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11.07.2017

Wenn altes Blech erzählen könnte…


...von Herma Niemann

Thomas Hauck besitzt seit 29 Jahren einen Audi 80 CD 5S mit dem Baujahr 1982. Seitdem hat der Oldie nicht nur zahlreiche Umbauten erfahren sondern auch einige Unfälle bis hin zum Diebstahl durch Crash-Kids erlebt.

Mit einem 5-Zylinder-Motor und als Limousine gilt der Audi 80 CD 5S als ein sehr seltenes Modell. Denn von den über 18000 hergestellten Autos seien wahrscheinlich 80 Prozent Coupés gewesen, sagt sein Besitzer Thomas Hauck aus Gittelde, der den Wagen im Jahr 1988 gekauft hat.

Es sei eher ein Zufall gewesen, dass er und seine Frau Marion an einem Sonntagnachmittag im hinteren Teil des Geländes eines Autohauses das Verkaufsschild, fast komplett durch Brennnesseln bedeckt, entdeckt hätten. Die Entscheidung zum Kauf des Wagens sei sofort, quasi vom Fleck weg, gefallen, so Hauck, der schon immer ein Audi-Fan gewesen ist. Die Erstzulassung des Wagens war im Mai 1982. In den ersten sechs Jahren wurde der Audi von zwei 80-jährigen Herren bewegt.

Seit dem Kauf hat Hauck nach und nach einiges an dem Modell verändert, da die CD-Ausstattung noch einige Wünsche offengelassen habe. Als erstes baute der gelernte Feinmechaniker eine Zentralverriegelung ein, aber das war nur der Anfang. „Wer das Auto sieht, bemerkt nicht sofort, dass alle Umbauten zeitgenössisch sind“, so der 50-Jährige. Das einzig Originale sei eigentlich nur noch das Getriebe. Es folgten zahlreiche weitere Veränderungen, wie der Einbau eines Tempomaten und eines Schiebedachmotors, Austausch der Sitzausstattung und eine Heckschürze vom Audi Quattro. Auch restaurierte er einen alten *Treser-Motor, der 2015 eingebaut werden konnte. „Wenn man vieles selber machen kann, ist das Auto absolut pflegeleicht. Reparaturen fallen kaum an“. Es sei denn, ein Auto zieht den ein oder anderen Unglücksfall magisch an.

Im Jahr 1992 wurde der Audi vom Parkplatz seines Arbeitsplatzes in Clausthal geklaut. Erst habe er gedacht, seine Kollegen wollten einen Scherz mit ihm machen, als der Wagen auf einmal nicht mehr dastand, was sich jedoch als Irrtum entpuppte. Vier Tage später sei der Audi der Hamburger Polizei aufgefallen, woraufhin Hauck sofort in die Hansestadt fuhr. Dort angekommen, musste er feststellen, dass die Musikanlage und seine CDs geklaut waren, die Diebe dafür aber andere CDs zurückgelassen hatten. Der Wagen sei natürlich kurzgeschlossen worden und habe eine Beule gehabt. Wie Hauck erfuhr, sollen zwei 14 und 16 Jahre alte Jungs, sogenannte Crash-Kids, den Wagen geklaut haben, um ihn kaputt zu fahren. „Die Jungs wollten einfach ein Auto zu Schrott fahren, und der lila Porsche, der neben meinem parkte, war ihnen vielleicht zu auffällig“, sagt Hauck lachend.

Später sei ihm dann direkt vor dem Haus nicht nur das Radio, sondern auch das Lenkrad aus dem Wagen gestohlen worden. Nachdem dann auch seine Frau Marion mit dem Audi einen Unfall auf regennasser Straße baute, lief den beiden dann Pfingsten vor drei Jahren bei einem Ausflug durch den Harz bei Braunlage eine Hirschkuh ins Auto. „Die Hirschkuh kam praktisch im Sprung von links geflogen“, so Marion Hauck „so schnell konnte man gar nicht gucken“. Das Tier landete auf dem Dach und in der Frontscheibe und habe noch gelebt. Zusammen mit der Polizei habe man auf den zuständigen Förster gewartet, was jedoch sehr lange gedauert habe. Es war anzunehmen, dass das Tier wahrscheinlich stark verletzt sein musste. In dem Moment, in dem der Polizist dem vermeintlichen Leiden des Tieres mit einem Schuss ein Ende machen wollte, habe sich das Tier gefangen und sei weggelaufen. „Der Hirschkuh ging es anscheinend ganz gut, hat aber Fahrerflucht begangen“, so Thomas Hauck humorvoll. Gerne fährt Thomas Hauck mit dem Audi auch zu diversen Oldtimertreffs in der Region. Ein Höhepunkt war aber wohl das *Treser-Treffen anlässlich des 10-jährigen Bestehens in Hameln, bei dem mehrere Hundert Gäste vor Ort waren. „Einmal angekommen, parkt man, trifft sich mit Gleichgesinnten und dem Auto kann nicht viel passieren“.

*Walter Treser
wurde am 18. April 1940 in Bad König (Odenwald) geboren und ist ein deutscher Ingenieur für Kraftfahrzeuge und Flugzeugbau. Er war in jungen Jahren Rennfahrer und Versuchsleiter bei Pirelli. Ab 1976 war er Leiter der Vorentwicklung von Sonderfahrzeugen bei Audi, Projektleiter und Namensgeber des Audi Quattro. Ab 1980 war er als Leiter von Audi Sport verantwortlich für das Rallyeprogramm. Mit seinen eigenen Firmen Walter Treser GmbH in Hofstetten bei Ingolstadt und Walter Treser Automobilbau in Berlin baute Treser ab 1982 Sonderfahrzeuge auf Audi- und VW-Basis, unter anderem ein Cabriolet auf Basis des Audi Quattro. Walter Treser war ab 1991 Sportchef bei Opel und brachte den allradgetriebenen Opel Calibra in die DTM. Seit 1996 war er Direktor der Opel-Vorausentwicklung und zeichnete für viele Neuerungen verantwortlich. Seit November 2005 ist er Ehrenpräsident des Treser Club e. V., der die Historie weiterleben lässt (Quelle: Wikipedia). 


Der 35 Jahre alte Audi 80 CD 5S ist seit 29 Jahren im Besitz von Thomas Hauck aus Gittelde


Blick in den Innenraum mit Cockpit: Thomas Hauck hat einige Umbauten an dem Oldtimer vorgenommen

An den Wochenenden fährt Thomas Hauck mit seinem Audi gern zu Oldtimertreffen in der Region. Im Juni war er unter anderem in Alfeld an der Leine

 

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