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14.11.2023
Was macht der Fuchs in der Kirche?
Hubertusmesse mit mahnenden Worten
...KKHL Christian Dolle
Jan Böhmermann beschäftigte sich gerade erst mit den Borkenkäfern im Harz, zudem klagen Förster über den Nationalpark. Selbst in der Dorster St. Cyriacikirche war der Wald Thema, denn dort wurde die Hubertusmesse gefeiert. Die Tradition geht zurück auf einen mittelalterlichen Brauch, doch was Pastor Michael Bohnert in seiner Predigt zu sagen hatte, war brandaktuell.
Zunächst einmal sei gesagt, dass alles auf den heiligen Hubertus zurückgeht, der der Legende nach auf der Jagd einen prächtigen Hirsch mit einem Kruzifix zwischen den Sprossen des Geweihs erblickte und dadurch zunächst bekehrt und später zum Schutzpatron der Jäger wurde. Dementsprechend war auch das Jagdjornbläsercorps Hegering Wedemark/Jägerschaft Burgdorf für die Musik in diesem Gottesdienst zuständig und die Kirche war mit dem Grün der Wälder und einigen Tieren passend geschmückt.
Den Bogen von der Jagd zum Glauben schlug Michael Bohnert dann mit dem Satz, dass wir Menschen uns die Erde untertan machen sollen (Genesis 1,28). Damit sei allerdings keinesfalls eine gnadenlose Ausbeutung gemeint, wie wir sie heute erleben, sondern eben eine Nutzung mit Bedacht, ein Hegen und Pflegen, so wie es in der Jägerschaft schon immer im Eid bekundet wurde.
Es geht also um Respekt vor allem, was Gott geschaffen hat, und eine Verantwortung für die Schöpfung im Glauben. „Wenn wir nicht endlich achtsamer damit umgehen, zerstören wir die Grundlage unseres Lebens“, fand Pastor Bohnert deutliche Worte. Es sei nun einmal Gottes Ordnung, die in der Natur alles aufeinander abgestimmt hat und die wir nicht stören dürfen. „Das 20. Jahrhundert ist zum Jahrhundert der Schonungslosigkeit geworden“, stellte er fest, „wir Menschen glauben, jetzt alles zu beherrschen.“
Naturkatastrophen in aller Welt und letztlich wohl auch die Auswirkungen der Borkenkäfer auf die Monokulturen im Harz sind Beweis genug, dass dem nicht so ist. Daher sei „schonen“ kein altmodisches Wort, sondern dringend notwendig. Das trifft übrigens nicht zuletzt auch auf uns selbst zu, schließlich sind wir Teil von Gottes Schöpfung und mittendrin.
Er glaube fest daran, dass viele Menschen gemeinsam viel erreichen können, schloss er hoffnungsvoll nach einer Predigt, die zum Wachrütteln gedacht war. Versöhnlich war außerdem der Abschluss des Gottesdienstes mit einem Konzert des Jagdhornbläsercorps sowie der Illumination der Jugendfeuerwehr auf dem Kirchplatz.