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03.11.2022

Luther und die Dämonen


Halloweenparty der Jugendkirche zum Reformationstag 

...KKHL - Christian Dolle

Zur Reformationstags-Halloweenparty hatte die Jugendkirche Paulus eingeladen. Eine Kostümparty mit Gruselverkleidungen und Gottesdienst zum Gedenken Martin Luthers. Passt das überhaupt zusammen? Ist Halloween mit Kirche vereinbar? Die Antworte darauf gab es am Sonntag im Kurhaus in Bad Lauterberg.

Im, Vorfeld hatten sich die Mitglieder der JuKi viele Gedanken gemacht, eine Ausstellung mit Plakaten zu Luthers Leben und zur Bedeutung des Reformators, ein Kostümwettbewerb und vor allem die stimmungsvoll-detailverliebte Dekoration des Kursaals. Das war noch lange nicht alles, denn Musik, die groß und klein begeistert, aber für eine kirchliche Veranstaltung nicht unangemessen ist, gehört selbstverständlich auch dazu, ebenso wie die Technik.

Vieles hat sich die JuKi in Sachen Veranstaltungsmanagement inzwischen selbst draufgeschafft, hinzu kam der Glücksfall, dass sie dank ihrer Unterstützung für die Disco Boys zwei Tage zuvor deren Soundanlage nutzen durften. Und sich selbst „in Schale zu schmeißen macht für so einen Anlass ohnehin Spaß. Einer professionellen Halloweenparty stand also nichts mehr im Weg. Doch wie passte das nun zum Reformationstag?

Für das Team um Maximilian Winkler, Louisa Boger und Jannik Strutzberg (die Vorsitzenden der JuKi) war es im Grunde nie ein Widerspruch, da sie nach Star Wars- und Harry Potter-Gottesdiensten gemerkt haben, dass der christliche Glaube sich im Grunde in unserer Kultur und Popkultur sowie in jedem Lebensbereich wiederfinden lässt. Für die passende Erklärung war Pastor Simon Burger zuständig. Der räumte dann zur Begrüßung an diesem Abend ein, dass er sich lange nicht hatte vorstellen können, dass eine solche Veranstaltung – inhaltlich wie logistisch – möglich sein könne. Doch die Jugendkirche sei nun einmal dafür da, Jugendlichen Freiraum zu geben, sich auszuprobieren, sie unter Umständen auch Fehler machen zu lassen, Kirche aber damit auch ein Stück nach vorne zu bringen. 

Halloween handle traditionell von Geistern, erläuterte Simon Burger, während die anwesenden Geister, Monster, Aliens noch einmal ganz ruhig wurden, um unsere Ängste und darum, ihnen mit Fantasie zu begegnen. Auch Martin Luther hatte immer gegen seine Dämonen zu kämpfen, erkannte aber, welch Freiheit uns der Glaube schenkt, weil wir auf Gottes Gnade vertrauen dürfen. Für ihn selbst sei Halloween auch der Tag, an dem Fremde an unsere Tür klopfen und wir sie nicht abweisen, sondern ihnen öffnen. Auch das sei christliche Botschaft. 

Mit diesen Worten ging es über zu einer ausgelassenen Party, bei der es wiederum die Jugendlichen selbst waren, die ihre Gäste auf die Tanzfläche holten, Spaß verbreiteten und von den Kleinsten bis zu den Erwachsenen alle mitnahmen. Sowohl bei der Polonaise durchs Kurhaus wie auch bei Tänzen wie Macarena und manch anderem, bei dem sich die Älteren ansahen und wunderten, dass es die Zeiten überdauerte. 

Gruselig waren an diesem Abend die Kostüme und die Deko, ansonsten zeigte sich aber, dass solche Events verbinden können. Die keltische Tradition von Halloween mit dem Fundament der evangelischen Kirche, Generationen und vor allem viele Menschen, die gemeinsam Spaß hatten und  feststellten, dass Kirche in jedem Lebensbereich vorkommen kann.







 

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