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08.06.2022

1000 Jahre Dorste: Was für ein tolles Fest!


Die Bimmelbahn, die die Gäste zu den einzelnen Veranstaltungsorte brachte, war immer voll besetzt

An drei Tagen wurde das große Dorf-Jubiläum mit vielen Attraktionen ausgelassen gefeiert

von Ralf Gießler

Es gibt Aussagen, die nahezu unumstößlich sind und keinerlei weiterer Erklärung bedürfen: Der Meister im Herrenfußball kommt aus dem Süden, die Platzierung Deutschlands beim ESC ist nach oben hin noch ausbaufähig und die Dorsterinnen und Dorster verstehen es zu feiern. In diesem Jahr stand am Pfingstwochenende das vielleicht wichtigste Fest der Dorfgeschichte auf dem Programm: Das tausendjährige Jubiläum von Dorste.

Eigentlich steht das ganze Jahr 2022 im Zeichen der 1000 Jahre Historie. Einige Veranstaltungen fanden bereits statt (wir berichteten), andere werden noch kommen.

Fragen, ob das Dorfgemeinschaftshaus rechtzeitig fertig restauriert sein wird und die Coronalage überhaupt große Feste mit vielen Besucherinnen und Besuchern zulässt, haben sich zum Glück schon vor Wochen erledigt. Ebenso der etwas bange Blick auf die Wetteraussichten für den Pfingstsonntag. Der großen Sause im Sösetal stand somit nichts mehr im Wege. Vereine, Institutionen, Unternehmen, private Gruppen und Einzelpersonen hatten sich im Vorfeld ordentlich "ins Zeug gelegt", um die Organisatoren entweder finanziell oder mit etlichen tollen Ideen für das umfangreiche Festprogramm zu unterstützen. Die monatelangen akribischen Vorbereitungen auf das besondere Ereignis hatten sich gelohnt, die Festlichkeiten fanden an den drei Pfingsttagen ihren lange ersehnten Höhepunkt.

Doch was ist überhaupt ein Fest? Diese Frage stellte sich bereits der griechische Philosoph und Sokrates-Schüler Antisthenes (um 440 - 399 v. Chr.) und gab sogleich die passende Antwort dazu: "Ein Fest ist eine Gelegenheit zur Schlemmerei." Und die gab es in Dorste, neben vielen anderen Attraktionen, mehr als reichlich. Quasi zum "Warmlaufen" ging zunächst der Kommers am Samstagabend im frisch renovierten Dorfgemeinschaftshaus über die Bühne. Den Abschluss bildete dann am Pfingstmontag das gemeinsame Frühstück an selber Stelle.

Das absolute Sahnehäubchen aber war sicher der Pfingstsonntag. Kurz vor sieben Uhr in der Frühe ließ es sich der Dorster Feuerwehrmusikzug nicht nehmen, musikalisch durch das Dorf zu ziehen, um zu wecken und auf die folgenden ereignisreichen Stunden hinzuweisen. Richtig los ging es am späteren Vormittag mit einem "stehenden Festumzug". Anders als beispielsweise beim Schüttenhoff zog nicht ein Umzug durch das Dorf, sondern die Besucherinnen und Besucher selbst machten sich auf den Weg, denn es gab viel zu sehen und zu entdecken. Wer mochte, ließ sich einfach ganz bequem mit der Bimmelbahn zu den einzelnen Veranstaltungsorten quer durch Dorste chauffieren. Dafür waren über Dorste verteilt extra Haltestellen aufgestellt worden.

An mehreren Stellen im Ort fanden Vorführungen, Ausstellungen oder Mitmach-Aktionen statt, wie beispielsweise die historische Brandbekämpfung der örtlichen Feuerwehr. Der gemischte Chor "Haste Töne?!" erfreute viele Zuhörerinnen und Zuhörer mit ihren "Musikalischen Häppchen", dargeboten in der St. Cyriaci-Kirche. Beeindruckend anzusehen auch das Feldlager der Pankgrafen sowie das Biwak der Northeimer Landsknechte. Erstere hatten schon am Samstag ihrer Vasallenstadt Osterode am Harz einen längeren Besuch abgestattet. Es gab aber nicht nur Historisches anzuschauen, wie zum Beispiel das Schmiedehandwerk und alte Zimmereiwerkzeuge oder nicht minder antiquarische Gegenstände aus Haushalt und Landwirtschaft. Man konnte auch "Geschichte" essen in Form von echten überlieferten Dorster Traditionsgerichten sowie bei Kaffee, Kuchen und allerhand weiteren Leckereien einfach mal die Seele baumeln lassen.

Selbstverständlich kamen auch die jüngsten Gäste voll auf ihre Kosten, denn Kinderbespaßung wurde ganz groß geschrieben. Dazu trugen unter anderem eine Mohrenkopfschleuder, Ritterspiele, ein Streichelzoo mit vielen kuschelbedürftigen Kaninchen sowie ein Karussell vor dem Dorfgemeinschaftshaus oder ein Kasperletheater im Mitteldorf bei. Nicht zu vergessen der lang anhaltende Bonbon- und Süßigkeitenregen, der zwar in keiner Wetter-App erwähnt wurde, aber dennoch heftig "In den Angerhöfen" niederprasselte - sehr zur Freude der Kinder.

Der "stehende Festumzug" dauerte bis in den späteren Nachmittag hinein an. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es dann in der Festhalle mit einem Discoabend fröhlich weiter. Den Gästen, die zum Teil von weit her extra anlässlich der 1000-Jahr-Feier angereist waren, hat es jedenfalls sehr gefallen und die Einheimischen selbst waren mit ihrem Festverlauf mehr als zufrieden. "Ein Leben ohne Feste ist wie eine lange Wanderung ohne Einkehr" - dies wusste schon der griechische Naturphilosoph Demokrit (460-370 v. Chr.), und er hat damit vollkommen Recht!

Anmerkung der Redaktion: In den nächsten Tagen folgt eine zweite Bilderstrecke von der Dorster 1000 Jahr Feier


Das Feldlager der Pankgrafen

Northeimer Landsknecht mit Begleitung

Historische Kegelbahn

Ritterspiele auf Burg Lichtenstein



In der alten Schmiede wurde wieder geschmiedet

Frank Friedmann ließ Bonbon regnen

die fleißig aufgesammelt wurden

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:






Biwak der Northeimer Landsknechte






Pause




Signierstunde mit Roland Lange

Schotten-Rock spielte auf

Renate Claus präsentierte Dorster Schick aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhundert

 

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