Kultur

22.10.2022

Eine KI, die die Weltherrschaft übernimmt?


In seiner Dystopie „Die neue Hölle auf Erden“ wirft Oliver Brunotte spannende Fragen auf 

von Christian Dolle

„Die neue Hölle auf Erden“ ist der Titel des zweiten Buches von Oliver Brunotte aus Wulften. Es ist die Fortsetzung seines Romans „Das neue Paradies auf Erden“, gewissermaßen die Umkehrung dessen, eine dystopische Mischung aus Action und Philosophie, die sich mit Fragen nach der Wahrheit und der Wirklichkeit beschäftigt. Passend dazu stammen die Illustrationen im Buch von künstlichen Intelligenzen.

Den beiden Protagonisten aus dem ersten Buch, Michael und Tim, ist die Flucht aus der behüteten, aber künstlichen Welt ihrer Kindheit gelungen. Draußen erleben sie die Überreste der untergegangenen Zivilisation, in der sich die Menschen im Untergrund verstecken und sich auf den Kampf gegen den übermächtigen Feind vorbereiten. Eine künstliche Intelligenz, die sich weiterentwickelt und die Weltherrschaft übernommen hat? Insbesondere Tim hinterfragt auch alles, was in dieser Welt als Wahrheit gilt, denn wieder einmal könnte hinter dem, was sie sehen, noch etwas ganz anderes stecken. 

Düsterer und actionreicher

Dieser Plot ist sozusagen die Umkehrung des ersten Teils, düsterer, actionreicher aber wieder viele Fragen aufwerfend, die die Story des Buches mit Entwicklungen in der Realität verbinden und somit eine zweite Erzählebene schaffen. Es ist eine konsequente Fortsetzung und ebenso eine gelungene. Da Oliver Brunotte bereits am dritten Teil schreibt, liegt die Vermutung nahe, dass auch hier nicht alles so ist, wie es scheint, doch mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. 

Probleme wie der Klimawandel, eine sich stark verändernde Gesellschaft, eine immer stärker werdende Angst der jungen Generation vor ihrer Zukunft und nicht zuletzt die Corona-Pandemie haben ihn zum Schreiben gebracht, ursprünglich ja für seine Kinder. Doch seine Bücher sind letztlich keine reinen Jugendbücher, auch wenn die Hauptfiguren minderjährig sind. Das wird in diesem zweiten Teil jetzt ganz deutlich. Daraus resultierte auch eine Unsicherheit, wie das Buch bei Lesern ankommt, verrät Oliver im Gespräch. Er hatte Angst, einige Leser zu verschrecken, weil es eben doch um sehr ernste Themen geht und die beschriebene Welt mitunter an die eines Ego-Shooters erinnert. Allerdings fielen die Reaktionen seiner ersten Leser zu seiner Erleichterung überwiegend positiv aus. 

Unglaubliche Möglichkeiten

Absolut spannend für ihn war auch die Entscheidung, die jeweiligen Kapitel zu illustrieren zu lassen, und zwar von einer künstlichen Intelligenz, konkret von drei unterschiedlichen Programmen. Diese Technik steht im Grunde noch ganz am Anfang ihrer Entwicklung und erstellt Bilder anhand vorgegebener Beschreibungen, also in diesem Fall des Buchtextes. Es ist absolut erstaunlich, was dabei entsteht und wie gut es zur Geschichte passt. 

„Die Möglichkeiten sind unglaublich“, sagt Oliver, „aber gleichzeitig denke ich, dass die Gefahren, die damit einhergehen, unterschätzt werden.“ Er meint damit unter anderem unsere Unfähigkeit, zwischen dem Produkt eines Menschen und dem einer Maschine unterscheiden zu können, also letztlich die Möglichkeit weitreichender Manipulation und auch die Ersetzbarkeit menschlicher Künstler. Damit passt die Entstehung des Buches geradezu erschreckend zur Geschichte, die es erzählt. 

Drittes Buch und Hörbuch

Noch ist es aber so, dass er als Autor nicht durch eine KI ersetzt wird, am dritten Buch schreibt er momentan noch selbst. Wie lange das dauert, hängt maßgeblich davon ab, wie viel Zeit er sich zwischen Familienleben und Lehrerberuf freischaufeln kann, doch das sieht er gelassen, schließlich hat er ja nicht den Druck, von seinem Schreiben leben zu müssen. 

Außerdem hat er in seiner wenigen freien Zeit auch das Hörbuch zum ersten Band eingelesen, das jetzt auf verschiedenen Plattformen wie beispielsweise Audible erhältlich ist. Gerade was diese Arbeit angeht, würde er sich vielleicht eine KI wünschen, zumindest ist er nicht sicher, wann oder ob er das zweite Buch auch noch in angriff nehmen wird. „Zum Glück redet mir meine Frau gut zu, dass ich mir jetzt beruflich erst einmal Zeit für das dritte Buch freischaufle“, erzählt er. 

Doch bis „Der neue Himmel auf Erden“ erscheint, wird es noch etwas dauern, schließlich ist es nun mal ein Herzensprojekt und braucht dann eben so lange bis es genau so ist, wie es sein soll. Außerdem ist er ja erst einmal gespannt auf weitere Reaktionen zu „Die neue Hölle auf Erden“, denn auch hier ist seine Priorität nicht Geld oder Ruhm, sondern dass er mit dem, was er zu sagen hat, einige Menschen zum Nachdenken bringt. Seine Geschichte jedenfalls hat absolut das Zeug dazu. 

 

Ein Exemplar von "Die neue Hölle auf Erden" dürfen wir verlosen, und zwar unter allen Einsendern, die uns bis zum 30. Oktober per Mail an verlosung@eseltreiber.de oder auf unserer Instagram-Seite schreiben, wie mindestens einer der Protagonisten aus den Büchern mit Vornamen heißt.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:




 

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