen beantragen könne, müsse die Finanzierung natürlich bei der Ausschreibung gesichert sein. Das gelte genauso für den Straßenauabau, der im Herbst noch einmal ausgeschrieben werde. Momentan fehlen jedoch die Mittel für die gewünschten Anbauten im laufenden Haushalt. Deshalb sei die Fertigstellung eines Anbaus zum Jahresbeginn nicht zu realisieren, betonte der Verwaltungschef. Hier einigte man sich darauf, alles dafür zu tun, dass man ab Januar 2018 mit der Ausnahmegenehmigung in Eisdorf starten könne und bis zum Sommer den Anbau realisiert habe.

Zu erwähnen ist dabei auch, dass sich in Badenhausen die evangelische Kirchen ebenso bereit erklärt hatte, einen Betrag von rund 19.000 Euro für einen Anbau beizusteuern.

Mit dem Zusatz, nach Möglichkeit auch in Badenhausen eine Ganztags-Krippenbetreuung ab dem Kindergartenjahr 2019/2020 anzubieten, stimmten die Ausschussmitglieder einstimmig für die Beschlussvorlage, die jetzt noch einmal in den Fraktionen besprochen und auch zurück in den Verwaltungsausschuss zur Beratung geht, bevor diese am Donnerstag, dem 21. September, dem Gemeinderat vorgelegt wird.

Kostenermittlung für etwaige Anbauten

Kita Eisdorf/Anbau rund 30 Quadratmeter und Erweiterung der Krippe von 12 auf 15 Plätze

Baukosten rund 100.000 Euro, abzüglich rund 18.500 Euro Landesförderung. Gegebenenfalls Förderung durch den Landkreis mit 2.000 Euro pro neuem Platz (6.000 Euro).

Abzüglich der 19.000 Euro des Dolewo verbleiben für den Anbau Kosten in Höhe von rund 56.500 Euro für die Gemeinde Bad Grund.

 

Kita Badenhausen/Anbau rund 45 Quadratmeter und Erweiterung der Krippe von 10 auf 15 Plätze

Baukosten rund 120.000 Euro, abzüglich rund 37.000 Euro Landesförderung. Gegebenenfalls Förderung durch den Landkreis mit 2.000 Euro pro neuem Platz (10.000 Euro)

Abzüglich der 19.000 Euro von der Kirche verbleiben für den Anbau Kosten in Höhe von rund 54.000 Euro für die Gemeinde.


Ein Anbau an den Kindergarten in Eisdorf kostet rund 100.000 Euro. Abzüglich Fördermitteln und eines Beitrags von dem Verein Dolewo würden für die Gemeinde nur noch Kosten in Höhe von etwa 56.500 Euro entstehen.

Der Frühstücksraum im Kindergarten in Eisdorf ist mit seinen rund 13 Quadratmetern als Schlafraum für die Krippen-Ganztagsbetreuung für zwölf Kinder zu klein und liegt direkt im Eingangsbereich zwischen Flur und Küche.

 

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