Politik / Wirtschaft / Bildung

24.05.2022

Jugendcafé und Fit-For-Life-Skills


Jugendbeteiligung an der Zukunft der Stadt Osterode

von Christian Dolle

Ist Osterode für junge Menschen unattraktiv? Nein, nicht grundsätzlich. Es gibt zwar einiges, was ihnen hier fehlt, doch ebenso wissen viele Jugendliche auch zu schätzen, was sie an ihrer Stadt haben. Wünschenswert wäre allerdings, dass sie sich an der Gestaltung der Zukunft der Stadt beteiligen wollen und beteiligen können. Die Grundlage dafür wird gerade geschaffen.

Bereits vor zwei Jahren strebte der Rat an, eine Jugendbeteiligung an kommunalen Entscheidungsprozessen zu installieren. Gut, es kam eine weltweite Pandemie dazwischen, doch die Idee blieb und es wurde auch nach Möglichkeiten gesucht, diese Pläne konkret werden zu lassen. Die Stadtjugendpflege sowie die Eventmanagementfirma „Planen mit Phantasie“ wurden ins Boot geholt und es gab eine Auftaktveranstaltung, zu der Jugendliche ganz offen und zwanglos eingeladen wurden. 

Engagierte Gruppe

Aus diesem ersten Schritt erfolgte am vergangenen Wochenende eine Zukunftswerkstatt, zu der Simone Böckmann und Bernd Blumhardt wiederum offen einluden. Einige Jugendliche im Alter zwischen 16 und 19 Jahren kamen, um mit Tanja Geserick und Jens Zussy von „Planen mit Phantasie“ sozusagen einen ersten Aktionsrahmen zu erarbeiten. Am Samstagnachmittag stellten sie ihre Ergebnisse der Presse vor. „Es ist noch eine recht kleine Gruppe“, sagt Simone Böckmann, „dafür aber waren sie ziemlich engagiert bei der Sache.“
Zoe, Lara, Hannah, Max, Niklas und die anderen erläuterten, dass sie erst einmal in eine 'Kritikphase eingestiegen sind, in der sie zusammentrugen, was ihnen hier gefällt und was weniger. Dem folgte eine Phantasiephase, in der sie überlegten, was sie sich für Osterode wünschen, wenn Finanzierung und Machbarkeit keine Rolle spielen. 

Safe Space für Jugendliche

Ganz konkret stellten sie schließlich ihre Ideen für einen Jugendtreff sowie ein Jugendcafé vor. Für den Jugendtreff wünschen sie sich einen Ort, an dem Filmabend möglich sind, Spieleabende, analog und digital, gemeinsames Kochen, Events vielleicht auf einer eigenen Bühne, aber auch Fit-For-Life-Kurse, in denen ihnen beispielsweise die Wunderwelt der Steuererklärungen und manch andere Skills nähergebracht werden, die sie in der Schule eher nicht lernen. Sie wünschen sich eine Safe Space, um Themen wie LGBTQ+, Rassismus, Feminismus und anderes zu diskutieren, dazu eine zeitgemäße Ausstattung, um all das auch umsetzen zu können.

Ein Jugendcafé in der Innenstadt wünschen sie sich beispielsweise für Freistunden, um sich mit Freunden zu treffen, aber auch, um sich in Lerngruppen zusammensetzen zu können. Verlässliche Öffnungszeiten sind ebenso notwendig wie Wlan, ein Abhol-Service für eine Auswahl an Speisen, natürlich auch vegetarisch und vegan, wäre wünschenswert. Vieles könnte unter Beteiligung aller organisiert werden, um Personal einzusparen, doch auch hier ist eine moderne Ausstattung die Grundvoraussetzung, damit es angenommen wird. 

Weitere Teilnehmer sind willkommen

Es waren zum Teil ziemlich konkrete Pläne, die die Jugendlichen vorstellten und an deren Umsetzung sie von nun an weiter arbeiten wollen. Dafür wünschen sie sich, dass sich noch weitere Jugendliche an dem Prozess beteiligen, denn nur so können sie deutlich machen, wie wichtig diese Einrichtungen sind, um die Stadt für ihre Generation attraktiver zu machen. 

Bei kommenden Veranstaltungen ist jeder willkommen, auch diejenigen, die vielleicht noch gar kein allzu klar umrissenes Bild haben, wie sie sich eigentlich beteiligen wollen. „Ich kam heute auch mit relativ wenigen Ideen her“, erzählt Hannah, „aber ich ließ mich inspirieren und es hat mir etwas gebracht.“ Wer sich also auch an der Zukunftsgestaltung der Stadt beteiligen möchte, ist herzlich willkommen, ganz ungezwungen und ohne Verpflichtung. Der Kontakt läuft über die Stadtjugendpflege, erste Eindrücke bietet vielleicht auch die Insta-Seite.






 

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