Regionales / Harz

09.02.2023

„Wo wären wir heute, ohne all‘ die Träumer auf der Welt?“


Tourismus-Pastor Jörg Uwe Pehle auf dem „Erlebnis Bocksberg“ willkommen geheißen

...KKHL  Mareike Spillner

„Träume zwischen Himmel und Erde“ – unter diesem Motto stand die Einführung von Jörg Uwe Pehle als Pastor für „Kirche und Tourismus im Oberharz“ und Springerpastor für den Kirchenkreis am Samstagnachmittag mitten auf dem „Erlebnis Bocksberg“ in Hahnenklee in einer schicken Blockhütte. Und alleine das war schon ein touristisches Highlight:

Einige wanderten entlang des Liebesbankweges den Berg hinauf, wenige fuhren mit dem anderen und andere kamen mit der Gondelbahn auf 727 Metern Höhe an. Und genossen erstmal den weiten Blick über den Kurort Hahnenklee, den Harz bis ins Weserbergland. 

So stellten der stellvertretende Superintendent Uwe Brinkmann und Pastor Andr é  Dittmann fest: „Es ist so schön, hier oben gemeinsam diesen besonderen Gottesdienst zu feiern. Das hat es bisher auch noch nicht gegeben.“ Und sogar die Bläser der Marktkirchengemeinde waren dabei, um den Gottesdienst mit etwa 100 Gästen aus Clausthal-Zellerfeld, Lautenthal, Buntenbock, Altenau-Schulenberg, Bad Grund, Wildemann, St. Andreasberg, Hahnenklee und anderen Orten des Kirchenkreises sowie darüber hinaus feierlich zu umrahmen. Natürlich durfte auch Hund Luca nicht fehlen.

Uwe Brinkmann erklärte in seiner Ansprache: „Ich bin mir sicher, sie haben mit Nachbarn, Freunden und Mitwanderern bereits erzählt, was für Sie hinter Gott und Ihrem Glauben steht. Und sie haben mir im Vorgespräch erzählt: Leben heißt für Sie, zeichnen ohne Radiergummi. Ich bin gespannt, welche Ideen Sie im Oberharz umsetzen werden.“

Nach den feierlichen Einführungsworten war es Zeit für Jörg Uwe Pehles Predigt, die sich, wie sollte es anders sein, um Träume und deren Erfüllung drehte. Dazu hatte er zuvor herumgefragt, welche Träume sein Umfeld denn so hat. Hella Mrozek vom KV Altenau erklärte: „Ich wünsche mir für unsere Kirchengemeinde ein aufrichtiges, lebendiges Gemeindeleben, an dem sich zukünftig möglichst mehr jüngere Gemeindeglieder beteiligen.“ Carmen und Patrick Adam, befreundete Nachbarn aus Hahnenklee, wünschten sich dies: „Unseren Traum Nr. 1 haben wir uns erfüllt. Wir leben in Hahnenklee. An unserem Traum Nr. 2, arbeiten wir gerade. Wir starten mit der Ostertanzgala im Kursaal Hahnenklee am 8. April.“

Und Isabel Junior vom HTG-Hahnenklee ließ Folgendes ausrichten, das Pehles Lebenspartner Thomas König verlas: „Ich träume davon, dass sich viel mehr Menschen statt auf ‚höher, schneller, weiter‘ einmal auf das ‚Hier und Jetzt‘ besinnen. Und dass die Menschen in Hahnenklee-Bockswiese die Stärken dieses Ortes erkennen und DAS als Grundlage für ein positives, erfolgreiches und einigendes Miteinander nehmen.“ Pastor Jörg Uwe Pehle schloss: „Es gibt die großen Träume, zum Beispiel vom Frieden, in denen die Welt, das Leben, der Umgang miteinander anders aussieht als die Realität.

Aber es geht auch eine Nummer kleiner und da kann ich bei mir anfangen: Für uns kann ich sagen, dass ein großer Traum in Erfüllung gegangen ist. Nämlich schon jetzt – und nicht erst zur Rente – hier leben und arbeiten zu können. Und dass es dann auch wirklich mit einer Stelle für nen alten Pastor aus Westfalen in der Hannoverschen Landeskirche geklappt hat – echt ein Traum. Hier im Oberharz, wo wir uns zu Hause fühlen und Freunde haben.“ Wo wären wir heute ohne all die Träumer, die unsere Welt schon gesehen hat? – fragte der Pastor in die Runde und dachte dabei an Menschen, wie Mutter Theresa oder Martin Luther King, an Idealisten wie Albert Schweitzer oder Nelson Mandela. Und er dachte an den Traum der Menschen in der Ex-DDR, endlich frei zu sein, die Mauer einzureißen, wieder ein Volk zu sein.

Jörg Uwe Pehle machte Mut, für die eigenen Träume einzustehen und sie sich nicht kleinreden zu lassen. „Halten wir unsere Träume fest, lernen wir sie zu leben – mit Gott an unserer Seite.“ Die Kollekte erfolgt diesmal „tourismus-like“ in Sektkühlern, 340 Euro kamen für Kinder-, Jugend- und Konfi-Arbeit im Kirchenkreis Harzer Land zusammen. Grußworte gab es auf eigenen Wunsch nur im persönlichen Gespräch – dafür wurde nach einer deftigen Erbsensuppe noch lange zünftig gefeiert, bevor es mit der Kabinenbahn wieder ins Tal hinunter ging. Und was durfte natürlich an diesem Abend auch nicht fehlen? Genau, das Steigerlied!

Zur Person:
Jörg Uwe Pehle kommt gebürtig aus Spenge in Nordrhein-Westfalen und ist in einem „christlich sozialisierten Elternhaus“ groß geworden, wie er sagt. Er besuchte Kindergottesdienste, wurde konfirmiert, lernte die evangelische Jugendarbeit kennen und engagierte sich bei Familienfreizeiten der CVJM. Bis nach seinem Abitur hat er die Jugendarbeit aktiv mitgestaltet und wollte schließlich Pastor werden. 1994 erfolgten Vikariat und Probedienst, 1995 wurde Jörg Uwe Pehle zum Pfarrer ordiniert. Bis 2014 war er schließlich in Unna tätig, anschließend beim Kirchenkreis Soest, um das Luther-Jubiläum vorzubereiten und seit 2016 bis November 2022 als Gemeindepfarrer in Vlotho. Seit Dezember 2022 ist nun als Pastor für „Kirche und Tourismus im Oberharz“ und Springerpastor im Kirchenkreis Harzer Land tätig – aktuell auch im Oberharz, schwerpunktmäßig Clausthal, Buntenbock und Altenau-Schulenberg, da die ausgeschriebene Pastorenstelle erst wieder neu besetzt werden muss. 









 

Anzeige