Sport

25.10.2022

„Jeder Biker kennt das Freiheitsgefühl, nachdem man sich überwunden hat, den nächsten großen Sprung zu springen“


Interview mit dem Mountainbiker und Youtuber NoHandMTB

von Christian Dolle

Niko ist 18, kommt aus Berlin und ist dort meist mit seinem Bike auf der Straße oder diversen Trails  anzutreffen. Dabei filmt er sich, stellt die Videos auf Youtube ein und begeistert damit immerhin 100 000 Abonnenten. In seinen Videos geht es um den Sport selbst, um diverse lustige Aktionen mit dem Bike oder auch mal um Urlaubsreisen. Sein Markenzeichen dabei ist der Helm, den er zum Schutz seiner Privatsphäre trägt. Wir wollen heute wissen, wer der junge Mann unter dem Helm denn eigentlich ist.

Niko, in welchem Alter hast du zum ersten Mal auf einem Fahrrad gesessen?

Meine Großeltern haben mich seitdem ich Laufen kann aufs Laufrad gesetzt. Schon damals habe ich probiert, den Lenker hochzureißen, allerdings vergeblich. Zum Glück gab ich es nie auf und probierte es immer wieder, bis es klappte!


Könntest du heute noch ohne dein Bike leben? Was bedeutet dir Biking, welchen Stellenwert hat dieses Hobby für dich?

Ich kann aber will nicht! Jeder Biker kennt das Freiheitsgefühl, nachdem man sich überwunden hat, den nächsten großen Sprung zu springen, oder die nächste steile Abfahrt zu Shreddern. Vor allem dadurch, dass ich zwei Hobbys, das Biken und das Filmen verbinden kann, hat diese Leidenschaft einen ziemlich hohen Stellenwert in meinem Leben.


Vor zwei Jahren hast du dann mit Mountainbike-Content auf YouTube angefangen. Woher kommt der Name „NoHandMTB“?

Auch wenn ich kaum Bike-Skills hatte, beschloss ich, trotzdem mit YouTube anzufangen, frei nach dem Motto „einfach mal machen!“ Das Einzige was ich mehr oder weniger beherrschte, war es, freihändig zu fahren. Auch wenn ein no hand im MTB-Bereich etwas anderes ist, beschloss ich mich „NoHandMTB“ zu nennen.


In deinen Videos entsteht der Eindruck, du machst das nicht, weil du besonders krasse Tricks beherrscht oder gar um berühmt zu werden, sondern einfach, weil du Spaß dran hast. Ist der Eindruck richtig?

Ja, das ist richtig. Auf YouTube gibt es meiner Ansicht nach schon genug Fahrer, die ihr Können unter Beweis stellen und die vermeintlichen Limits immer wieder überschreiten. Mir persönlich fehlte es allerdings an Lockerheit und Spaß in der Biking Szene. Mein YouTube-Kanal entsprang  dem Bedürfnis, einfach Spaß und eine geile Zeit zu haben! Nicht, um berühmt zu werden, oder, um andere mit meinem Fahrskill zu beeindrucken.


In den meisten deiner Videos bist du mitten in Berlin unterwegs, dort, wo eben auch Autofahrer oder Spaziergänger etc. deine Wege kreuzen. Wie oft kommt es da zu negativen Kommentaren oder aggressivem Verhalten dir gegenüber?

Da wir unser Bestes geben, immer rücksichtsvoll zu fahren, kommt es nur sehr selten zu negativen Kommentaren. In meinen zwei Jahren als Mountainbiker gab es noch nie einen Unfall, mit Unbeteiligten bzw. Passanten. Das soll auch so bleiben!


Wie gehst du mit Hate etc. auf der Straße oder auch im Netz um?

Ich habe schon früh erkannt, dass es immer etwas zu bemängeln gibt, egal was du machst. Deshalb lässt mich Hate im Netz völlig kalt. Zudem habe ich bemerkt, dass die YouTube-Kommentarszene sehr wechselhaft ist. Den einen Tag lieben sie dich, den anderen Tag hassen sie dich. Deshalb gebe ich nur treuen Supporten eine Bedeutung. Konstruktive begründete Kritik beherzige ich ebenfalls sehr.
Im wahren Leben kommt es aufgrund der Hemmschwelle nur selten zu Auseinandersetzungen. Davon lasse ich mich allerdings nicht runterziehen. Ich bleibe weiterhin meiner Linie treu und gebe alles! 


Findest du, dass die sogenannten Funsportarten in den Medien zu wenig präsent sind? Guckt man sich beispielsweise einen Fabio Wibmer an, zeigt sich ja, wie viele Menschen sich mit Videos dieser Art erreichen lassen.

Ich denke, dass der Mountainbike-Bereich im Netz schon ziemlich präsent ist. Zu wenig präsent sind hingegen legale Mountainbike Trails in Großstätten wie meiner. Deshalb sind sehr viele Biker dazu gezwungen, illegale Trails zu errichten und verbotene Strecken zu fahren. Wir sind nicht daran interessiert, Straftaten zu begehen, allerdings gibt man uns leider manchmal keine andere Möglichkeit.


Auch du hast dir inzwischen relativ große Reichweite aufgebaut, wie wichtig sind da Firmenkooperationen und Sponsoren?

Ich freue mich natürlich, dass meine Videos so viel Anklang finden. Dennoch weiß ich, wie schnelllebig das Internet sein kann und wie schnell man vergessen wird. Besonders deshalb bin ich meinen Kooperationspartnern "Grenzgänger“, „Insta360“, „Ag1“ oder die „Senders Academy" sehr dankbar, da sie mir eine gewisse Absicherung verschaffen.


Was würdest du dir für die Biking-Szene insgesamt wünschen? Müssen mehr Strecken geschaffen werden? Braucht es immer unbedingt dicke Geldgeber?

Ich denke jeder Biker freut sich über mehr Strecken. Noch wichtiger ist es erstmal, die bestehenden Strecken zu legalisieren.
So gut wie alle Strecken, die ich in Berlin kenne, wurden mit Eimer, Schaufel und Säge gebaut. Geldgeber sind dafür nicht nötig. Es ist schon erstaunlich, wie man aus etwas Lehmerde und ein paar Stöcken etwas erschaffen kann, was tausenden Menschen Spaß bereitet.


Und wie siehst du deine eigene Zukunft? Was braucht es, damit du dein Hobby immer weiter professionalisieren kannst? Was erträumst du dir für die nächsten ...sagen wir... fünf Jahre?

Seit meinem Kanalstart habe ich die Professionalität meiner Videos stetig verbessert. Ich bin mir sicher, dass ich mich auch weiterhin verbessern werde. Ob der filmische Aspekt, oder mein Skill auf dem Bike, ich freue mich, neue Dinge zu erlernen und auszuprobieren!
In fünf Jahren möchte ich das, wovon ich als kleiner Junge geträumt habe, hauptberuflich machen und andere dazu motivieren, selbst auch mit dem Biken anzufangen!

Danke für das Interview.

Zu Nikos Youtubekanal geht es hier.

Und ein Video als Beispiel für das, was auf NoHandMTB so zu finden ist, haben wir auch:

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:






 

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