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13.12.2022

„Ich versuche den Menschen etwas mitzugeben“


Michael Quendler wird am 18. Dezember in Bad Lauterberg als Prädikant eingeführt

...KKHL - Mareike Spillner

Alles fing mit einem Kurs zum Notfallseelsorger an. Michael Quendler, der beruflich eine Kindertagespflege in Bad Lauterberg betreibt, möchte gerne Menschen bei einem Notfall in den ersten, schweren Stunden zur Seite stehen. Und dabei wird der Wunsch nach einem tieferen Einblick in Glaubensfragen und -hintergründe immer größer.

„Ich hatte Fragen, auf die ich Antworten suchte – und habe mich für die Lektorenausbildung entschieden. Und schließlich bin ich auch noch im Kirchenvorstand der St. Andreasgemeinde gelandet“, erklärt Michael Quender lachend und fügt mit ein wenig Ironie hinzu: „Das Problem war: Es hat wirklich Spaß gemacht!“ Er hielt einige Gottesdienste als Lektor, fand das klasse – und das Feedback war ebenfalls sehr positiv. Also war die logische Konsequenz, noch tiefer einzusteigen.

Und das sogar gleich doppelt: Michael Quendler entschied sich für die berufsbegleitende Ausbildung zum Gemeindepädagogen an der Malche, einem theologisch-pädagogischen Berufskolleg in Porta-Westfalica, und der Prädikantenausbildung über die Landeskirche Hannovers am Michaeliskloster in Hildesheim. Für beides, parallel. Insgesamt vier Jahre lang. Und seine Frau Jana erklärte im Moment der Entscheidung: „Alles klar, wir wuppen das zusammen! Als Familie.“ Gesagt, getan folgten zwei komplette Ausbildungen mit regelmäßiger Präsenz, einem Mentor, Pastor Sascha-Joseph Barth aus Osterode an der Seite, und einer Gemeindepastorin, Brigitte Hirschmann, immer unterstützend zur Stelle, sowie einigen zu haltenden Gottesdiensten. Dazu gehörten viele schulische Module, zwei komplett ausgearbeitete Prüfungsgottesdienste, ein Kolloquium, also ein Prüfungsgespräch mit der Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck-Schröder – und zwischen alldem kam auch noch ein großer Umzug dazwischen. Hut ab! Resultat sind das Examen als Gemeindepädagoge mit der Note 2,0 und der Termin für die Einführung als Prädikant am Sonntag, 18. Dezember, um 15 Uhr in der St. Andreaskirche in Bad Lauterberg, bei dem Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng die langersehnte, offizielle Prädikantenurkunde überreichen wird.

Denn alle Prüfungen sind bestanden. Was für ein Moment! Im Anschluss an den Gottesdienst wird es einen Empfang mit Snacks und Getränken im Gemeindehaus geben. Dort ist auch Zeit für Grußworte. Um Anmeldung im Pfarrbüro wird bis zum 15. Dezember unter Tel. 05524/3373 gebeten. Bislang wird Michael Quendler vor allem bei Altenheimseelsorge in der Bäderregion eingesetzt. Und da nach den bestandenen Prüfungen nun wieder etwas mehr Zeit ist, möchte er im Frühjahr auch noch den Beerdigungskurs absolviert haben. „Mir macht das alles wirklich sehr viel Spaß. Ich versuche immer, in meinen Predigten auf Geschichten und Situationen aus dem Alltag zurückzugreifen, die mich prägen – und den Menschen so etwas mitzugeben.“

Kurz erklärt:
Lektor*innen verantworten Gottesdienste mit einer angeeigneten Lesepredigt und wirken in ihrer Gemeinde. Prädikant*innen verfassen auch die Predigt selbst. Sie sind zudem berechtigt, das Abendmahl einzusetzen und werden für den Kirchenkreis beauftragt. Die Ausbildung zu diesem Ehrenamt ist allen möglich, die als Gemeindemitglied zu einem Kirchenvorstand wählbar sind und dafür von Kirchenvorstand und Pfarramt ein zustimmendes Votum bekommen. 

 

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