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15.05.2023
Stiftungsversammlung der SüdniedersachsenStiftung stand im Zeichen von Kooperation und Zusammenarbeit in der Region
Auf dem Podium diskutierten (v.li.) Moderator Prof. Dr. Kilian Bizer (Universität Göttingen), Lisa Künnecke (create:now GmbH), Kreishandwerksmeister Christian Frölich, Klaudia Silbermann (Agentur für Arbeit Göttingen), Prof. Dr. Wolfgang Brück (Universittsmedizin Göttingen) und Prof. Dr. Ramin Yahyapour (GWDG)
...SüdniedersachsenStiftung
Südniedersachsen. „Kooperation und Zusammenarbeit sind das Credo unserer Zeit“, sagte Göttingens Landrat Marcel Riethig am 10. Mai in seiner Begrüßung zur Stiftungsversammlung der SüdniedersachsenStiftung. Der Stiftungsratsvorsitzende betonte: Nur so ließen sich die großen Herausforderungen bestehen – und die SüdniedersachsenStiftung biete dafür die passende Plattform. Dass die Region nur gemeinsam erfolgreich sein kann, hob auch Prof. Dr. Metin Tolan, Präsident der Universität Göttingen, in seinem Grußwort hervor: Die Universität trage durch Forschung und Lehre maßgeblich zur regionalen Entwicklung bei – profitiere aber auch davon, wenn Wissenschaftler:innen hier ein attraktives Lebensumfeld vorfinden.
Eindrücke von gelungener regionaler Kooperation bot den rund 60 Teilnehmer:innen eine Hausmesse mit ausgewählten Projekten der SüdniedersachsenStiftung. Für 5GNortNet standen eine Drohne der Abteilung Agrartechnik der Universität Göttingen und ein Bodensensor der Agvolution GmbH bereit, die Wasserstoff-Allianz Südniedersachsen (H2AS) zeigte an einem Modell der FEST GmbH den Weg des Wasserstoffs vom Elektrolyseur bis zur Zapfsäule auf, der MINT:ZE-Stand bot naturwissenschaftliche Experimente und das Welcome Centre präsentierte seine Willkommens-Pakete mit Produkten des Erzeugerverbands „Kostbares Südniedersachsen“.
Beim Rückblick auf die Stiftungsarbeit der vergangenen 18 Monate hob der Vorstandsvorsitzende Dr. Jochen Kuhl die Zusammenführung mit der Bildungsregion, die Kooperation in der Zukunftsregion, die positive externe Evaluation des SNIC und die Etablierung der H2AS hervor. Die positive Entwicklung der SüdniedersachsenStiftung untermauerte er anhand einiger Daten von 2016 und 2022: Die Zahl der Mitarbeiter:innen ist von 3 auf 22 Vollzeitäquivalente angewachsen und der Umsatz von 240.000 auf 1,65 Mio. Euro gestiegen.
In den Impulsvorträgen und der von Prof. Dr. Kilian Bizer moderierten Podiumsdiskussion standen die Themen Innovation sowie Fachkräftemangel und Regionalmarketing im Fokus. So ist der Anteil von ausländischen Pflegekräften an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) seit 2018 von 1,5 auf 9,5 Prozent gestiegen, wie UMG-Vorstandssprecher Prof. Dr. Wolfgang Brück ausführte. Auch im Handwerk wachse der Anteil ausländischer Arbeitnehmer:innen kontinuierlich, betonte Kreishandwerksmeister Christian Frölich.
In der Diskussion wurde deutlich, welch große Herausforderungen dies für die Betriebe bedeutet – und wie wichtig darüber hinaus die soziale Integration ist. Passend dazu zitierte Klaudia Silbermann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Göttingen, eine aktuelle Studie, nach der ein Drittel der weggezogenen ausländischen Arbeitnehmer:innen im Falle besserer Integration nach Deutschland zurückkehren würde. Sie gab zudem einen Überblick über den regionalen Arbeitsmarkt. Demnach haben rund die Hälfte der Arbeitslosen keinen Berufsabschluss, die offenen Stellenangebote richten sich jedoch zu drei Vierteln an Fachkräfte. Ein Viertel der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind 55 Jahre oder älter.
Umso wichtiger – so der Konsens der Referent:innen – sei ein konzertiertes Regionalmarketing, das sich auf wahrnehmbare Stärken fokussieren und dem kleinen Handwerksbetrieb ebenso wie dem Global Player zugutekommen sollte. Marcel Riethig machte dies als Lackmustest für Kooperation und Zusammenarbeit in Südniedersachsen aus. Sein Appell: „Überwinden wir Gegensätze und suchen wir bewusst Gemeinsamkeiten.“
Als Beispiel für die Innovationskraft der Region stellte Lisa Künnecke, Gründerin der create:now GmbH, den create:hub vor. Mit dem Coworking Space und Konferenzzentrum in Holzminden möchte sie dazu beitragen, mehr Modernität, Kreativität und Diversität in die Fläche zu tragen. „Die größte Chance für den ländlichen Raum ist jetzt“, sagte sie mit Blick auf die Digitalisierung. Mit der beschäftigt sich auch GWDG-Geschäftsführer Prof. Dr. Ramin Yahyapour. Er machte unter anderem die zwei Megatrends Robotik und Künstliche Intelligenz als Innovationstreiber aus. Mit mehr als 20 Professuren in diesem Bereich, dem Campus-Institut Data Science (CIDAS) und der Infrastruktur der GWDG sei die Region Wissenschaftlich gut aufgestellt – dennoch mache sich auch hier der Fachkräftemangel bemerkbar.
Wolfgang Brück stellte die vielfältigen Aktivitäten der UMG vor, um die medizinische Spitzenforschung weiter auszubauen. Als Vorbilder führte er zwei Ausgründungen an: die OptoGenTech GmbH will die Hörfähigkeit durch ein optisches Innenohr-Implantat wiederherstellen, und die Repairon GmbH will Herzmuskelschwäche durch Implantation von Herzmuskelzellen entgegenwirken. „Wir haben einen guten Eindruck von den vielfältigen Stärken und Potenzialen aber auch von den Herausforderungen unserer Region bekommen“, schloss Jochen Kuhl die Veranstaltung, „lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, Südniedersachsen weiter voranzubringen.“
Prof. Dr. Metin Tolan, Präsident der Universität Göttingen, hieß die Teilnehmer:innen der Stiftungsversammlung im Tagungs- und Veranstaltungshaus Alte Mensa willkommen
Der Vorstandsvorsitzende Dr. Jochen Kuhl (li.) gab im Gespräch mit Florian Renneberg einen Rückblick auf die Stiftungsarbeit der vergangenen 18 Monate
Bei der internen Hausmesse präsentierte sich auch der Arbeitsbereich Bildungsregion der SüdniedersachsenStiftung
Bei der internen Hausmesse präsentierte der Arbeitsbereich Fachkräfte und Willkommenskultur unter anderem die Willkommens-Pakete des Welcome Centre
Am Stand des Arbeitsbereichs Innovationsmanagement und neue Technologien standen eine Drohne der Abteilung Agrartechnik der Universität Göttingen und ein Bodensensor der Agvolution GmbH bereit, die im Projekt 5GNortNet zum Einsatz kommen
