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11.10.2022

Betreuungsnotstand in den Krippen und Kitas im Landkreis Göttingen


J. Herzberg, K. Schröder, A. Mackensen (Grüne) , Dr. P. Jung (FDP) , B. Diebel-Geries (SPD), T. Marienhagen (CDU) , M. Hagel (Grüne), D. Wiechmann, F. Friedemann, K. Pätzmann

...Kita-Kreis-Eltern-Netzwerk des Landkreises Göttingen

Die nicht ausreichende Betreuungssituation in den Kitas unseres Kreises und darüber hinaus, spitzt sich immer weiter zu. Einem Aufruf durch Professor Dr. Klaus Fröhlich-Gildhoff vom Zentrum für Kinder- und Jugendforschung an der Evangelischen Hochschule Freiburg zufolge, steht das System gar vor einem Kollaps und die Eltern bekommen diese Abwärtsspirale bereits zu spüren. Ebenso die Kita-Elternvertretungen im Landkreis Göttingen. 

Dies hat das KreisElternNetzwerk des Landkreises Göttingen (kurz K.E.N.) zum Anlass genommen, sich mit einem Appell an die Kandidierenden der Wahlkreise im Landkreis zu wenden und sich über die gravierenden Auswirkungen fehlender Betreuungsplätze für Wirtschaft, Familien und die Kinder auszutauschen. 

Der Einladung des KreisElternNetzwerks sind am 26.09.2022 im Max- Näder- Haus in Duderstadt Frau Diebel- Geries von der SPD, Frau Mackensen und Frau Hagel (in Vertretung von Herrn Lühmann) von den Grünen, Herr Dr. Jung von der FDP, und Herr Marienhagen von der CDU gefolgt. Vom KreisElternNetzwerk waren Kita-Elternvertretungen aus den Gemeinden Bad Lauterberg, Walkenried, Bovenden und Dransfeld gekommen. 

Ein zentrales Thema war die aktuelle Betreuungssituation in den Krippen, Kindergärten und Horten im Landkreis. Immer wieder können in unterschiedlichen Einrichtungen die vereinbarten Betreuungszeiten nicht gewährleistet werden oder es müssen sogar einzelne Gruppen tageweise ganz geschlossen werden, weil offene Stellen in den Gruppen nicht besetzt werden können und somit die Fachkräfte fehlen.
Allerdings ist eine zuverlässige Betreuung wichtig, damit alle Eltern die Möglichkeit haben ihre Arbeit genauso zuverlässig zu verrichten. 

Die Vertreterinnen des KreisElternNetzwerkes hatten unterschiedlichste Fragen vorbereitet, um die Positionen der einzelnen Kandidierenden in Erfahrung zu bringen.
Alle Anwesenden waren sich einig, dass mehr Fachkräfte benötigt werden und dafür der Beruf der Erzieherin und des Erziehers deutlich an Attraktivität zunehmen muss. Dazu bedarf es verbesserter Arbeitsbedingungen z.B. durch kleinere Gruppenstärken, der 3. Fachkraft, eine verbesserte Vergütung, Ausweitung der Verfügungszeiten und einer vergüteten Ausbildung. So lauten auch die Forderungen der Beschäftigten in den Kitas. Deren Meinung hatten die Elternvertretungen zuvor eingeholt und mit in die Runde gebracht.
Doch diese Maßnahmen schaffen keine schnelle Abhilfe in der jetzigen Situation. 

Daher haben die Vertreter des KreisElternNetzwerks noch einmal nachgefragt, wie kurzfristig agiert werden muss, um die angespannte Situation zu verbessern. 

Dazu hat Frau Hagel von den Grünen klar die schnelle und unbürokratische berufliche Anerkennung von ausländischen Menschen mit und ohne Flüchtlingsstatus gefordert. 
Herr Dr. Jung von der FDP hat die Idee unterstützt den Kindertagestätten mehr Möglichkeiten einzuräumen, Menschen auch ohne pädagogische Ausbildung einzusetzen, die die Fachkräfte zum Beispiel in Randzeiten unterstützen könnten.
Frau Diebel-Geries von der SPD verwies auf die RL Qualität in Kitas. Zum Beispiel die über Einführungskurse qualifizierte Personen auch zukünftig als Kita-Kräfte einsetzen zu können. 
Herr Marienhagen von der CDU schlug eine Prämie für Fachkräfte vor, die eine Arbeitsstelle im ländlichen Raum annehmen, um so dem Gefälle zwischen Stadt und Land entgegen zu wirken.
Frau Mackensen von den Grünen ergänzte die Diskussion um das Thema Familienzentren, um die Familienarbeit in den Kitas zu unterstützen.

Von Seiten der Elternvertreterinnen wurde unterstrichen, wie wichtig die finanzielle Unterstützung der Kommunen und Kita-Träger durch das Land und den Bund ist. Bestehende Fördertöpfe müssen weitergeführt und sogar ausgebaut werden. 

Ein weiteres wichtiges Anliegen des KreisElternNetzwerks ist die Festlegung, dass Elternvertretungen bis auf Landesebene vertreten sind. Nicht in Selbstorganisation, sondern wie im Schulsektor gesetzlich in Organisation auf Gemeinde-, Kreis- und Landesebene. Die anwesenden Landtagskandidaten zeigten sich diesem Anliegen gegenüber durchweg aufgeschlossen. 

„Wir haben die Gesprächsrunde als wertschätzend und konstruktiv empfunden und haben die Möglichkeit zum Austausch mit den Kandidaten sehr geschätzt.” so eine Vertreterin des KreisElternNetzwerks. 
Das KreisElternNetzwerk der Kindertagesstätten im Landkreis Göttingen hat sich 2022 zusammengeschlossen und besteht aus Elternvertretungen des gesamten Landkreises. Das Netzwerk dient dem Austausch über aktuelle Belange der Elternschaft und einer gegenseitigen Unterstützung bei Fragen und Vorhaben, auch der Kitas. “Von Hann. Münden bis Walkenried erleben wir die gleichen Sorgen und Nöte: Fehlende Betreuungsplätze, mangelnde Betreuungszeiten und erschöpftes Personal.“ so das KreisElternNetzwerk über die aktuelle Situation. 

Ein zentrales Ziel des K.E.N. ist der Ausbau des Netzwerkes um sich gemeinsam stark zu machen und Gehör zu finden, so wie es das eigens kreierte Logo zeigt.
Das KreisElternNetzwerk kann über folgende Email das KreisElternNetzwerk erreicht werden: KEN.landkreis.goettingen@web.de

Kein Wirtschaftsstandort ohne Kitas – Ein Appell an die Wirtschafts-, Familien- und
Bildungspolitik

 

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