24.07.2023
Rückblick auf ein hochkarätiges 14. Int. Sparkassenmeeting
Adia Budde
...Rainer Behrens
Hochkarätig war das 14. Internationale Sparkassenmeeting, so fiel das Fazit allerorts beim Leichtathletik-Fachpublikum aus. Beweis dafür waren fünf neue und ein eingestellter Meetingrekord bei einem hohen Niveau der Rekordliste im Jahnstadion Osterode.
Bei sehr guten Bedingungen war es Lisa Nippgen (MTG Mannheim), die für den ersten Rekord sorgte.
Über 100 m verpasste sie in 11,36 sec. noch um die Winzigkeit von 1/10 Sekunde den Stadionrekord von Rebekka Haase. Über die 200 m - nur eine Stunde später - war es aber soweit. In 23,32 sec. stürmte sie nicht nur zur persönlichen Jahresbestzeit, sondern verbesserte damit den Rekord von Rebekka Haase aus dem Jahre 2014 um 7/10 Sekunden. Über ihre Spezialstrecke wurde sie am 09.07. Deutsche Vizemeisterin. Schade, die Zeit von Osterode hätte zum Deutschen Meistertitel gereicht.
Justus Ringel vom SC Potsdam sorgte über 400 m Hürden für die Verbesserung eines Uraltrekordes. Die Bestmarke aus dem Jahre 1990 pulverisierte er in einem starken Finish auf sehr gute 51,64 Sekunden. Bei der Siegerehrung überraschte er mit einer schönen Geste, als er auf seine Rekordprämie zu Gunsten des Leichtathletiknachwuchses der LG Osterode verzichtete. Am 24. Juni wurde er über seine Spezialstrecke Norddeutscher Meister, danach musste Justus leider auf die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften in Kassel krankheitsbedingt verzichten.
Häufig in den letzten Jahren in Osterode am Start war Lea-Jasmin Riecke (Mitteldeutscher SC). Die U20-Weltmeisterin im Weitsprung von 2018 hat eine lange Durststrecke hinter sich. Durch Verletzungen und Anlaufprobleme blieben weite Sprünge über Jahre quasi aus. In diesem Jahr hat sie alte Stärke erreicht, die sie auch in Osterode zeigte. Mit 6,57 m stellte Lea-Jasmin den Meetingrekord von Merle Homeier ein und verfehlte ihre Jahresbestweite nur um 3 cm. Bei der DM in Kassel klappte es nicht ganz so gut, der 5. Platz war für sie ein wenig enttäuschend.
Über 1500 m sollte es bei den Frauen schnell werden. Hier war es Jetske van Kampen aus den Niederlanden, die mit einem langen Endspurt sich den Sieg sicherte und in 4:15,90 min. zum neuen Meetingrekord lief, den Tabea Themann 2016 zuletzt verbessert hatte.
Für das Sahnehäubchen beim Sparkassenmeeting sorgte ein Hochspringer. Falk Wendrich (LAZ Soest) lieferte in der Kurve am Ührder Berg eine perfekte Flugshow. Dafür musste aber zunächst die Anlage auf den Rasen versetzt werden. Sein langer Anlauf machte diese Maßnahme notwendig, so dass am frühen Morgen zahlreiche Helfer anpackten – toll! Der bestehende Stadionrekord mit 2,21 m von Jonas Wagner (Dresdener SC) aus 2021 war im zweiten Anlauf über 2,22 m Geschichte, bis dahin blieb Falk Wendrich ohne Fehlversuch. Diese Höhe toppte er unter dem Beifall vieler Zuschauer in der Kurve ebenfalls im 2. Versuch – 2,25 m die neue Rekordhöhe im Jahnstadion. Jahresbestleistung und Platz 2 in Deutschland. Die folgenden 2,27 m riss er nur knapp. Bei der DM in Kassel wurde er Zweiter hinter dem Vize-Europameister 2022 Tobias Potye.
Schlusspunkt der neuen Meetingrekorde blieb einer 17-jährigen vorbehalten. Adia Budde vom TSV Altenholz (Schleswig-Holstein) zeigte im Glutofen über 3000 m Hindernis eine phantastische Leistung. Die U18-Vize-Europameisterin lief vorneweg ein einsames Rennen. Lohn dafür war in 9:59,96 min. ihre erste Zeit unter 10 Minuten, damit ein neuer Stadionrekord und noch wichtiger die Qualifikation für die U20-Europameisterschaften in Jerusalem Anfang August. Natürlich total happy darf man gespannt auf ihre Zukunft sein.