Panorama / Natur

12.01.2023

 NABU: Weniger Wintervögel in Niedersachsen


Der Haussperling ergattert den ersten Platz bei der Zählung

Zwischenbilanz zur 13. Stunde der Wintervögel

...NABU

Hannover – Kein Schnee und Frost, dafür graues Regenwetter über fast ganz Deutschland: Die 13. „Stunde der Wintervögel“ war von wenig winterlichem und dafür umso nasserem Wetter begleitet. „Das nasskühle Wetter hat sich nicht nur auf die Zahl der gesichteten Vögel, sondern auch auf die Teilnehmendenzahlen ausgewirkt“, zieht Gina Briehl vom NABU Niedersachsen eine Zwischenbilanz der Mitmachaktion.

„In Niedersachsen haben bisher knapp über 7.000 Menschen fast 192.000 Vögel gemeldet. Da hoffen wir noch auf viele Nachmeldungen, die bis kommenden Montag gemacht werden können. Unsere Ornithologen werten im Anschluss die Ergebnisse detailliert aus.“ Bundesweit haben Stand jetzt mehr als 77.000 Menschen knapp 1,9 Millionen Vögel gemeldet.

Auch die Sichtungen fielen magerer aus als in den Jahren davor. So wurden mit im Durchschnitt 33,9 Vögel pro Garten weniger gemeldet als 2022. Damals waren es 35,5 Vögel. „Wie wir bereits vermutet hatten, haben sich typische Wintergäste aus Nord- und Osteuropa, wie der Bergfink, weniger häufig am Futterhaus gezeigt als letztes Jahr. Vermutlich sind sie aufgrund des milden Winters in ihren Brutgebieten geblieben“, so Briehl. „Typische Waldvogelarten wie Buchfink, Eichelhäher, Buntspecht oder Kernbeißer wurden ebenfalls weniger häufig gezählt. Der Grund könnte, wie prognostiziert, das Mastjahr sein. Es gibt besonders viele Baumfrüchte im Wald und die Vögel haben dort so viel Nahrung, dass sie weniger in unsere Siedlungen kommen.“

Sehr viel häufiger als 2022 wurde die Türkentaube gemeldet: In Niedersachsen verzeichnet sie ein Plus von 23 Prozent (bundesweit 27 Prozent) und zeigt insgesamt eine ansteigende Tendenz in letzten Jahren. „Als Profiteur steigender Temperaturen brütet die Art wahrscheinlich immer erfolgreicher in den warmen Sommern“, vermutet Briehl. Auch der Zaunkönig wurde mit einem Plus von 24 Prozent (bundesweit 38 Prozent) deutlich häufiger gezählt. Der kleine Vogel fühlte sich auch schon in den vergangenen Jahren in frostarmen, küstennahen Regionen wie Schleswig-Holstein besonders wohl. Auffallend ist auch, dass überdurchschnittlich viele Gänse, wie Graugänse, Blässgänse und Nonnengänse, gesichtet wurden. „Im frostigen Dezember wurden Gänse wesentlich seltener gesehen, bei den aktuell milden Temperaturen sind sie aber wieder aktiver und damit sichtbarer“, erklärt Gina Briehl.

Bei der Top 3 hat sich im Vergleich zum Vorjahr in Niedersachsen nicht viel geändert: Der Haussperling ergattert den ersten Platz, die Kohlmeise folgt auf Platz 2 und die Blaumeise schafft es auf Platz 3. 2022 belegte die Amsel den dritten Platz, sie belegt in diesem Jahr den vierten Rang.

Beobachtungen können noch bis zum 16. Januar gemeldet werden: per App unter www.NABU.de/vogelwelt oder unter www.NABU.de/onlinemeldung.

Die nächste Vogelzählung findet vom 12. bis 14. Mai mit der „Stunde der Gartenvögel“ statt.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Die Kohlmeise kam auf Platz zwei...

und die Blaumeise auf Platz drei.

Die Amsel kam auf den vierten Rang

 

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