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22.11.2023

EMAG ist Botschafterschule des Europäischen Parlaments


Der Schülerchor mit dem Werk 'Freude, schöner Götterfunken', dem Europalied

Jahrelanges Engagement als Europaschule hat sich ausgezahlt. Nun folgte eine höhere Auszeichnung

von Herma Niemann

Herzberg. Europa - das scheint irgendwie immer weit weg zu sein. Europa begegnet uns aber im alltäglichen Leben - vom Einkaufen und Autofahren, über Urlaubsreisen und Freizeitgestaltung bis hin zu Gesundheitsfürsorge und Familien-/Beziehungsangelegenheiten. Und im Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium (EMAG) in Herzberg ist Europa längst angekommen. Schon lange ist das EMAG Europaschule, organisiert Studienfahrten nach Berlin, Brüssel und Straßburg, feiert jedes Jahr des Europatag als großes Schulfest, organisiert von Schülern geleitete Podiumsdiskussionen zu europäischen Themen, wie auch Schüleraustauschprogramme.

Und, das EMAG lebt eine offene, vielfältige und diskussionsfreudige Kommunikation untereinander. Dieses Engagement, den europäischen Gedanken mit Hilfe der gesamten Schulgemeinschaft und zahlreicher unterstützender Partner seit acht Jahren zu leben, wurde nun belohnt. Am vergangenen Freitag wurde dem EMAG ein weiterer Titel verliehen, nämlich "Botschafterschule des Europäischen Parlaments".

Nach dem Empfang in der Mensa, fand der Festakt in der Aula statt, umrahmt von einigen musikalischen Beiträgen der Schüler, wie unter anderem des Chores, der "Freude, schöner Götterfunken" (Europalied) darbot.

"Diese Feier ist vergleichsweise ein kurzer Moment", so die Schulleiterin Heike Lautenbacher "es war aber eine lange Zeit für die Vorbereitung für die Zertifizierung. Es ist eine große Frucht, die wir heute ernten". Allen momentan zu beobachtenden Ereignissen zum Trotz, solle man dennoch optimistisch in die Zukunft blicken.

Die Zertifizierung überreichte Lena Düpont (Mitglied des Europaparlaments). Sie habe sich in der elften Klasse über ein Praktikum intensiver mit Europa beschäftigt. Bis dahin sei ihr nicht bewusst gewesen, welche positiven Auswirkungen Länder erfahren würden, die sich in der EU befinden. Und der Brexit, also der Ausstieg Großbritanniens aus der EU, sei für sie persönlich eine Zäsur gewesen. "Frieden, Freiheit und Stabilität sind keine Selbstverständlichkeit", so Düpont, und auch "ja, wir in der EU können noch besser sein, angesichts der manchmal zu langwierigen Entscheidungsprozesse". Düpont schickte ein großes Dankeschön an die Schüler, die den Europagedanken mit Leben füllen und an die Botschafter, die das unterstützen.

Oliver Haensgen (Verbindungsbüro des Europäischen Parlaments in Berlin) berichtete, dass das EMAG die 105. Schule in Deutschland sei, die diese Zertifizierung erhalte, und die elfte in Niedersachsen. Das EMAG sei zu einem Netzwerk geworden, das des Austausch schaffe. Zu den Bedingungen für diese Auszeichnung gehöre, die Errichtung eines Infopoints, ein Europaprofil im Unterricht, Öffentlichkeitsarbeit und das gestalten eines schönen Europatages. Und ganz wichtig noch seien die Juniorbotschafter, die den Austausch von Schülern zu Schülern schaffen und Aktivitäten organisieren würden. Haensgen appellierte an die Jugendlichen ab 16 Jahren, sich bei der Europawahl am 9. Juni zu beteiligen. "Im EMAG ist Europa angekommen", so die stellvertretende Landrätin, Bärbel Diebel-Geries. Das sei eine besondere Auszeichnung und auch eine Herausforderung, gerade im Hinblick auf das Schärfen des Bewusstseins für Demokratie. Der Landkreis Göttingen sei sehr stolz auf das EMAG und werde es auch weiterhin unterstützen.

Auch Dr. Jan Eckhoff (schulfachlicher Dezernent des Regionalen Landesamtes Braunschweig) gratulierte. Er machte deutlich, dass es Menschen im Darknet gebe, die Hatz gegen Europa betreiben würden. Das verhindere den Dialog und die Diskussion. "Demokratie ist keine Hohlform, sie ist streitbar, sie ist Dialog, das ist Demokratie im Herzen".

Zu guter Letzte stellten sich noch die Juniorbotschafter Lukas, Philipp. Roberto und Jost vor. Diese treffen sich regelmäßig und schaffen eine Anlaufstelle für Schüler. Per Videobotschaft wurde auch Marlene zugeschaltet, die sich gerade in Paraguay befindet und darüber berichtete, wie doch überwiegend positiv die EU dort angesehen werde.


Bei der Übergabe der Zertifizierung als 'Botschafterschule': Europabeauftragte der Schule Manuela Jauer , die Juniorbotschafter Lukas, Philipp, Roberto und Jost, Lena Dupont (Mitglied des Europaparlaments), Lydia Zappe (Europabeauftragte der Schule) und Schulleiterin Heike Lautenbacher (von links)

 

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