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06.09.2017

Das Wort Gottes


Ökumenischer Open-Air-Gottesdienst auf dem Kornmarkt war gut besucht

...Christian Dolle (KKHL)

Der Kornmarkt war am Sonntag voll besetzt. Doch anders als bei anderen Veranstaltungen, herrschte diesmal eine wahrhaftig andächtige Ruhe. Die Gewichtigkeit des Anlasses schien sich auf die mehreren hundert Besucher auszuwirken. Immerhin wurde hier der Festgottesdienst zum Abschluss des Luther-Happenings „Danke, Martin!“ gefeiert und damit nicht weniger als 500 Jahre Reformation, die das Christentum und auch die Gesellschaft entscheidend verändert haben.

Landessuperintendent Eckhard Gorka und Weihbischof Hans-Georg Koitz predigten an diesem Vormittag und gingen dabei auf eines der zentralen Themen des christlichen Glaubens wie auch Luthers Lehre ein: Gottes Wort. Nur etwa fünf Prozent aller Deutschen lesen regelmäßig in der Bibel, stellte Gorka fest, dabei sei sie heute so leicht zugänglich wie nie zuvor. Dank Martin Luther wurde sie ins Deutsche übersetzt und ist heute sowohl gedruckt wie auch digital fast überall lesbar.

Dennoch gibt es vieles, das nicht jeder sofort versteht. Gerade auch, weil manches unserem heutigen Empfinden auf den ersten Blick widerspricht. Doch Bischof Koitz machte deutlich: „Es gibt ein Ja Gottes zu uns, auch wenn er sich unserem Verstand entzieht.“ Daher sei Gottes Wort heute so wichtig wie zu jeder Zeit und nach wie vor das Fundament der christlichen Kirchen.

Zwar gebe es Unterschiede zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche, machten beide Geistliche deutlich, doch der Bezug auf das Wort und auf Christus ist beiden gemein. Zudem müsse Kirche in Zeiten wie diesen überlegen, wie dieses Wort die Menschen erreicht. „Es ist ein Auftrag an uns: verbreitet es, sagt es weiter“, machte der Landessuperintendent deutlich.

Vielleicht braucht es dazu heute Events wie das Luther-Happening, das nicht nur in der Kirche gefeiert wird, sondern auch in der Stadthalle und mitten auf dem Marktplatz, das nicht nur zum Gottesdienst mit dem Gemeindepastor einlädt, sondern ein mal buntes und lautes, mal leises und nachdenkliches Programm bietet. Die Organisatoren des Kirchenkreises Harzer Land waren sich nach dem Gottesdienst und dem anschließenden Platzkonzert der Musikzüge, die zuvor in einem Sternmarsch von den Gemeindehäusern zum Kornmarkt marschiert waren, jedenfalls sicher, alles richtig gemacht zu haben.

„Ich meine, es hat sich gelohnt, es war toll“, sagte Superintendent Volkmar Keil abschließend. Dabei ging allerdings ein ganz großes Lob auch an alle Mitwirkenden, an die Stadt Osterode, das DRK, das THW, die Sponsoren und alle, die zum Gelingen beigetragen hatten. Ebenso natürlich an die Kirchengemeinden und die Einrichtungen des Kirchenkreises, die das Happening inhaltlich mitgestaltet haben. Die Kollekte des Gottesdienstes ging zum einen an die Notfallseelsorge, die ein unverzichtbarer Bestandteil dessen ist, was Kirche heute leistet, und an an die Evangelische Jugend Harzer Land. Gerade die Jugendlichen waren an allen drei Tagen die ersten, die mit aufbauten und die letzten, die am Abend noch Getränke verkauften.

Vor allem aber gebührt der Dank auch all jenen Besuchern, die neugierig auf Kirche nach 500 Jahren Reformation waren und sich hatten begeistern lassen oder auch immer wieder Kritikpunkte anbrachten. Denn die Reformation ist nicht nur ein historisches Ereignis, sondern wurde durch Martin Luther angestoßen und währt bis heute. Sie ist der Garant dafür, dass Kirche sich immer wieder den Menschen annähert und ihnen zu jeder Zeit festen Halt gibt.


Bläser und Sänger aus dem gesamten Kirchenkreis wirkten mit

Landessupereintendent Gorka und Weihbischof Koitz.

Melanie Mau und Martin Schnella bereicherten den Gottesdienst musikalisch.

Im Anschluss gab es ein Platzkonzert.JP

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Einzug zum Festgottedsdienst

Viele Menschen kamen am Sonntagmorgen auf den Kornmarkt.

Sie alle lauschten der Predigt der beiden Geistlichen.

 

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