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01.06.2023

Von Steinbeißern und Seidenschwänzen


Theaterprojekt mit Grundschüler*innen und Konfirmand*innen aus Lasfelde

...KKHL - Christian Dolle

„So, jetzt kommt auf mich zu, aber nicht zu schnell. Nein, auch nicht so gerade, sondern etwas schwankender, ihr seid schließlich Steinbeißer. Ja, so ist es schon sehr gut, aber wir machen es trotzdem noch einmal.“ Marlis Heringhaus gibt Regieanweisungen, mahnt die jungen Darstellerinnen und Darsteller zu Disziplin, hat eine klare Vorstellung, wie das Stück „Carlos und Karline“ auf der Bühne wirken soll. Schon einmal hat sie es vor einigen Jahren in der Wartbergschule aufgeführt, jetzt erarbeitet sie eine Fassung mit Grundschüler*innen und Konfirmand*innen aus Lasfelde.

Das Stück erzählt die Geschichte einer Flucht und stellt Fragen, wie wir alle mit Geflüchteten umgehen können, um ihnen einen Neustart fern der Heimat leichter zu machen. Das Thema ist heute aktueller denn je, auch in der Erfahrungswelt von Kindern und Jugendlichen. Daher ist dieses Theaterstück ein Herzensprojekt für sie, für Pastorin Silke Dobers und Schulleiterin Anke Schwarz sowie alle, die mithelfen. 

Dass es auch für die Kinder und Jugendlichen zur Herzensangelegenheit wird, daran arbeitet Marlis Heringhaus, indem sie versucht, ihnen deutlich zu machen, dass jede einzelne Szene, jeder gesprochene Satz, jede gespielte Geste eine Wirkung auf das spätere Publikum hat. Der Text alleine kann zwar erzählen, wie es sich anfühlt, nicht willkommen zu sein, doch erst die schauspielerische Ausgestaltung macht es plastisch, lässt mitfühlen. 

Dabei ist das Einfühlungsvermögen gerade für junge Darstellerinnen und Darsteller absolut kein Problem. Immer wieder machen sie eigene Vorschläge, bringen Ideen ein, die mit ihren eigenen Erfahrungen zu tun haben. So wird das Proben zu einem lebendigen Projekt, das Stück entwickelt eine eigene Dynamik. „So und jetzt machen wir es noch einmal genau wie eben, damit sich die Bewegungen einschleifen. Und danach sind dann die Seidenschwänze dran.“

Was letztlich daraus wird, lässt sich ganz genau erst bei der Premiere sagen. Die ist am Dienstag, 13. Juni, um 17 Uhr in der Kirche Lasfelde und offen für alle, die sich für Theater, für das Thema Flucht oder eben einfach für die Arbeit ihrer Kinder interessieren. Anschließend soll es einen kleinen Imbiss geben und natürlich die Möglichkeit zum Gespräch. Eine weitere Aufführung ist am Sonntag, 25. Juni, um 11 Uhr im Gottesdienst in Lasfelde geplant. 


 

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