Kultur / Rezensionen

01.08.2017

Vorwiegend mit Humor genommen


Harzer Beiträge in Bastian Sicks neuem Buch

von Christian Dolle

Fehler passieren uns allen. Mal größere, mal kleinere. Dabei sind Tippfehler noch welche, die vergleichsweise harmlos sind. Natürlich ärgern wir uns, wenn sie uns in unseren Artikeln erst nach der Veröffentlichung auffallen oder wenn Leser uns darauf hinweisen. Über vieles aber können wir im Nachhinein herzlich lachen.

Ein besonderes Auge für Fehler, die die deutsche Sprache betreffen, hat aber seit Jahren der Journalist und Autor Bastian Sick. Seine Zwiebelfisch-Kolumne wurde Kult, seine „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“-Bücher zu absoluten Bestsellern. Seit inzwischen zehn Jahren erscheinen die von Lesern eingesandten Fotos auch als Bücher der Serie „Happy Aua“.

Darin zu sehen sind jene Schilder, Plakate oder Werbeschriftzüge, an denen wir oft achtlos vorbeilaufen, ohne dass uns die dicken orthografischen oder grammatikalischen Klopfer auffallen. Die im Doppelpack günstigeren „Ananässer“ oder die „Bahnhof's Gaststätte“ mit „Deppen-Apostroph“ sind ja fast schon legendär. Doch der Nachschub für die Bücher scheint nicht zu versiegen.

Gerade ist mit „Schlagen Sie dem Teufel ein Schnäppchen“ der neueste Band der Reihe erschienen und darin, auf Seite 44 findet sich auch ein Bild aus einem Supermarkt in Barbis. Eingeschickt wurde es laut Bildnachweis von Dr. Reiner Schenk aus Bad Lauterberg.

„Ich kenne und schätze Sick als Autor schon lange“, bestätigt dieser dann am Telefon. Eines Tages beim Einkaufen stolperte er geradezu über das Schild mit der Aufschrift „Kartoffeln vorwiegend 10 kg“. Prompt machte er ein Foto, schickte es an den Verlag und bekam wenig später die Zusage, dass es im Buch erscheinen wird.
„Es können auch mal ein oder zwei Kilo weniger sein – da wollen wir uns nicht festlegen. Hauptsache, der Preis ist immer derselbe“, kommentierte Bastian Sick dazu.

Damit ist dieser Fund nun gut aufgehoben und archiviert zwischen einer Kleinanzeige für ein Babybett, die da lautet „Mein Kind ist zu groß, leider. Jetzt müssen wir es verkaufen.“ oder dem Warnhinweis „Möwen futtern verboten!“ Außerdem ist übrigens der Brocken mit einem leicht missverständlichen Hinweisschild vertreten und Bad Harzburg, wo auf einem Plakat bekanntgegeben wird: „Tickets für den Baumwipfelpfad und der Seilbahnerhalten sie...“

Dr. Reiner Schenk freut sich über seinen Beitrag im Buch. „Ich achte schon auf korrekte Sprache“, sagt er, in diesem Fall jedoch ohne Häme oder Schadenfreude. Letztlich ist es doch so wichtig, über Fehler lachen zu können – natürlich auch und ganz besonders über die eigenen. Wenn also im Eseltreiber immer mal Tippfehler zu finden sind, werden Sie nicht müde, uns darauf hinzuweisen. Vorwiegend lässt sich im Web ja alles korrigieren, und ansonsten wird auch bei uns eben keine Kartoffel so heiß gegessen, wie sie gekocht wurde.



 

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