Panorama / Ausflugsziele

04.06.2022

Von Heidelberg nach Hamburg und zurück


Wandertour auf dem Kamm der Teufelsmauer

von Christian Dolle

Stell dir vor, dein bester Freund aus Studientagen ruft an und erzählt, er ist für einige Tage im Harz. Da würdest du doch auch deinen freien Tag nutzen, um mit ihm gemeinsam eine Wanderung durch die faszinierende Natur der Region zu machen. Da er in Wernigerode Urlaub macht, schlägst du die Teufelsmauer vor, ihr sucht euch eine Route von Blankenburg aus raus, knapp acht Kilometer lang, also genau richtig für einen Nachmittag, an dem ihr auch noch über alte Zeiten quatschen möchtet.

Startpunkt der Tour ist Heidelberg. Nein, nicht am Neckar, sondern der Heidelberg bei Blankenburg, den es erst einmal hinauf geht, so dass gleich zu Beginn deutlich wird: Ein langweiliger Spaziergang wird das hier nicht. Deutliche Steigungen, Wurzelgeflecht auf dem Boden, schmale Pfade und schon bald die ersten zerklüfteten Felsen. Pure urwüchsige Natur also.

Erstes Ziel ist der Großmutterfelsen, auf ihm herumzuklettern ist noch relativ einfach, doch ihr merkt schon, dass es sich lohnt, bei der Wanderung einige Stopps mehr zu machen, um eben einige eigene Wege und die besten Aussichtspunkte zu suchen. Einen solchen bietet dann etwas weiter der Großvaterfelsen – er soll in vorchristlicher Zeit ein Kult- und Opferplatz gewesen sein – deutlich höher, vor allem aber deutlich schwerer zu erklimmen. Nichts für die ganze Familie, erst recht nichts für Wanderer mit Höhenangst. 

Mystisch anmutende Felsformationen

Doch es lohnt sich. Zum einen wegen des unbeschreiblichen Gefühls, die in den Fels gehauenen Stufen bis ganz nach oben bezwungen zu haben, zum anderen wegen der wirklich spektakulären Sicht von hier oben. Daher beschließt ihr weiterhin auf dem Kamm der Teufelsmauer entlang zu gehen, auch wenn es ab und zu über enge Durchlässe im Fels und vor allem über steile Klippen geht. Ohne Festhalten geht es nicht, doch es lohnt sich, denn jeder Auf- oder auch Abstieg wird mit neuen mystisch anmutenden Felsformationen belohnt. 

Der Legende nach sollen sich ja Gott und Teufel um die Teilung der Erde gestritten haben. Dem Teufel wurde eine bestimmte Frist eingeräumt, um seinen Teil – den Harz – mit einer Mauer abzugrenzen, da er aber nicht fertig wurde, zerstörte er sie aus Wut wieder und nur einige Bruchstücke blieben stehen. Die Sandsteinfelsen in ihren bizarren Formen lassen die Geschichte durchaus plausibel erscheinen. 

Über den Kamm geht es weiter, langsam zwar, dafür umso beeindruckender. Langweilig wird es hier nicht, zum Glück aber irgendwann dann doch ein wenig flacher und der Weg führt weiter durch dichten Wald. Zwischendurch gibt es eine Aussicht auf Timmenrode, doch die meiste Zeit über wirkt hier alles fernab der Zivilisation oder eben wirklich der Welt der Sagen und Legenden entsprungen. 

Teufelsloch und Fuchsbau

Ein weiterer Blickfang und auch Fotomotiv kurz bevor der Weg eine Kehrtwende macht und unterhalb der Teufelsmauer zurück führt, ist schließlich das Hamburger Wappen. Seine drei Türme ragen hoch in den Himmel, davor Sandstein, Sand und eine kleine Höhle, das Teufelsloch, bei der ihr überlegt, dass es sicher auch spannend wäre, dort zu übernachten. Doch es soll ja nur eine kurze Tagestour sein, also geht es nach einer Rast weiter.

Der Rückweg ist deutlich einfacher, ihr kommt schneller voran. Doch auch hier bieten sich einige Orte, die es genauer unter die Lupe zu nehmen lohnt. Sei es nun die fast zugewachsene Eisenbahnlinie direkt am Wegesrand oder der Fuchsbau unterhalb der sogenannten Gewittergrotte. Der Fuchsbau ist künstlich geschaffener unterirdischer Raum, der Wanderern als Unterschlupf dienen sollte. Auf jeden Fall ein seltsames Bauwerk, dass ihr hier nicht erwartet hättet. 

Weiter geht es zurück nach Blankenburg, vorbei am Kletterwald, doch den lasst ihr links liegen, denn geklettert seid ihr heute genug. Auch habt ihr es zwischendurch manchmal viel zu wenig geschafft, euch an alte Zeiten zu erinnern, doch dafür habt ihr an diesem Tag ein neues gemeinsames Erlebnis geschaffen, von dem ihr sicher in einigen Jahren noch erzählen werdet. 





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